Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1)
etwas zu den Geldbündeln packen, werden Bobby und ich euch alle erschießen, bevor wir außer Gefecht gesetzt sind. Wenn sie versuchen, einen oder zwei von euch hier herauszubringen, werden Bobby und ich den Rest von euch erschießen. Verstanden?«
Niemand nickte oder sprach, doch Lucas beließ es dabei.
»Und auch wenn ich weiß, dass ihr alle ein Trinkgeld für eure harte Arbeit heute verdient, versucht bloß nicht, ein paar Geldbündel auf dem Weg hier rein in die eigene Tasche zu stecken. Und Sie, Theresa.«
Sie fühlte sich, als stünde sie in einem dunklen Raum mitten im Scheinwerferlicht, geblendet von der plötzlichen Helligkeit.
»Sie werden meine Frontfrau sein. Ich werde Sie jede einzelne Sekunde im Auge behalten. Wenn Sie durch diese Tür gehen und nicht stehen bleiben, werde ich die Hälfte der Leute hier töten, angefangen mit den Wachmännern. Ich denke, ich kann auf Sie zählen, weil Sie sich für den kleinen Ethan eingesetzt haben. Habe ich Recht?«
Theresa nickte bestätigend. Er hatte Paul verschont, vielleicht war er also gar nicht so versessen aufs Töten. Doch sie zweifelte nicht daran, dass Lucas es tun würde, wenn es ihm nötig erschien. Der Anblick der toten Cherise hatte eine deutliche Sprache gesprochen.
Das Klingeln des Telefons durchbrach schneidend die Stille. »Das wird Ihr Kumpel Chris sein.«
24
13:35 Uhr
Auf der anderen Seite der Straße berichtete Patrick Chris Cavanaugh von seinem Gespräch mit Jack Cornell. Cavanaugh hörte aufmerksam zu und erwähnte weder Patricks vorherigen Ausbruch noch seine Erleichterung über dessen wiedergefundene Ruhe. Schließlich fragte er nach Paul.
»Der Arzt scheint zu befürchten, dass er nicht überleben wird.«
Cavanaugh antwortete: »Sie müssen nicht hierbleiben, wissen Sie. Sie können jemand als Vertretung hierlassen, wenn Sie lieber im Krankenhaus wären.«
Sehr diplomatisch, dachte Patrick. Cavanaugh wusste, dass Patrick eigentlich gar keinen Grund für seine Anwesenheit hatte – er war Detective der Mordkommission, kein SRT -Mitglied, und der Unterhändler konnte sicher besser arbeiten ohne Patricks emotionale Ausbrüche. Doch er sagte nichts in diese Richtung, deutete es nicht einmal an.
Dennoch fühlte Patrick tiefe Dankbarkeit. »Nein. Selbstsüchtig vielleicht, aber ich würde wahnsinnig werden, wenn ich bei einem Bewusstlosen säße, ohne zu wissen, was hier passiert. Sie haben mit Parrishs Schwester gesprochen?«
»Ja. Sie lebt nicht mehr in North Carolina. Sie ist auch zur Army gegangen und in New Mexico stationiert. Hat ihren Bruder seit fünf Jahren nicht gesehen. Zu Weihnachten schicken sie sich Karten, mehr Kontakt haben sie nicht. Keine Überraschungen in der Familiengeschichte. Die Mutter war Lehrerin, der Vater hat sie und die Kinder regelmäßig verprügelt und ist an Lucas’ vierzehntem Geburtstag abgehauen.«
»Toller Typ. Und das war in Atlanta?«
»Außerhalb von Columbia, South Carolina.« Cavanaughs Pager gab ein summendes Geräusch von sich.
Patrick wartete, bis der Unterhändler sein Telefonat beendet hatte, das sich um Auslandsrechte und Hardcover-Ausgaben seines Buches drehte, dann fragte er ihn: »Was ist sein Fluchtplan? Er muss doch einen haben.«
»O ja. Das strahlt er aus. Leider hat er eine begnadete Selbstbeherrschung. Ich muss unbedingt noch einmal mit ihm sprechen, bevor diese Lieferung kommt. Wenn er über seine Fluchtpläne spricht, kann ich ihm aufzeigen, wie unrealistisch sie sind.«
»Noch etwas ist auffällig. Bobby scheint zu glauben, dass sein Bruder tot ist.«
»Er könnte damit meinen, dass er für ihn tot ist. Hat der Bruder ihn nicht bei der Polizei angezeigt?«
»Ja, aber ich weiß nicht, ob Bobby das weiß.« Patrick klopfte seine Hemdtasche ab, zog jedoch das Zigarettenpäckchen nicht hervor. »Ich könnte den Bruder mal fragen.«
»Es ist auf jeden Fall interessant und der einzige psychologische Vorteil für uns. Keiner von beiden hat noch eine andere Bezugsperson, die wir als Druckmittel verwenden könnten, keine Familie, keine Arbeit, keinen politischen Hintergrund. Und wir könnten, falls nötig, damit vielleicht einen Keil zwischen Bobby und Lucas treiben.«
»Bobby wird die Familie vor die Freunde stellen.«
»Genau. Wenn sie das Geld nehmen und abhauen – wunderbar. Doch wenn sie Geiseln mitnehmen wollen – und sie wären dumm, wenn sie es nicht täten –, dann müssen wir sie stoppen, bevor sie den Bordstein erreichen.« Er beobachtete den Bildschirm,
Weitere Kostenlose Bücher