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Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1)

Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1)

Titel: Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Black
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als hinreichender Verdacht genügen, eine Leiche vor einem Haus zu finden, doch in diesen prozesssüchtigen Zeiten war man besser überkorrekt. »Wem gehört das Haus? Wissen wir wenigstens das?«
    Frank klopfte die Taschen des toten Mannes ab und förderte einen Schlüsselbund zu Tage. »Mark Ludlow, männlich, weiß, vierundfünfzig Jahre alt. Könnte unser Mann hier sein. Er verlässt also am Morgen das Haus, um zur Arbeit zu gehen, und jemand schlägt ihm wegen seiner Brieftasche den Schädel ein …«
    »Und lässt weder eine Waffe noch Blutspritzer zurück, die auf den Tathergang hindeuten.« Theresa betrachtete die gepflegten Häuser um sie herum. »Außerdem, in dieser Gegend? Unwahrscheinlich.«
    »Und dann lassen sie auch noch den Lexus in der Auffahrt stehen.« Er richtete den Autoschlüssel des Opfers auf den glänzenden Wagen und drückte einen Knopf. Das Auto antwortete mit einem lauten Piepen. »Er ist es.«
    »Nein, sein Auto«, berichtigte Theresa. »Das hier könnte auch das Haus seiner Freundin sein. Er kommt zum Frühstück, und der zweite Freund der Dame des Hauses will ihm aber keinen Kaffee servieren.«
    Paul überlegte. »Und dann lassen der Mörder und die Frau den Toten einfach liegen und fahren in ihrem Auto weg? Das wäre ganz schön abgebrüht.«
    »Oder der Mörder entführt die Freundin«, schlug Theresa vor.
    »Vielleicht ist ja tatsächlich die Freundin die Mörderin«, bemerkte Frank. Er und Theresa warfen sich die Bälle schon seit dem Sandkasten zu; ihre Mütter waren Schwestern.
    Theresa ging auf die Veranda. »Oder ein weiteres Opfer. Ich muss unbedingt ins Haus.«
    »Nicht nur du«, versicherte ihr Paul. Sie drehten sich um, als ein Streifenwagen am Bordstein hielt. Ein junger uniformierter Beamter duckte sich unter dem gelben Absperrband hindurch und kam die Auffahrt mit einigen Papieren in der Hand entlang.
    »Dein Wunsch ist uns Befehl, Theresa«, sagte Frank, bevor er den Durchsuchungsbefehl vor dem leeren Haus laut vorlas, ein gesetzlich vorgeschriebener Vorgang, doch vollkommen sinnlos in der Praxis. Die cremefarbene Hauswand hörte sicher nicht zu. Theresa überquerte unterdessen den Rasen, um ihre kleine Maglite-Taschenlampe aus ihrem Dienst-Kombi zu holen, und kehrte dann zur Veranda zurück. Die Sonne traf schräg auf das Haus und tauchte so einige Bereiche in unerwartete Dunkelheit.
    Paul öffnete mit den Schlüsseln des Toten die Haustür, was ihren Verdacht untermauerte, dass es sich bei der Leiche um Mark Ludlow handelte.
    »Wartet«, sagte Theresa, bevor die drei Officer die Schwelle übertreten konnten.
    »Du wolltest doch unbedingt ins Haus.«
    »Einen Moment nur.« Sie beleuchtete den glänzenden Holzboden der Diele mit ihrer Taschenlampe. Sollten sich hier Blutspuren finden, müsste man das Gebäude über den Hintereingang betreten. Doch der Eingangsbereich war so sauber wie die Vorderveranda. »Okay, ihr könnt reingehen.«
    »Warte hier«, empfahlen ihr Paul und Frank unisono.
    »Worauf ihr wetten könnt.« Durch Räume zu schleichen, in denen sich noch ein Mörder aufhalten könnte, gehörte garantiert nicht zu ihrem Aufgabenbereich, und sie war so schon nervös genug. Die Polizei rief sie nicht oft an frische Tatorte; normalerweise waren bereits einige Tage vor ihrem Einsatz vergangen, bei dem sie dann Luminol versprühte oder DNA -Material sammelte. Selbst wenn die Leiche noch vor Ort war, herrschte ein Gefühl der Leere – jedweder zerstörerische Zusammenstoß von Persönlichkeiten war vorüber. Der oder die Täter waren verschwunden. Meist fühlte es sich an, als hätte selbst das Opfer keinerlei Interesse mehr an irgendetwas.
    Nicht so hier. Der Konflikt, der zu dem Tod dieses Mannes geführt hatte, war noch nicht gelöst. Körper waren noch in Bewegung. Vielleicht war es voreheliche Nervosität, doch sie hatte das Gefühl, besonders auf der Hut sein zu müssen, besonders wachsam, besonders umsichtig.
    Frank erschien am Ende des Flures, wo die aufgehende Sonne die Küche durchflutete.
    »Kann ich jetzt reinkommen?«, fragte Theresa.
    »Klar. Niemand hier. Auch keine Anzeichen für eine Gewalttat.«
    »Kann der Streifenbeamte bei Mr. Ludlow bleiben? Damit niemand versehentlich in unseren Tatort hineinläuft.«
    Der junge Polizist tat wie ihm geheißen, während Theresa das ordentliche Vororthaus fotografierte. Schnell wurden zwei Dinge klar: Es gab keine Anzeichen für einen blutigen Überfall, und Mr. Ludlow lebte nicht allein. Er hatte eine Frau

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