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Schattenblume

Schattenblume

Titel: Schattenblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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Sperren die
    Geiseln in einen Raum, damit sie leichter zu bewachen
    sind. Schritt drei, sie sorgen dafür, dass keiner reinkommt.
    Sie verbarrikadieren die Tür, und da der Anführer offen‐
    sichtlich schlau genug war, einen Freund mitzubringen,

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    bleibt einer am Vordereingang auf dem Posten, damit es
    keine Überraschungen gibt.» Sie trank noch einen Schluck
    Kaffee und schien im Kopf die Möglichkeiten durchzuge‐
    hen. «Für all das hatten sie mehr als genug Zeit, was bedeutet, dass sie bald zu Schritt vier übergehen, nämlich
    Forderungen zu stellen. Hier fangen die Verhandlungen
    an. Zuerst wollen sie, dass Wasser und Strom wieder ange‐
    stellt werden, dann wollen sie Lebensmittel. Wir dagegen
    wollen in das Gebäude rein.» Sie sah, wie Lena den Mund aufmachte, doch Wagner hob die Hand und sagte: «Dazu
    kommen wir, wenn es so weit ist.»
    Frank sagte: «Wir haben Eltern, die mit ihren Kindern
    reden wollen.»
    «Wird nicht passieren», erklärte Wagner. «Unser Ziel
    ist es, so wenig Emotionen wie möglich ins Spiel zu bringen. Wir werden hier keine heulenden Eltern haben, die
    um das Leben ihrer Kinder flehen. Unsere Schützen ken‐
    nen den Wert der Geiseln, ohne dass wir sie extra darauf hinweisen müssen.»
    «Was dann?», fragte Lena. «Wie geht es weiter?»
    «Erst bekommen sie Hunger oder wollen sich selbst im
    Fernsehen sehen. Irgendwann kommt dann der Punkt, an
    dem sie alles haben, was wir ihnen geben können, und sie rauswollen. Bis dahin müssen wir wissen, was sie außer
    Geld wollen. Geld wollen sie immer ~ in kleinen, nicht
    gekennzeichneten Scheinen.» Sie machte eine Pause. «Wir
    müssen den Wagen finden. Sie haben sich wohl keine
    Flügel wachsen lassen, um hierher zu fliegen, und für die Flucht haben sie das bestimmt auch nicht vor.»
    Lena sagte: «Hinter dem College ist ein See.»
    «Privat?»
    «Halb, halb», sagte sie. «Es ist nicht ganz leicht, ungese-141
    hen ein Boot ins Wasser zu lassen, aber auch nicht unmög‐
    lich, wenn man es drauf anlegt.»
    Wagner wandte sich an einen von Nicks Leuten. «Ma‐
    chen Sie das, bitte? Nehmen Sie ein paar Männer, und
    suchen Sie das Ufer ab. In einem Umkreis, der zu Fuß zu erreichen ist. Die beiden planen im Anschluss ja wohl keine
    Wanderung.» Frank fragte sie: «Ich schätze, alle Berichte
    über gestohlene Boote in der letzten Woche befinden sich
    auf dem Revier?»
    «Ja.»
    «Haben Sie die Notrufe umgeleitet?»
    «Ja», sagte Frank wieder. «Zur Feuerwehr die Straße
    runter.»
    «Könnten Sie bitte rausfinden, ob jemand heute Mor‐
    gen ein gestohlenes Boot gemeldet hat?»
    Frank nahm eins der Telefone von der Kundentheke und
    wählte.
    Wagner wandte sich an die zwei Männer ihres Teams,
    die noch da waren. «Als Erstes tauschen wir die Kinder ge‐
    gen Lebensmittel und Wasser ein.» Sie fragte Lena: «Gibt
    es da drin einen Wasserspender?»
    «Nur hinten bei den Zellen.»
    «Wie viele Toiletten?»
    Lena verstand den Sinn der Frage nicht, doch sie ant‐
    wortete: «Eine.»
    Als sie Lenas Verwirrung sah, erklärte Wagner: «Trink‐
    wasser. Im Tank sind knapp sechs Liter. Das werden sie erst
    mal unter sich aufteilen.»
    Frank legte den Hörer auf. «Keine vermissten Boote»,
    sagte er. «Ich habe einen Funkspruch rausgeschickt, ob
    sich irgendjemand an einen entsprechenden Bericht erin‐
    nert.»

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    «Gut gemacht», sagte Wagner. Dann zu ihrem Team:
    «Nach den Kindern versuchen wir die alte Frau oder den
    Streifenpolizisten rauszuholen. Sie werden keinen großen
    Wert auf die beiden legen; der Polizist ist nicht ganz ko-scher, und die alte Frau ist Ballast. Ich schätze, die Kinder‐
    ärztin wollen sie behalten. » Sie fragte Frank und Lena: «Ist
    sie hübsch?»
    Lena zögerte. «Na ja, sie ist nicht gerade –», doch Frank unterbrach sie: «Ja.»
    «Wahrscheinlich ist sie selbstbewusst», fuhr Wagner
    fort. «Mit falscher Bescheidenheit kommen Frauen nicht
    durchs Medizinstudium.» Sie runzelte die Stirn. «Das
    wird ihnen nicht gefallen.»
    Molly sagte: «Ich bin Krankenschwester in der Klinik.
    Sara ist der vernünftigste Mensch, den ich kenne. Sie wür-de nichts tun, was die anderen in Gefahr bringt, vor allem wenn Kinder im Spiel sind.»
    Wagner betrachtete ihr Team. «Was meint ihr, Jungs?»
    Derjenige, der vorher telefoniert hatte, sagte: «Sie wer‐
    den garantiert ein Problem mit ihr haben.»
    Der andere ergänzte: «Irgendwo müssen sie das Adre‐
    nalin loswerden.» Er nickte. «Ich wette, dass

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