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Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1)

Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1)

Titel: Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Black
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Innenausstattung des Mercedes war genauso liebevoll gepflegt wie die Karosserie. Die verblassten Ledersitze hatten keine Löcher, und die hölzernen Teile des Armaturenbretts glänzten satt. Das Lenkrad war mit einem Überzug bedeckt, und ein Satellitenradio war nachträglich eingebaut worden. Theresa nahm an, dass Sirius, einer der zwei Anbieter von Satellitenradio in den USA , darüber den Account des Besitzers herausfinden konnte, doch das würde Tage dauern, Zeit, die Paul nicht hatte. Ihr fiel die Stellung des Fahrersitzes ins Auge, genau passend für ihre einen Meter vierundsiebzig.
    Unter dem Fahrersitz fand sie eine Tankquittung von der Lakewood Marathon Tankstelle, die auf den vorherigen Tag, 11:32 Uhr datiert war. Der Fahrer hatte bar bezahlt. Außerdem fand sie eine leere Packung Pfefferminzbonbons, einen Folienstreifen und einen Zahnstocher. Ein perfekter DNA -Lieferant. Doch auch erst auf längere Sicht hilfreich.
    Unter dem Beifahrersitz zog sie einen leeren weißen Briefumschlag hervor, der zugeklebt und aufgerissen worden war. Seltsamerweise war weder Anschrift noch Absender darauf verzeichnet, nur ein Zweiundvierzig-Cent-Stempel vom letzten Oktober; der Brief war mit einer Freistempelmaschine frankiert worden.
    Auf beiden Fußmatten lagen gelbliche Körnchen, die Don mit durchsichtigem Klebeband auflas und auf Acetat-Scheiben platzierte, die er sorgfältig mit einem Edding beschriftete.
    Von Zeit zu Zeit verschwand die Sonne hinter Wolken, doch die Feuchtigkeit blieb unverändert hoch. Theresas attraktiver Kollege fuhr die ersten Beweisspuren zurück ins Labor und kehrte danach mit etwas noch Attraktiverem zurück: einer eisgekühlten Flasche Wasser.
    »Geht’s dir gut?«
    »Ja.«
    »Dein Gesicht ist puterrot.«
    Theresa spuckte fast ihr Wasser wieder aus. »Verdammt, Don, sei still! Das hat meine Mutter schon immer zu mir gesagt.« Mit zwölf hatte es sie schon geärgert, und jetzt mit achtunddreißig immer noch.
    »Entschuldige. Ich habe den Dreck von den Fußmatten zu Oliver gebracht, damit der ein CG-MS anfertigt.« Das Massenspektrometer, gekoppelt mit einem Gaschromatographen, würde die Substanz in ihre chemischen Bestandteile zerlegen. »Ich hatte schon befürchtet, ihm anbieten zu müssen, sein Auto zu waschen, aber er hat davon gehört, was hier gerade los ist, also, und hat sich ohne ein Wort an die Arbeit gemacht. Ich glaube, er mag dich.«
    »Unmöglich.« Theresa hob die hintere Fußmatte an. »Oliver mag niemanden.«
    »Ich will dir gar nicht sagen, wie du deinen Job zu erledigen hast, aber hast du das Handschuhfach überprüft?«
    »Habe ich. Ein Fahrerhandbuch lag darin und eine Quittung für ein Abgassystem, das vor vier Jahren bei Conrad’s in Strongsville gekauft wurde. Unsere kleine Streifenbeamtin sollte in diesem Moment dort anrufen. Kaum dass du weggefahren warst, hat sie sich in ihr klimatisiertes Auto verzogen und erscheint nur, um kurze Berichte abzuliefern. Ach ja, eine Reisepackung Kleenex und eine Flasche Advil waren auch noch im Handschuhfach.«
    »Und keine Spur vom Besitzer?«
    »Geht immer noch nicht ans Telefon. Man hat ein paar Beamte zu seinem Haus geschickt.« Theresa streckte sich und zog die Autoschlüssel aus der Zündung. Neben dem Zünd- und Kofferraumschlüssel hingen ein gummierter roter Anhänger und ein kleinerer Schlüssel am Ring, der offensichtlich zu einem Hängeschloss gehörte. Sie öffnete den Kofferraum.
    »Keine Leiche«, bestätigte Don. »Nichts drin außer einem Wagenheber, einem Reserverad und einem Set Starterkabel. Der Kerl hält sein Auto wirklich in Ordnung.«
    »Ein Mann ganz nach meinem Geschmack. Ich hoffe, er ist noch am Leben. Vielleicht ist er ja nicht in der Stadt und hat keinen blassen Schimmer, dass sein Auto in ein Verbrechen verwickelt ist, wenn nicht sogar einen Mord.« Die Taschenlampe in der einen Hand, durchkämmte sie mit der anderen den dunkelgrauen Teppich im Kofferraum, las einzelne Haare und Fasern auf und legte sie in Petrischalen. Das ist doch Zeitverschwendung , dachte Theresa ungeduldig. Sie haben das Auto gestohlen, um eine Bank zu überfallen, und hatten keinen Grund, überhaupt in den Kofferraum zu schauen, geschweige denn irgendwelche Spuren zu hinterlassen. Sie nahm einen trockenen Zweig mit zwei Blättern daran auf. »Weißt du, was das ist?«
    Don umfasste ihn vorsichtig. »Ein Zweig?«
    »Ach, wirklich?«
    »Entschuldige. Magnolie? Birke? Mich darfst du wirklich nicht fragen, ich habe in Botanik

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