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Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1)

Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1)

Titel: Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Black
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und einen kleinen Sohn. Es gab keinen Hinweis auf ihren Verbleib.
    Vierzig Minuten später kniete Theresa auf dem Küchenboden und untersuchte mit geneigtem Kopf die Oberfläche, als Paul plötzlich im Türrahmen stand.
    »Das muss die Ehefrau sein.« Er hielt ein gerahmtes Foto in die Höhe, das den Ermordeten mit einer jungen blonden Frau zeigte. Ein flachsblonder Säugling saß zwischen den beiden, das pausbackige Gesicht der Mutter zugewandt.
    »Ja, ich habe das Bild gesehen. Wenn der Mann hier in diesem Haus gestorben ist, dann sind die Spuren davon sehr gut versteckt. Es gibt keine Anzeichen, dass erst kürzlich saubergemacht wurde, keine nassen Flecken auf dem Teppich. Ein Wischer lehnt unten an der Badewanne, aber er ist nur feucht, nicht nass. Sie putzt mit Bleiche, was DNA -Spuren vernichtet, aber das tue ich auch. Auf diesem Boden hier ist eine leichte Schmutzschicht, er wurde wohl schon ein paar Tage nicht mehr gewischt. Vielleicht wurde Ludlow tatsächlich draußen angegriffen. Mir wäre nur wohler, wenn mehr Blut auf dem Gehsteig zu finden wäre.« Eines ihrer Knie knackte protestierend, als sie aufstand. »Eine Waffe wäre auch nicht schlecht. Aber etwas habe ich gefunden.«
    Paul trat zu ihr an die Spüle und betrachtete die kleine Reihe aus drei dunkelroten Spritzern, die sich eine braune Keramikfliese hinter dem Wasserhahn emporzog. »Das ist Blut.«
    »Nicht viel.«
    »Richtig. Die drei Spritzer könnten noch von einer extrem gründlichen Reinigung übrig sein oder aber auch vom gestrigen Steak. Ich nehme natürlich eine Probe.«
    »Irgendetwas in dem Abfall?«
    »Nein, der Eimer ist leer bis auf ein paar Papierhandtücher und einen Teebeutel.«
    Nachdem sie einen Abstrich von den Blutspritzern gemacht hatte, untersuchten sie und Paul noch einmal gründlich das Haus. Im Wohnzimmer lag Spielzeug verstreut, eine Fernsehzeitung und eine halbfertige Stickerei in bunten Farben. Im Elternschlafzimmer waren die Bereiche klar erkennbar: auf seiner Seite des Bettes lagen Karrierebücher und Vitamine, auf ihrer Liebesromane und Schreibutensilien. Im Kinderzimmer lagen noch mehr Spielzeug, saubere Kleidung und Unmengen Windeln. Wenn es dunkle Geheimnisse in der Familie gab – Drogen- oder Alkoholabhängigkeit, Missbrauch, Sexpartys –, dann waren alle Hinweise darauf entfernt worden.
    Das dritte Zimmer diente als Arbeitszimmer. Mit einem Anflug von Neid untersuchte Theresa den schweren Schreibtisch. »Was ist das, Mahagoni?«
    »Das fragst du mich?«, antwortete Paul. »Ich tendiere ja eher zu Formica.«
    »Stimmt gar nicht – letzten Monat hast du mir diese Walnussbank gekauft.«
    »Die hat Rachael ausgesucht.«
    Bei der Vorstellung, wie ihre Tochter ein geschmackvolles Möbelstück ausgewählt hatte, wallte Stolz in Theresa auf, und gleichzeitig fühlte sie sich auch alt. Die Papiere in dem Schreibtisch waren eine willkommene Ablenkung. »Das hier scheint ein Kreditantrag zu sein. Vielleicht haben sie Geldsorgen, wenn sie einen Kredit aufnehmen wollen?«
    Paul nahm einen Stapel Visitenkarten auf und reichte ihn ihr. »Sieht nicht danach aus.«
    Sie warf einen Blick auf die oberste Karte. Die Worte »Federal Reserve Bank of the United States of America« standen am oberen Rand. »Er ist ein Bankrevisor. Ich verstehe – Ludlow beantragt keine Kredite, er …«
    »Er bewilligt sie.«
    Frank lehnte im Türrahmen hinter ihnen und drehte eine Zigarette zwischen den Fingern. »Das kommt mir ja gerade recht. Der Mord an einem verdammten Angestellten einer Bundesbehörde.«
    Paul fügte erklärend an Theresa hinzu, die Frank verwundert ansah: »Diese Woche finden die Auswahlgespräche für die Stelle des Sergeant statt. Ende des Monats ist Frank vielleicht schon der Leiter des Morddezernats.«
    »Und du wirst dann mit einem neuen Partner zusammenarbeiten müssen.«
    Frank schnaubte. »›Oh, Frank, viel Glück, ich drücke meinem Cousin fest die Daumen.‹ Aber nein, ihr ist nur wichtig, ob der arme Paul dann mit einem Grünschnabel zusammenarbeiten muss.«
    Ihr älterer Cousin war schon immer zynisch gewesen, doch jetzt schwang eine Bitterkeit in seiner Stimme mit, die sie überraschte. Die mögliche Beförderung musste ihm nähergehen, als sie es für möglich gehalten hätte. »Es tut mir leid – herzlichen Glückwunsch, ehrlich.«
    »Vergiss es.«
    »Ich weiß, dass sie dich nehmen werden. Niemand sonst arbeitet länger in der Mordkommission als du, oder?«
    Er starrte so lange auf seine Füße, dass

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