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Schattenbruch

Schattenbruch

Titel: Schattenbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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muß ich wissen, was es mit diesem Ort auf sich hat.« Aelarian schritt durch den Raum. »Beachte etwa die Bauweise des Schlosses. Die Treppenführung, die Fensterbogen, die vorgelagerten Terrassen - ein solches Anwesen hätte ich in Palgura oder Varona erwartet, nicht aber auf einer Insel im westlichen Silbermeer.« Er blieb vor einer der Türen stehen und betrachtete das verschnörkelte Schloß. »Wer ist der Schattenspieler? Warum bewacht er den Park? Und wieso verschweigt er uns seinen Namen?« Er rüttelte an der Klinke. Die Angeln der verschlossenen Tür knirschten.
    »Aelarian! Es ist unhöflich, seinen Gastgeber auszuspähen! Ihr werdet die Tür ja doch nicht aufbekommen, und dahinter warten nur Staub und Spinnweben.« Aelarian rüttelte erneut an der Tür. Schließlich hörte er auf der anderen Seite ein Klirren. Metall auf Stein … »Der Schlüssel!« Er sah sich grinsend nach seinem Leibdiener um. »Auf der anderen Seite steckte ein Schlüssel!«
    »Und Ihr habt ihn heruntergeworfen.« Seufzend erhob sich Cornbrunn und kleidete sich an. »Der Schattenspieler wird uns vor die Tür setzen, wenn er davon erfährt.«
    »Vielleicht hat er sich dort eingeschlossen.« Der Großmerkant stellte die Kerze auf dem Boden ab und stieß einen Pfiff aus. Sogleich stoben von draußen die Kieselfresser herbei; sie hatten in der Dunkelheit nach Mäusen gejagt und sausten nun auf Aelarian zu.
    »Was habt Ihr vor?«In Cornbrunns Stimme lag Argwohn.
    Der Großmerkant beugte sich zu Grimm und Knauf herab, stupste mit den Zeigefingern ihre Schnauzen an. Dann deutete er auf den Spalt unter der Tür, aus dem ein Lufthauch wehte. »Unsere kleinen Freunde werden mir helfen, das Geheimnis zu lüften, nicht wahr, ihr zwei?« Er schob die Kieselfresser sanft, aber bestimmt in Richtung Tür.
    Nun erst begriff Cornbrunn. »Ein netter Gedanke, aber überlaßt diese Angelegenheit besser Knauf. Euer Kieselfresser ist in den letzten Wochen zu fett geworden. Er wird unter der Tür steckenbleiben.« »Unsinn! Sieh doch … sie haben es schon geschafft.«
    In der Tat waren Grimm und Knauf in Windeseile durch den Spalt geschlüpft. Aelarian legte das Ohr an die Tür. Innen hörte er die Kieselfresser schnaufen, hörte das Trappeln ihrer Pfoten. Dann ein Poltern. Ein Gegenstand stürzte um und fiel mit blechernem Laut auf den Steinboden.
    »Heda!« Aelarian klopfte gegen die Tür. »Reißt euch zusammen! Der Schlüssel muß gleich hinter der Tür liegen!«
    »Geht schon zur Seite«, seufzte Cornbrunn. Er holte eine Kordel aus der Tasche, schob das Ende durch den Spalt und schnalzte mit der Zunge. Die Kieselfresser antworteten mit einem Fiepen, und kurz darauf schob eines der Tierchen den Schlüssel durch den Spalt. Es war Knauf. Seine Augen leuchteten voller Diebesfreude. »Nur eine Frage der Erziehung«, feixte Cornbrunn, während er Aelarian den Schlüssel überreichte. »Knauf hatte einen hervorragenden Lehrmeister.«
    »Zur guten Erziehung gehört auch Bescheidenheit!« Wütend öffnete der Großmerkant die Tür. Sie fanden einen dunklen Raum vor, die Fenster zugemauert, der Boden verstaubt. Kisten stapelten sich in der Ecke, und ein Tisch stand an der hinteren Wand. Daneben führten Stufen in ein Kellerloch. Vor dem Tisch aber lümmelte Grimm. Er leckte einen Zinnbecher aus, der vom Tisch herabgefallen war, und blickte nun treuherzig zu Aelarian empor.
    »Wir sprechen uns noch, Freundchen«, knurrte der Großmerkant. Dann näherte er sich dem Tisch. Auf diesem lagen mehrere Karten. Aelarian studierte sie mit gerunzelter Stirn. »Es sind die Pläne eines Gangsystems.« Er warf einen Blick auf die abwärtsführende Treppe. »Ob Schattenbruch unterkellert ist?«
    »Das müßte ein gewaltiger Keller sein.« Cornbrunn spähte über Aelarians Schulter. »Seht! Es sind mehrere Ebenen eingezeichnet. Und hier -«, er zog eine weitere Karte vom Tisch,« - setzen die Gänge sich fort. Könnt Ihr die Zeichen am Rand erkennen?«
    »Du meinst diese mageren Striche und Punkte?« Aelarian nahm eine weitere Karte zur Hand. »Das alles sind reine Phantastereien. Ein solch ausgedehntes Labyrinth gibt es nicht und kann es nicht geben. Vermutlich hat sie der Schattenspieler selbst gezeichnet, um sich …«
    Er zuckte zusammen. Aus dem Keller drang ein Husten, dann ein Schlurfen. Der schwankende Schein einer Laterne drang ihnen entgegen. Erschrocken blickten sich die Troublinier an.
    »Er ist dort unten«, wisperte Cornbrunn.
    Aelarian legte die Karten hastig

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