Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1)
abhauen.«
»Wohin?«, fragte Moyers.
»Das ist der knifflige Teil.«
Zwischen den Bücherreihen hörte Patrick plötzlich die Stimme eines jungen Mädchens. »… ist mir egal. Ich scheiß drauf, ob es Ihnen passt oder nicht. Es geht hier um meine Mutter …«
Und er hätte gedacht, dass sich die Situation nicht verschlimmern könnte.
Cavanaugh drehte sich in Richtung des Lärms und sah den Ausdruck auf Patricks Gesicht. »Was ist los?«
Dieser rieb seinen Nasenrücken zwischen Daumen und Zeigefinger. »Wenn Sie dachten, dass Theresa schwierig ist«, antwortete er, »dann kennen Sie ihre Tochter noch nicht.«
25
14:10 Uhr
»Okay«, sagte Lucas und musterte seine bunt zusammengewürfelte Truppe. »Haben wir uns verstanden?«
Theresa stand vor der offenen Tür, spürte die glühende Hitze und den noch brutaleren Geruch nach Freiheit. Wie eine Welle heißer Luft umspülte er sie, ließ den Schweiß aus allen Poren strömen, bevor ihre Haut überhaupt die Hitze registriert hatte, winkte ihr zu, ein Stück vom Paradies, unwiderstehlicher als ein glitzernder Canyon oder ein Strand in der Karibik. Die Straße war menschenleer, ihr Weg nur von einem gepanzerten Lieferwagen und einer Gruppe bewaffneter Männer versperrt.
Die blendende Sonne reflektierte die langsam sich bewegenden Autos auf der St. Clair, zwei Straßen weiter. Der Empfang für die Außenministerin war beendet. Metallabsperrungen entlang der Rockwell hielten die Schaulustigen zurück, Menschen, die zum Mittagessen ihre Büros verlassen hatten und neugierig waren. Menschen, die kommen und gehen konnten, wie sie wollten. Die frei waren.
Sie würde es schaffen, wenn sie losrannte. Die Wachen würden sie nicht aufhalten.
Ich muss leben , dachte Theresa. Rachael würde mir vielleicht vergeben, wenn ich überlebe. Wenn ich sterbe, niemals.
Doch bedeutete das, dass sie durch die Tür vor ihr weglaufen sollte, wenn sich eine Lücke ergab? Die übrigen Geiseln ihrem Schicksal überlassen? Lucas würde sicher sofort das Feuer eröffnen mit sieben unschuldigen Geiseln dazwischen.
Oder sollte sie ruhig bleiben, sich nicht bewegen, ihm das Geld überreichen und hoffen, dass er damit abhauen würde?
Das Telefon am Informationsschalter klingelte. Lucas nickte Bobby kurz zu, und aus den Augenwinkeln konnte Theresa sehen, wie der andere Bankräuber durch die Lobby ging und den Hörer abhob. Lucas, der an der Nordwestwand stand, musste außer Sicht der Scharfschützen sein, sonst hätte er Bobby sicher nicht erlaubt, seine Deckung zu verlassen.
Bobby sprach eine ganze Weile und legte den Hörer schließlich mit so großer Wucht auf, dass dieser beinahe zerbrach. Kurz darauf begann es erneut zu läuten, doch dieses Mal antwortete Bobby nur knapp und beendete das Gespräch ruhig. Er informierte Lucas, dass die Polizei bereit wäre, das Geld zu transferieren. Alle Anwesenden in der Lobby atmeten erleichtert aus.
»Missy, Sie müssen die Geldbündel auswickeln, bevor Sie sie in die Taschen packen. Keine Farbpäckchen, kein GPS , keine versteckten Sprengladungen. Ich werde Sie im Auge behalten.«
Hinter Theresa stöhnte Brad: »Wird dieser Tag denn niemals enden?«
»Früher oder später«, beruhigte sie ihn. »Auch wenn die Umstände von ›früher‹ vielleicht nicht die beste Wahl wären.«
»Ruhe«, befahl Lucas. Jessica und Ethan Ludlow standen direkt vor ihm, gegen die Wand auf der anderen Seite der Tür gedrückt. Er benutzte sie als menschliche Schutzschilde, um sich vor eventuell eindringenden Polizisten abzuschirmen, aber auch, wie er lautstark verkündete, weil Jessica nicht ihren Sohn tragen und gleichzeitig Geldbündel hin und her schleppen konnte, und er wolle das kleine Kind nicht frei herumlaufen lassen.
Das Telefon klingelte erneut.
»Bobby, geh ran!«
»Ich will nicht. Das ist ein Verrückter, der behauptet, mein Bruder zu sein – als ob ich das glauben würde. Diese Polizisten müssen denken, dass ich total durch den Wind bin.«
»Ich habe dir ja gesagt, dass sie alles versuchen werden. Aber du hast Recht, bleib, wo du bist.«
Sollte sie Bobby sagen, dass sie vor Kurzem mit seinem Bruder gesprochen hatte?
»Okay, Theresa.« Lucas gestikulierte mit dem Gewehrlauf in ihre Richtung. Sie wünschte, er würde das nicht tun. »Gehen Sie zur Türöffnung. Keinen Schritt weiter. Ihre Füße bewegen sich keinen Zentimeter mehr, verstanden?«
Und dann stand sie in der Tür. Vor ihr befanden sich mindestens zehn furchteinflößende, schwer
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