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Schattenblüte. Die Erwählten

Schattenblüte. Die Erwählten

Titel: Schattenblüte. Die Erwählten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Melling
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ich einfach nur ganz dicht an Edgar heran und versuchen, ihm von unserer Körperwärme abzugeben. Zrrie wird zur Wölfin und schmiegt sich an ihn. Nach einer Weile ist sie wieder Mensch. Sie tastet im Schlafsack nach Edgars Hand und will, dass ich auch fühle. «Guck, er ist immer noch so kalt», sagt sie. Zumindest in diesem Moment ist er weiß Gott kein in Flammen gehüllter Halbengel, jetzt fühlt er sich einfach nur an wie ein unterkühlter, zu Tode erschöpfter Mensch. «Wir müssen warten. Mehr können wir nicht tun», sage ich.
    «Erzähl mir mehr von ihm», flüstert Zrrie.
    Was möchte sie hören? Mir wird klar, wie wenig ich eigentlich weiß über Edgar. «Er hat zwei jüngere Schwestern und einen ulkigen gefleckten Hund mit langen Ohren und sehr kurzen Beinen.»
    Zrrie streicht behutsam mit der flachen Hand über sein Gesicht. «Er ist immer so freundlich und geduldig. Bestimmt ist er ein wunderbarer großer Bruder.»
    «Du hast dich ja tatsächlich in Edgar verliebt», flüstere ich.
    «Wie kannst du so etwas denken? Er ist ein Shinan», sagt sie, als würde das alles erklären. Ohne ein weiteres Wort verwandelt sie sich in einen Wolf und legt sich über ihn, quer über den Schlafsack, dass es aussieht, als hätte er eine Pelzdecke.
    Sein Atem wird tiefer. Vielleicht geschieht ja das Wunder. Vielleicht überlebt er die Nacht.

[zur Inhaltsübersicht]
    43. Elias
    «ELIAS!» Ich schrecke hoch, habe kaum geschlafen. Immer wieder sind Adrians und Nicks Gesichter in meinen Träumen aufgetaucht. Wieder und wieder habe ich gesehen, wie die schwarze Wölfin meinem Stiefbruder am Hals hing. Das Blut, das ihm aus der Wunde quoll. Luisa, die mit den anderen Wölfen davonlief.
    «Elias!» Das Klopfen an der Tür wird stärker. «Wach auf, Elias!»
    Jordans Stimme! Ein Blick auf mein Handy zeigt mir, dass es immer noch lange vor Sonnenaufgang ist. Ich springe aus dem Bett, knipse das Deckenlicht an und laufe barfuß hinüber zur Tür, um ihm zu öffnen. «Habt ihr die Werwölfe gefunden? Was ist mit Edgar? Lebt er?»
    Jordan kommt herein. «Setz dich.» Er rollt sich den Schreibtischstuhl heran. Als ich mich auf das Bett gesetzt habe, sagt er: «Schlechte Neuigkeiten, Elias.»
    «Was ist los?», frage ich. Was ist so wichtig, dass Jordan selbst zu mir kommt? «Noch ein Wolfsangriff? Ein Racheakt für den Tod von Haddrice?»
    «In eurer Wohnung am Kurfürstendamm ist ein Feuer ausgebrochen. Das ganze Dachgeschoss steht mittlerweile in Flammen. Es ist nichts mehr zu retten.»
    Feuer? Adrenalin flutet durch meine Adern und macht mich schneller wach, als es ein Guss kalten Wassers könnte. Ich nicke, springe auf und greife dabei schon nach meiner Hose.
    «Was tust du denn?»
    «Was wohl? Ich fahre hin!»
    «Bleib hier», mahnt mich Jordan. «Du kannst nicht mehr tun als die Feuerwehr, und die ist längst vor Ort.»
    «Das Schutzengelprojekt ist mein Werk gewesen. Und das, was da brennt, ist mein Zuhause!»
    «Alle aus der Gruppe konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Die Feuerwehr hat den Brand inzwischen unter Kontrolle, das bedeutet, es besteht auch keine Gefahr für die Menschen in den Nachbarhäusern. Elias, es war nicht nur dein Zuhause. Du solltest hinüber ins Nachbargebäude gehen, in unsere Krankenstation. Die meisten aus deiner Gruppe sind bei Freunden und Verwandten untergekommen. Aber Raquel ist jetzt dort, nachdem sie nicht wusste, wo sie sonst hinsoll.»
    Raquels Zimmer ist leicht zu finden. Sie ist im Moment die einzige Patientin. Ich klopfe an und betrete dann ihr Zimmer. «Geht es dir gut?», frage ich.
    «Ob es mir gutgeht? Ich habe es nett und kann in gemütlichen Klamotten hier liegen und in Ruhe ein Buch lesen. Leider habe ich nur keine gemütlichen Klamotten mehr. Und kein Buch.» Sie sieht mich an, beginnt zu kichern. «Und Ruhe habe ich auch nicht mehr in mir, nach dem, was mir passiert ist.» Das Kichern wird zu einem Lachen. «Ja, ja, aber ansonsten geht es mir natürlich gut, und wie!» Raquel lacht immer noch, kann gar nicht mehr aufhören. Ihre Schultern zucken, und Tränen laufen ihr über die Wangen, von denen ich nicht weiß, ob es noch vor Lachen oder Weinen ist.
    Ich setze mich zu ihr auf die Bettkante und lege ihr vorsichtig die Hand auf den Rücken. Als ich mich zu ihr beuge, rieche ich deutlich den Rauch in ihren Haaren. «Raquel?»
    «Alles weg», murmelt sie noch einmal. Lacht sinnlos.
    «Raquel?» Endlich hört sie mit dem Lachen auf und sieht mich an.
    «Was willst du

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