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Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1)

Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1)

Titel: Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Black
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ob der registrierte Eigentümer im Kofferraum seines Wagens liegt. Nimm dieses Auto auseinander, Tess, und erzähl mir alles über diese Typen, was du herausfindest.«
    »Bin gleich da.«
    Sie nahm Don mit, nicht nur als tatkräftige Unterstützung bei den Untersuchungen, sondern auch als seelischen Rückhalt. Sie hatten schon einiges gemeinsam durchgestanden und wussten, dass man im Angesicht einer Katastrophe nur funktionierte, wenn man sich so normal wie möglich verhielt. Don Delgado – jünger als sie, dritter Sohn einer schwarzen Mutter und eines kubanischen Vaters, der in der entmilitarisierten Zone in der Nähe der East Ninetythird und Quincy aufgewachsen war – und Theresa hatten wenig gemein außer ihrer inneren Einstellung, und beiden hätte das nicht weniger egal sein können.
    Jetzt untersuchten sie den 1994er Mercedes Benz, der auf der grasbewachsenen Promenade zwischen der öffentlichen Bibliothek und dem Convention Center geparkt war. Von hier aus konnte Theresa das Bankgebäude sehen, stattlich und unnahbar, rosa Granit leuchtete in der Sonne. Metallbarrikaden und rotes Absperrband riegelten die East Sixth Street von der Rockwell bis zur Superior Avenue ab. Das Sportcoupé war mit einem Perl-Effekt-Lack lackiert und changierte von einem blassen Pfirsichton zu warmem Karamell, je nach Lichteinfall. »Sie hätten sich besser ein etwas weniger auffälliges Modell als Fluchtwagen ausgesucht«, bemerkte Theresa.
    Sie hörte kaum ihre eigenen Worte, ihre Gedanken waren bei Paul. Lag er bäuchlings auf dem Boden, die Hände über dem Kopf verschränkt? Was, wenn sein Sakko aufschlug und die Polizeimarke am Gürtel sichtbar wurde? Würden sie ihn gleich erschießen? Hatten sie es vielleicht schon?
    »Vielleicht war das gerade der springende Punkt. Wer raubt schon in einem Mercedes eine Bank aus?« Don wandte sich an eine uniformierte Polizeibeamtin, die an ihrem Streifenwagen lehnte. »Auf wen ist das Auto zugelassen?«
    Sie unterbrach ihr bewunderndes Starren auf sein überwältigendes Äußeres für einen Moment. »Ich weiß es nicht.«
    »Finden Sie es heraus.«
    »Das SRT kümmert sich wahrscheinlich darum.« Sie verwies damit auf das Special Response Team, polizeiinterner Sprachgebrauch für die Beamten, die sich um ungewöhnliche Anfragen kümmerten.
    »Es spricht nichts dagegen, dass Sie sich auch damit befassen.«
    Theresa beobachtete, wie die Bewunderung der Frau für den attraktiven Don von einem finsteren Blick abgelöst wurde. Vielleicht standen alle ihre Freunde ums Eck bei der Bank oder waren wenigstens zur Überwachung des Besuches der Außenministerin abgestellt, während sie hier neben einem alten deutschen Auto schwitzte und Anweisungen von einem Traumtypen ohne Ehering entgegennehmen musste, der sich ausschließlich professionell gab und an einem Flirt nicht interessiert zu sein schien.
    »Jetzt«, fügte Don mit einem zuckersüßen Lächeln hinzu. »Wir brauchen diese Information.«
    Die Beamtin entfernte sich mit ihrem Funkgerät und einem Notizblock außer Hörweite. Don fuhr damit fort, das Auto von allen Seiten sowie von innen und von außen zu fotografieren. »Zumindest liegt der Besitzer nicht im Kofferraum, oder?«
    »Ja, das wurde überprüft.«
    »Warum hat man nicht auf uns gewartet?«
    »Wenn jemand da drin gewesen wäre, hätte er oder sie ganz sicher medizinische Versorgung benötigt, allein schon wegen der Hitze.« Theresa hatte in vielerlei Hinsicht Recht gehabt, das Auto nicht bei sich im Büro des Gerichtsmediziners zu untersuchen. Die einzige Garage dort hatte eine vollkommen unzureichende Beleuchtung. Hier im Freien hatten sie pralles Sonnenlicht zur Verfügung. Dafür mussten sie allerdings auch die glühende Hitze aushalten.
    Die Karosserie des Mercedes war in sehr gutem Zustand, auch über die ausgefallene Lackierung hinaus. Der einzige Makel war eine winzige Delle im hinteren Stoßdämpfer. Die Reifen waren allerdings leicht abgefahren, und das rechte Vorderrad wies ein unregelmäßiges Profil auf.
    »Der Radsturz ist nicht ganz in Ordnung«, sagte Don. »Das Rad ist ein klitzekleines bisschen nach innen geneigt. Vielleicht ist er in ein Schlagloch gefahren.«
    »Wie macht ihr Männer das? Vergesst den Geburtstag eurer Mutter, aber wisst die Zündfolge bei einem 68er Mustang.«
    »Dasselbe ist mir bei einem Riviera, den ich früher hatte, passiert. Und ich vergesse nie den Geburtstag meiner Mutter. Oder deinen.«
    Theresa verteilte schwarzes Fingerabdruckpulver

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