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Schattenbruch

Schattenbruch

Titel: Schattenbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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Kirche mich dazu aufforderte. Und da Legenden nicht sterben, seid auch Ihr heute hier.« Er zerrte erneut an den Fesseln »Wißt Ihr, wer dahintersteckt? Ich will ihn Euch nennen, den Namen des Sphärenschänders, des heimtückischen Wanderers, der uns so lange getäuscht hat …«
    »Sprecht etwas leiser«, riet ihm Baniter. »Diese Leute hier mögen es nicht, wenn Ihr Durta Slargin verhöhnt.« Bathos stieß ein wildes Gelächter aus. »Durta Slargin … ja, er war es! Er raubte den schwarzen Schlüssel und bändigte die Quellen, ohne die Folgen zu bedenken. Dann schuf er die Logen, damit er auch nach seinem Tod die Sphäre beherrschen konnte. Und die Tathrilya war sein Meisterstück: er erfand den Gott Tathril, erklärte die Zauberer zu Priestern und konnte sie so noch besser beeinflussen: mit Legenden, Erscheinungen und Träumen.« »Auch zu mir hat er im Traum gesprochen«, erinnerte sich Baniter. »Er forderte von mir den schwarzen Schlüssel zurück …«
    »Dann seid auch Ihr ein Teil seines Plans! Denn das Verlies der Schriften - es ist der einzige Ort, der ihm gefährlich werden kann. Denn hier liegt der Schlüssel verborgen! Oh, Durta Slargin besaß ihn einst; sein Wanderstab bestand aus dem dunklen Metall, und mit ihm bannte er die Quellen. Doch dann überschätzte er sich; als er in Arphat die Wispernden Felder ordnen wollte, entglitt ihm der Stab, und sein Körper wurde von der Magie zerrissen. Ein ärgerlicher Unfall; denn Körper und Geist bilden eine Einheit, und so blieb Durta Slargins Einfluß fortan auf die Sphäre beschränkt.«
    »Woher wißt Ihr, daß er in Arphat umkam?« »Weil ich seinen Leichnam fand«, kicherte Bathos. »Ich wollte die Lehren der Kirche widerlegen; diese besagen, daß Durta Slargin von Tathril entrückt wurde und eines Tages zurückkehren wird, um den Menschen Frieden und Freiheit zu bringen. Welch dummes Geschwätz! Als ob es Durta Slargin jemals um Frieden und Freiheit gegangen wäre! Nun, um diese Lüge zu enttarnen, begab ich mich nach Harsas, einer Stadt im Norden von Arphat, und suchte dort in den Schriften der Calindor nach einem Hinweis. Und ich wurde fündig, erfuhr die Lage des Grabs! Denn nachdem der Weltenwanderer von der Quelle zerrissen worden war, hatten ihn seine Anhänger auf einem Berg bestattet, dem Yanur-Se-Gebirge in der Nähe von Praa. Nur den Wanderstab hatten sie mitgehen lassen, um ihn als Reliquie zu hüten. Slargins Gebeine aber waren ihnen zu unheimlich gewesen. Deshalb errichten sie über ihnen eine Burg: Talanur, die Stirn der Zornigen. Das Bauwerk sollte wohl den Leichnam bewachen.« Bathos blickte höhnisch in die Menge. »Ich habe ihn gesehen! Bleiche Knochen, in denen das Feuer der Sphäre brannte, verformt durch seine lange Wanderung … in ihnen wohnt die Urkraft der Magie, die alle menschlichen Zweifel und alles Mitleid fortwäscht, die nichts als Größenwahn zurückläßt. Die Gebeine zeigten mir, was Durta Slargin am Ende seines Lebens gewesen war: ein verblendeter Narr, den wir als Heilsbringer verehren - und der noch immer glaubt, unsere Welt lenken zu können.«
    Unmut machte sich in der Menge breit; einige Männer stießen Flüche gegen Bathos aus und wollten sich auf ihn stürzen. Doch Sardresh hielt sie zurück und stellte sich schützend vor Baniter.
    »Beeilt Euch«, raunte er dem Fürsten zu. »Der Zorn des Verlieses erwacht. Fordert die Geister der Stadt nicht heraus.«
    »Sprecht weiter, Bathos«, sagte Baniter. »Was habt Ihr mit dem Leichnam gemacht?«
    »Natürlich ließ ich ihn an Ort und Stelle, in der Hoffnung, er werde in Vergessenheit geraten. Doch während meines Streits mit der Kirche entschlüpfte mir die eine oder andere Andeutung; das haben mir die Priester übelgenommen, und so steckten sich mich ins Verlies, wo ich mein Ende fand. Doch meine Anhänger, diese Trottel, ließen die Geschichte nicht auf sich beruhen; nach meinem Tod eilten sie zur Burg Talanur, zerrten den Leichnam ans Tageslicht … und wurden selbst von dem Wahn befallen. Denn es geht eine unheimliche Kraft von den Knochen aus, bis zum heutigen Tag!«
    Der Fluch, dem auch Uliman erlag,
dachte Baniter.
In Troublinien muß er an einen der Knochen gelangt sein.
»Die Bathaquar«, zischte Bathos verbittert. »In meinem Namen beschritt sie den Pfad, der schon Durta Slargin ins Verderben geführt hat. Es ist meine Schuld! Ich hatte meinen Schülern eine Prophezeiung hinterlassen, um sie zu warnen. Ich beschwor sie, den Lügen der Kirche keinen

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