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Schattenbrut (German Edition)

Schattenbrut (German Edition)

Titel: Schattenbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Seider
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Wenberg. Es war eher eine Feststellung als eine Frage.
    »Sie war meine beste Freundin. Aber sie war nie jemand, der sich aktiv an meinen Intrigen beteiligt hat. Sie konnte nicht verstehen, dass ich Paula nicht einfach links liegen gelassen habe.«
    »Sie war also niemand, den sie Paula Moog ... Wie haben Sie es ausgedrückt? Den sie Paula ausgespannt haben?«
    »Nein, als ich mich mit Clarissa angefreundet habe, kannte sie Paula höchstens vom Sehen.«
    »Und hat Paula jemals versucht, Ihnen Frau Puhlmann als Freundin auszuspannen?«
    »Nein.«
    Wenberg lehnte sich mit ratloser Miene auf ihrem Stuhl zurück und drehte wieder den Stift in ihrer Hand.
    »Das erklärt nicht, was Frau Puhlmann mit der Geschichte im Auto vorhatte.«
    Billy dachte nach. Selbst, wenn Clarissa von irgendjemandem die Informationen über Ursula und Wolfgang hatte, warum hätte sie das alles aufschreiben sollen?
    »Vielleicht hat Clarissa diesen Text bekommen und wollte ihn mir zeigen.«
    »Von wem könnte sie ihn bekommen haben?«
    »Ich habe keinen Schimmer«, gab Billy zu.
    »Glauben Sie, dass Frau Puhlmann Sie deshalb sehen wollte?«
    »Ich weiß es nicht. Aber Sie scheinen davon auszugehen, dass ihr Mord etwas mit dem Text zu tun hat.«
    »Es ist im Moment unsere einzige Spur. Frau Puhlmann wurde in Emmendingen ermordet. Soweit wir wissen, hatte sie hier keine Bekannten außer Ihnen. Aber wir ermitteln auch in andere Richtungen.« Sie strich sich mit dem Stift eine Haarsträhne aus der Stirn. »Kennen Sie jemanden, der Frau Puhlmann schaden will?«
    »Nein, aber ich hatte wie gesagt auch lange keinen Kontakt mit ihr.«
    »Was ist mit Paula Moog?«
    »Paula?« Billy runzelte die Augenbrauen und dachte an den Kranz. Einen Moment überlegte sie, ob sie davon erzählen sollte. Aber es ging hier um Mord, nicht um irgendwelche Machtspiele. Paulas süße Tochter erschien vor ihrem inneren Auge.
    »Paula hat damit bestimmt nichts zu tun«, sagte sie fest und nahm einen Anflug von Zweifel wahr, als sie die Worte ausgesprochen hatte. Dies ist kein Spiel mehr, hatte Paula gesagt. Billy schüttelte den Kopf.
    »Sind sie sicher?« Wenberg hatte ihre Bewegung gesehen.
    »Ich kann es mir einfach nicht vorstellen.«
    »Da ist noch etwas.« Wenberg holte eine kleine Fotografie aus dem Ordner. »Das haben unsere Kollegen gefunden.«
    Sie schob das Bild über den Tisch. Zuerst sah Billy nur einen rotblonden Haarschopf. Sie blinzelte und nahm das Bild in die Hand. Ihr Herz schien nach unten zu sacken.
    Judenpimmel Judenpimmel
    Sie hatte diese Aufnahme noch nie gesehen. Aber den Tag, als sie entstanden war, würde sie nie vergessen. Ihre damals noch langen Haare ließen nur ein Stück von ihrem Gesicht erkennen. Sie kniete vor Frank, der deutlich zu sehen war. Erschrocken blickte er in die Kamera. Tamy hatte ihre Aufgabe gut erledigt.
    »Sind Sie das?«, fragte Wenberg ruhig.
    »Ja«, gab Billy zurück, ohne ihren Blick von dem Bild zu nehmen. »Woher haben Sie das?«
    »Es lag in einer Schublade bei Frau Puhlmann.«
    Billy ließ das Bild langsam sinken.
    Wenberg räusperte sich. »Was ist das für ein Foto?«
    Billy holte tief Luft und stieß den Atem durch die Nase aus. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Wie sie beginnen sollte. Ob sie überhaupt darüber sprechen wollte. Sie dachte wieder an den Kranz auf Julias Beerdigung. Er war ihr wie eine Drohung erschienen. Eine Drohung wofür? Dies hatte nichts mit dem Kranz zu tun, sagte sie sich. Sie könnte die Aussage verweigern. Aber wozu? Es war höchste Zeit, aufzuräumen.
    »Wissen Sie, woher Frau Puhlmann das Bild hatte?«, fragte Billy, statt Wenbergs Frage zu beantworten.
    »Ich hatte gehofft, dass Sie mir das sagen können.«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Und wer ist der Junge auf dem Bild?«
    Billy schluckte. »Frank Himmel. Er ging mit uns zur Schule.«
    »Mit Ihnen und Frau Puhlmann?«
    »Ja.«
    »Dann sagen Sie mir einfach, was es mit diesem Bild auf sich hat«, bat Wenberg erneut, und Billy merkte, dass die Kommissarin ungeduldig wurde.
    »Es ist bereits zwanzig Jahre alt.«
    »Frau Puhlmann hat dieses Bild also vor zwanzig Jahren aufgenommen?«
    »Nein, Clarissa hat dieses Bild nicht gemacht«, fiel Billy ihr ins Wort und atmete tief ein. »Ich muss von vorne beginnen.«
    Wenberg lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. Billy dachte an jenen heißen Tag auf dem Schulhof zurück. Es war kurz vor den Sommerferien gewesen.

11.
     
    »Seht, wie sie ihn anhimmelt«, zischte Billy, die mit

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