Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1)
Hitze auf dem Dach aufhalten zu müssen. Was passiert drüben in der Bank?«
»Sie haben die Aufzüge stillgelegt und die Angestelltenlobby geräumt. Ein Einsatzteam ist am anderen Ende des Ganges um die Ecke postiert.« Jason berührte den Bildschirm und deutete auf einen Bereich hinter den Geiseln. »Sie werden die zwei Geiselnehmer davon abhalten, die Aufzüge zu benutzen oder in die Angestelltenlobby zu gehen, von wo aus sie in die Tiefgarage und auf die Superior Avenue gelangen könnten.«
»Aber sie können sich auf diesem Weg auch nicht anschleichen«, grübelte Cavanaugh. »Keine Deckung. Irgendwelche Treppen oder Aufzüge in der Schalterhalle?«
»Nein.«
»Die beiden können also nur auf dem Weg abhauen, auf dem sie gekommen sind, durch den Haupteingang. Abgesehen davon, dass sie kein Fluchtauto bereitstehen haben, das ist ja bei uns. Hat man etwas im Auto gefunden, was uns weiterbringt?«
»Zugelassen auf einen Robert Moyers in Brookpark«, sagte Frank. »Keiner geht ans Telefon oder die Haustür; das Haus ist ordentlich verschlossen, keine Zeichen von Gewalt zu erkennen. Wir haben einen Mann davor postiert, falls Moyers nach Hause kommt. Das Auto wurde nicht als gestohlen gemeldet. Theresa? Hast du noch etwas gefunden?«
Sie schluckte. »Kann man so nicht sagen. Die Fingerabdrücke gehen grade zu AFIS . Eine Quittung aus Lakewood von gestern. Eine leere Advil-Flasche. Einen Blutfleck im Kofferraum, doch bis wir DNA -Ergebnisse haben, ist das hier alles hoffentlich schon vorüber.«
»Sie sind Theresa«, sagte Cavanaugh und musterte sie so sorgfältig von oben bis unten, dass sie es fast körperlich spürte. »Ich habe gerade erst von Ihnen gehört.«
Und der Mistkerl grinste immer noch. »Ja?«
»Ich war mit Jack beim Mittagessen, Staatsanwalt Sabian meine ich. Jetzt schauen Sie nicht so mürrisch – er hat eine sehr hohe Meinung von Ihnen. Er hat etwas von einer mörderischen Kinderkrankenschwester erzählt und wie Sie das Leben seines Babys gerettet haben. Wirklich, hören Sie auf, mich so finster anzustarren.«
»Ich mag es nicht, wenn hinter meinem Rücken über mich geredet wird.« Sei ruhig , schalt sie sich selbst. Reiß dich zusammen, sonst wird er dich wegschicken. Er wäre ein Idiot, wenn er es nicht täte. Lass ihn in dem Glauben, dass ein Telefonanruf beim Bezirksstaatsanwalt jede Tür in der Stadt öffnen könnte. »Aber ja, Jack und ich sind … alte Freunde.«
Sein Blick wurde noch abschätzender. »Nun, ich bin entzückt, Ihre Bekanntschaft zu machen. Warum genau sind Sie …?«
Zeit, ihm dieses enervierende Lächeln auszutreiben. Und es war sowieso besser, wenn er es von ihr selbst hörte. Männer verziehen einem die Zurückhaltung von Informationen nie. »Mein Verlobter ist in der Schalterhalle, Mr. Cavanaugh.«
Das Grinsen verschwand tatsächlich, zumindest für einen Moment. »Ich verstehe. Frank Patricks Partner?«
Sie nickte schweigend, weil sie ihrer Stimme nicht traute. Sie blickte auf ihre Hände hinab, mied seinen Blick, auch wenn seine Augen sich in ihre Schläfe zu brennen schienen. Schließlich sagte er nur: »Wir holen ihn da raus.«
Sie stieß einen erleichterten Seufzer aus. Er hatte sie nicht zum Gehen aufgefordert – noch nicht.
Ein uniformierter Cop erschien. »Hier ist jemand, mit dem Sie sicher reden wollen.«
5
9:25 Uhr
»Mein Name ist William Kessler.« Der Mann umklammerte seine Krawatte und brach fast auf dem Stuhl, den Frank ihm gebracht hatte, zusammen. Endlich , dachte Theresa, jemand, der genauso nervös ist wie ich . »Ich bin der Vizepräsident der Finanzaufsicht. Der Präsident ist gerade in Washington D.C. Ich musste heute Morgen die Autos bei mir in der Auffahrt herumrangieren, meine Tochter war erst spät daheim … Dann war Stau, und deshalb bin ich zu spät bei der Arbeit, und da war das Gebäude bereits abgeriegelt. Wer ist da drinnen? Ist jemand verletzt? Nein? Gott sei Dank. Ich habe versucht, den Präsidenten anzurufen, doch sein Meeting hat bereits begonnen.« Er begann sich zu beruhigen. »Ich wollte heute wirklich nicht zu spät kommen.«
»Mr. Kessler …«, begann Cavanaugh.
»Sind das Terroristen? Haben sie eine Bombe? Was in aller Welt wollen diese Kerle denn? Können Sie sie nicht da rausschaffen? Es ist kein Blut mehr in einer US -Notenbank vergossen worden seit … jeher, soweit ich weiß.«
»Wurde schon einmal eine ausgeraubt?«
»Ausgeraubt?« Kessler starrte erst Cavanaugh bestürzt an, dann die restlichen
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