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Schattenblume

Schattenblume

Titel: Schattenblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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dergleichen.
    «Schon besser», sagte Smith. «Tolliver hat die Luft verpestet.»
    Molly riss mit offenem Mund den Kopf herum.
    «Was?», fragte Smith und hielt ihr die Sig an die Schläfe. «Willst du was sagen, Schlampe? Hast du noch was zu meckern?»
    «Nein», mischte sich Lena ein. Sie war selbst überrascht, dass sie die Sprache wieder gefunden hatte.
    Smiths Grinsen hinter der Maske war grauenhaft. Lena spürte, wie er den Blick über ihren Körper gleiten ließ und an ihren Brüsten hängen blieb. Dem Funkeln seiner Augen entnahm sie, dass ihm gefiel, was er sah. Noch einmal drückte er die Mündung seiner Pistole an Mollys Schläfe, dann wandte er sich an Lena. «Dachte ich mir.» Er bedeutete ihr, sich umzudrehen. «Hände an die Wand.»
    Das Telefon begann zu klingeln, sein Schrillen zerschnitt die Stille wie mit einem Messer.
    Smith wiederholte: «Dreh dich um.»
    Lena legte die Hände zwischen zwei gerahmte Fotos der Polizeitruppe von Grant County aus dem Jahr 1970.   Es waren ausschließlich Männer in blauen Uniformen mit zottigen Schnurrbärten. Nur Ben Walker, der Polizeichef, fiel mit seinem militärischen Bürstenschnitt und dem glatt rasierten Gesicht aus dem Rahmen. Weiter unten hing ein Foto, auf dem auch Lena zu sehen war. Sie hielt die Luft an und betete, dass Smith es nicht entdeckte.
    «Versteckst du was?» Smiths Hände klopften ihren Körper ab wie ein Presslufthammer. Er stieß sie gegen die Wand und drückte sich an sie. «Versteckst du was?», wiederholte er und knöpfte ihr mit einer Hand die Bluse auf.
    Sie schwieg mit klopfendem Herzen. Sie versuchte, das Foto einen halben Meter unter ihrem Gesicht nicht anzusehen. Damals war sie so jung gewesen, hatte voller Hoffnung in die Zukunft geblickt, auf das, was das Leben für sie bereithielt. Seit sie denken konnte, wollte Lena zur Polizei, wie ihr Vater. Der Tag, an dem das Foto aufgenommen wurde, war der schönste Tag ihres Lebens gewesen, doch jetzt brachte das Foto sie vielleicht ins Grab.
    Smith ließ die Hand in ihr offenes Hemd gleiten und betatschte ihre Brust. «Hast du da was für mich versteckt?», fragte er. «Oder warum schlägt dein Herz so schnell?»
    Sie versuchte, sich nicht zu bewegen, und kniff die Augen zu, als er auch ihre andere Brust befummelte. Sein Atem ging schwer, offensichtlich erregte ihn die Sache.
    Lena hätte wahnsinnige Angst haben müssen, doch jetzt hatte sie keine mehr. Es war ihr auf unheimliche Art vertraut, wie er seinen Körper gegen ihren presste. Smithwar klein und athletisch. Sie spürte, wie sich die Muskeln an seinen Armen und seiner Brust wölbten, und wenn sie es zuließ, erinnerte er sie an Ethan. Lena wusste, wie sie mit Ethan umgehen musste, wie sie ihn auf dem schmalen Grad zwischen Wut und Beherrschung in Schach halten konnte. Ihren Liebhaber anzustacheln war fast wie ein Spiel für sie. Das einzige Problem war, dass sie manchmal eine Runde verlor. Lenas aufgeplatzte Lippe sprach Bände.
    Smith flüsterte: «Hast du da was für mich?» Sie spürte seinen heißen Atem an ihrem Ohr. Er drückte sich hart an sie, seine Absichten waren deutlich.
    Dann hörte Lena eine Stimme, die sie nicht kannte. Der zweite Bewaffnete murrte: «Hör auf», nicht sehr autoritär, doch Smith wich zurück. Er ließ ihre Brüste erst im letzten Moment los.
    Smith knurrte: «Zieh die Schuhe aus.» Dann befahl er Molly: «Du bist die Nächste. An die Wand.»
    Molly hatte sichtlich Angst, doch sie gehorchte und lehnte sich mit den Händen an die Wand mit den Fotos. Lena knöpfte sich das Hemd zu und beobachtete im Augenwinkel, wie Smith Molly durchsuchte, ohne sich an ihr zu vergreifen. Lena ging von den Fotos weg und setzte sich auf den Boden, um sich die Schuhe auszuziehen. Sie hatte das Messer schließlich mit Klebeband unter dem Knöchel festgeklebt und den Strumpf darüber gezogen. Ihre Sehne pochte, und Lena versuchte, sich die Nervosität nicht anmerken zu lassen, als sie Smith ihre Schuhe zeigte. Als er Lena abgetastet hatte, hatten die Hightops ihre Knöchel bedeckt. Solange er sie jetzt nicht noch einmal abtastete oder sie dazu zwang, die Strümpfe auszuziehen, wäre alles gut.
    Smith drehte die Schuhe um, sah sich die Sohlen an undspähte hinein. Das Gleiche tat er mit Mollys Schuhen, dann ließ er sie auf den Boden fallen. Als Molly ihre Schuhe wieder anziehen wollte, hielt er sie davon ab.
    Er durchsuchte die Kartons nach Schmuggelware und sagte: «Bringt die Kisten nach hinten.»
    Lena bückte sich

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