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Schattenblume

Schattenblume

Titel: Schattenblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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sie die Frau behalten.»
    «Dem stimme ich zu», sagte Wagner, und Lena lief es
    eiskalt über den Rücken.
    Molly begann: «Glauben Sie, das sie ...»
    Wagners Antwort war messerscharf. «Die haben vier
    Polizisten getötet und auf Kinder geschossen, von denen
    sie eins schwer verletzt haben. Glauben Sie, die machen
    vor sexueller Nötigung Halt?» Sie wandte sich wieder an
    Frank. «Sie waren dort drin, Detective. Was wollten sie?
    Was werden sie noch wollen?»

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    Er zuckte die Achseln, und Lena spürte seine Wut und
    seine Ratlosigkeit. «Ich weiß es nicht.»
    Wagner ließ nicht locker. «Was haben die als Allererstes
    getan?»
    «Sie haben Matt erschossen. Sie haben das ganze Revier
    zusammengeschossen.»
    «Hatten Sie das Gefühl, dass es ihnen vor allem darum
    ging, Detective Hogan zu erschießen?»
    Obwohl Lena mitbekommen hatte, wie Nick am Telefon
    die Details durchgab, war sie jetzt überrascht, dass die Frau
    Matts Namen kannte.
    Wagner hakte nach. «Detective Wallace?»
    Wieder zuckte Frank die Achseln. «Ich weiß es nicht.»
    «Sie wissen mehr als wir, Detective. Sie waren dort
    drinnen. Was haben die beiden gesagt?»
    «Ich weiß es nicht. Sie haben herumgeschrien. Also,
    einer von ihnen hat geschrien. Er hat angefangen, Maria
    zu schlagen. Ich bin nach hinten, um Nick anzurufen.»
    Lena biss sich auf die Zunge. Sie hatte Maria nie ge‐
    mocht, aber sie war schockiert, dass die Typen sich an einer
    alten Frau vergriffen. Lena hätte nicht überrascht sein dür‐
    fen, und doch, das mit Maria entfachte ihre Wut noch mehr.
    «Halt mal», sagte Frank plötzlich. Er sah aus, als wäre
    ihm gerade ein Licht aufgegangen. «Der Kerl hat nach dem
    Chief gefragt. Der, der sich Smith genannt hat. Er hat Mar‐
    ia gesagt, er will den Chief sehen. Das hat sie mir gesagt, und ich bin zu Jeffrey, und dann ...» Er hatte hektisch gesprochen, verstummte aber, als er zu Jeffreys Namen kam.
    Irgendwie schaffte es Wagner, dem, was Frank sagte,
    einen Sinn zu entnehmen. «Die Männer haben nach Chief
    Tolliver gefragt, aber dann haben sie Detective Hogan er‐
    schossen?»

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    «Ich ...» Frank zuckte die Achseln. «Ich glaube schon.»
    Sie sah sich im Zimmer um und entdeckte neben Lena
    Pat Morris. «Sind Sie Morris?»
    Er nickte, offensichtlich war ihm nicht wohl dabei, dass
    sie ihn herauspickte, «ja, Ma'am.»
    Sie lächelte entwaffnend, als wären sie alte Freunde.
    «Waren Sie von Anfang an dabei?»
    «Ja, Ma'am.»
    «Und was haben Sie gesehen?»
    «Das Gleiche wie Frank.»
    Ihr Lächeln wurde dünner. «Und das wäre?»
    «Ich hab an meinem Schreibtisch gesessen und einen
    Bericht getippt», fing Morris an. «Der Chief kam herein,
    und ich hab ihn gefragt, wie man auf die Seite D‐15
    kommt. Ich kenne mich mit Computern nicht so gut
    aus.»
    «Schon in Ordnung», beruhigte ihn Wagner. «Und
    dann?»
    Lena sah, wie Morris schluckte. «Und dann kam Matt
    vorne herein. Maria hat was zu ihm gesagt. ‹Da sind Sie ja›
    oder so ähnlich. Und dann hat Dr. Linton angefangen zu
    schreien.»
    «Sie hat einfach geschrien?»
    «Nein, Ma'am. Sie hat ‹Jeffrey› geschrien, so als wollte
    sie ihn warnen.»
    Wagner holte tief Luft, dann atmete sie wieder aus. Sie
    presste die Lippen zusammen, und Lena bemerkte, dass ihr
    Lippenstift verwischt war. «Also könnte es sein, dass da
    eine Verwechslung vorliegt.»
    Frank fragte: «Was meinen Sie damit?»
    «Der Schütze hat Detective Hogan für euren Chief ge‐
    halten.» Wagner sah sich um. «Ich weiß, das ist eine al-145
    berne Frage, aber gibt es vielleicht irgendeinen Täter, den euer Chief überführt hat, der zu so etwas fähig wäre?»
    Lena ging im Kopf die Fälle durch und fragte sich, war‐
    um sie nicht selber darauf gekommen war. Es gab einen
    Haufen Leute, die Jeffrey hassten und ihn am liebsten um‐
    gebracht hätten. Aber keiner von ihnen hatte das Zeug
    dazu, es auch zu tun. Außerdem waren es nicht die mit der
    großen Klappe, die zur Tat schritten. Es waren die Stillen, die ewig vor sich hin brüteten, bis ihre aufgestaute Wut irgendwann explodierte und sie mit einer Kanone auf-kreuzten.
    «Einen Versuch war es wert.» Wagner wandte sich wie‐
    der an alle. «So oder so haben unsere beiden Schützen ihre
    Mission ausgeführt. Sie wollten Tolliver umbringen, und
    ihrer Meinung nach wurde das in den ersten beiden Mi‐
    nuten erledigt. Allerdings wurde ihre Flucht anschließend
    von unserem hilfreichen Reinigungsbesitzer verhindert,
    als er mit der

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