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Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1)

Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1)

Titel: Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Black
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Mal nicht genug aufbrummen, weshalb ihr mich so weit und so lange wie möglich von daheim entfernt in den Knast gesteckt habt, weil ich die Bewährungsauflagen verletzt habe.« Bei ihm klang der Erwerb von Drogen so banal wie das Überqueren einer Straße bei Rot, und in seiner Vorstellung war er das wohl auch. »Nach einem Monat hatte meine Mutter einen Herzinfarkt. Ihr habt meine Mutter ins Grab gebracht wegen einer verdammten Bewährungsverletzung.«
    Bobby klang aufgebracht, und auf dem Bildschirm konnten sie ihn vor dem Informationsschalter hin und her laufen sehen. Ein Geiselnehmer durfte nicht aufgebracht sein, das war zu gefährlich. Cavanaughs Stimme hangelte sich an einem Abgrund entlang, mitfühlend, ohne in Schmalz abzurutschen. »Das muss sehr hart für Sie gewesen sein.«
    »Ich konnte nicht einmal zu ihrer Beerdigung gehen.«
    »Was ist mit Ihrem Bruder?«
    Schweigen. »Mein Bruder hat mich bei der Polizei verpfiffen.«
    Cavanaugh wartete. Auf dem Bildschirm war zu sehen, dass Bobby mittlerweile an dem Informationsschalter lehnte und augenscheinlich erschöpft den Kopf hängen ließ. Jason kehrte zurück und setzte sich schweigend zu Chris und Patrick.
    »Ich habe ihn gehasst, als sie mich nach Atlanta gebracht haben.«
    »Hassen Sie ihn immer noch?«
    »Wie könnte ich? Er hatte Recht. Ich habe unsere Mutter krank gemacht – als ich das erste Mal im Knast war, sind ihre Haare grau geworden. Tag und Nacht hat sie sich Sorgen um mich gemacht. Irgendwann hätte ich sie ins Grab gebracht, wenn ihr mich nicht eingebuchtet hättet. Es war richtig.«
    »Sie denken also mittlerweile, dass er das Richtige getan hat?«
    »Er hat versucht, unsere Mutter zu beschützen. Das kann ich ihm nicht vorwerfen. Aber ich hatte nie die Chance, ihm das zu sagen, weil ihr ihn auch getötet habt.«
    Cavanaugh tauschte einen stirnrunzelnden Blick mit Patrick. »Wie meinen Sie das?«
    »Was glauben Sie denn? Er wurde wegen Fahrens unter Alkoholeinfluss verhaftet, und zwei Kerle haben ihn in der Zelle, in der alle auf den Richter gewartet haben, totgeprügelt. Die Wärter haben ihn zu den durchgeknalltesten Wahnsinnigen gesteckt, die sie finden konnten, und sich dann umgedreht und weggesehen.«
    »Wann ist das passiert?«
    »Ein paar Wochen nachdem ihr mich nach Atlanta geschickt habt.«
    »Ihr Bruder wurde wegen Alkohol am Steuer verhaftet?«
    »Mein Bruder ist noch nie in seinem Leben betrunken gefahren – die Gefängniscops wollten sich an mir rächen, und ich war außer Reichweite. Deshalb haben sie sich an dem Einzigen vergriffen, der mir noch blieb.«
    Patrick zog sich zwischen die Bücherregale zurück und holte sein Handy hervor. Er hatte sich schon wegen der Polizeiakte von Eric Moyers erkundigt – keine –, wollte aber sichergehen. Während er auf eine Antwort wartete, lauschte er auf Cavanaughs und Bobbys Unterhaltung.
    »Wie haben Sie davon erfahren?«
    »Ein Kumpel von mir, der, der mein Auto nach Atlanta gefahren und es dort eingelagert hat, hat es mir erzählt.«
    »Wie heißt Ihr Freund?«
    »Das werde ich Ihnen doch nicht erzählen! Sie würden ihn sich auch nur vorknöpfen. Vergessen Sie’s, er hat nichts mit dem hier zu tun. Was?« Das letzte Wort war so laut gesprochen, dass es offensichtlich an Lucas gerichtet war. Die Antwort hörte Patrick nur als entferntes Murmeln. »Lucas will wissen, ob der Lieferwagen endlich da ist.«
    Cavanaugh warf Jason einen fragenden Blick zu, der diesen nickend erwiderte.
    »Er wird jede Minute vorfahren – deshalb müssen Sie am Apparat bleiben. Sie haben offensichtlich große Schuldgefühle wegen Ihrer Mutter und Ihres Bruders.«
    »Ich bin jetzt allein. Wie würden Sie sich fühlen, wenn ich heute Abend zu Ihnen nach Hause käme und Ihnen alles nähme?«
    »Ich bin etwas verwirrt im Moment. Soweit ich weiß, ist Ihr Bruder nicht tot.«
    »Doch, klar. Haben Sie ihn von den Toten wiederauferstehen lassen?«
    »Waren Sie denn an seinem Grab?«
    »Ne-hein.«
    »Besteht die Möglichkeit, dass sich Ihr Freund geirrt hat?«
    »Sie wollen mich nur kirre machen, glauben Sie, ich merke das nicht? Wieso sollte ich Ihnen eher glauben als einem Freund? Sie würden mir erzählen, dass der Himmel orange ist, wenn ich dann mein Gewehr hinschmeiße und eure Scharfschützen mich abknallen lasse.«
    »Was, wenn ich Sie mit Ihrem Bruder sprechen lasse? Das würde zeigen, dass ich nicht lüge, oder? Dass man mir vertrauen kann.«
    »Was haben Sie vor, eine Geisterbeschwörung

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