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Schattenblume

Schattenblume

Titel: Schattenblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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ist. Ich weiß, dass seine Geschichte irgendwie Sinn ergibt, aber er ist ein Cop. Er hatte Zeit zum Nachdenken, er hätte die Geschichte so hinbiegen können, dass alles zusammenpasst.» Er tippte sich an die Stirn, wobei er beim ersten Anlauf danebentippte. «Hier oben weiß ich es. Ich bin lange genug Cop gewesen, ich weiß, wann einer lügt.»
    «Wir sprechen morgen drüber», sagte sie. Sie wusste, jetzt war es sinnlos.
    Er legte ihr den Kopf auf die Schulter. «Ich liebe dich, Sara.»
    Das erste Mal hatte sie es ignoriert, doch diesmal musste sie antworten. «Du hast zu viel getrunken.»
    «Nein», widersprach er, sein Atem warm an ihrem Hals. «Du weißt nicht, wie es ist.»
    Sie drückte sein Bein, bevor sie in den vierten Gang schaltete. «Schlaf jetzt lieber.»
    «Ich will aber nicht schlafen», sagte er. «Ich will mit dir reden.»
    «Wir reden morgen.» An der Kreuzung nahm sie den Fuß vom Gas und versuchte sich zu erinnern, wo es langging. Das Schild einer Bank kam ihr bekannt vor, und sie bog links ab.
    Sie fragte: «Sind wir hier richtig?»
    «In vino veritas», erklärte er. «Wenn man blau ist, sagt man nichts, was man nicht auch so meint.»
    «Das wär mir neu», sagte sie und erkannte erleichtert die Tankstelle von heute Morgen wieder. Der Laden war dunkel und wie alles andere in dieser Stadt wahrscheinlich schon seit Stunden zu.
    «Ich liebe dich.»
    Sara lachte, mehr fiel ihr dazu nicht ein.
    «Bieg hier ab», sagte er plötzlich. Als sie nicht schnell genug reagierte, griff er ihr ins Lenkrad.
    «Jeffrey!», schrie sie. Ihr blieb fast das Herz stehen. Sie waren abgebogen und auf einer Schotterpiste gelandet.
    «Immer geradeaus», sagte er und zeigte nach vorn.
    Sara fuhr langsamer. «Wo sind wir?»
    «Noch ein Stück.»
    Sie beugte sich über das Lenkrad und versuchte die Straße vor ihnen auszumachen. Dann blockierte ein umgefallener Baum den Weg und sie hielt an. «Hier geht’s nicht weiter.»
    «Noch ein kleines Stück», sagte er.
    Sara nahm den Gang raus und zog die Handbremse an, dann drehte sie sich zu ihm um. «Jeffrey, es ist spät. Ich bin müde, und du bist total be–»
    Er küsste sie, aber es fühlte sich ganz anders an alssonst. Seine Küsse waren stürmisch und feucht, und er fummelte ungeschickt am Bund ihrer Jeans herum.
    «Warte   –»
    «Ich will dich so sehr.»
    Sie spürte ihn hart an ihrem Schenkel, doch obwohl Sara merkte, dass ihr Körper auf ihn reagierte, war Sex jetzt das Letzte, was sie im Sinn hatte.
    «Sara», stöhnte er und küsste sie so heftig, dass sie kaum Luft bekam.
    Sie schaffte es, ihn ein wenig zu bremsen, und als er die Lippen in ihren Nacken drückte, flüsterte sie: «Sachte.»
    «Ich will in dir sein», sagte er. «So wie gestern Nacht.»
    «Wir sind hier mitten in der Wildnis.»
    «Wir tun so», sagte er, «wir tun so, als wären wir am Strand.» Er schob ihr die Hände unter den Hintern, und sie quiekte überrascht, als er sie mit einem Handgriff in der Horizontalen hatte, die Füße an der einen Tür, während sie sich an der anderen den Kopf anschlug. Seit der zehnten Klasse hatte Sara nicht mehr in einem geparkten Truck auf der Sitzbank auf dem Rücken gelegen.
    Jeffrey versuchte, den Kopf zwischen ihre Beine zu bekommen, doch angesichts der Tatsache, dass hier zwei Menschen von überdurchschnittlicher Körpergröße im Führerhaus eines Kleintransporters steckten, war der Versuch zum Scheitern verurteilt.
    «Liebling», sagte sie und versuchte es mit Vernunft. Als sie seinen Kopf zu sich nach oben zog, bestürzte sie der Anblick der nackten Not in seinen Augen.
    «Ich liebe dich», sagte er und lehnte sich auf sie, um sie wieder zu küssen.
    Sara küsste ihn zurück und versuchte sein Tempo zu drosseln. Diesmal kam die Botschaft an, und sein Kusswurde weniger forsch. Beim Luftholen seufzte er: «Ich liebe dich.»
    «Ich weiß», sagte sie und streichelte ihm den Nacken.
    Als er sie diesmal anblickte, konnte sie zusehen, wie er sie zum ersten Mal an diesem Abend scharf ins Auge fasste. Er wirkte dabei so verloren, als wäre Sara die letzte Hoffnung, die ihm auf Erden blieb. «Ist es okay?»
    Sie nickte. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte.
    Er wiederholte: «Ist es okay?»
    «Ja», sagte sie und half ihm, ihr die Jeans auszuziehen.
    Obwohl ihr Körper bereit war, biss sie sich auf die Lippen, als er in sie eindrang. Sie griff nach hinten und versuchte zu verhindern, dass sie jedes Mal mit dem Kopf gegen die Tür schlug, wenn er sich in ihr

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