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Schattenbrut (German Edition)

Schattenbrut (German Edition)

Titel: Schattenbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Seider
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gefragt.«
    »Die Fotografie wurde also nicht mit diesem Reim versehen und in der Aula gezeigt«, fragte Wenberg und Billy sah, dass ein Grinsen ihre Mundwinkel umspielte.
    »Nein.«
    »Und dieser Frank war Jude?«
    »Nein, warum?«
    »Wegen des Judenpimmels.«
    »Er war beschnitten«, gab Billy zurück und senkte den Blick. Sie hörte die Beamtin schnaufen, und als sie den Kopf hob, sah sie, dass Wenberg lachte.
    »An jenem Nachmittag hat er sich mit der Knarre seines Vaters das Hirn aus dem Schädel gepustet«, fügte Billy hinzu und sah befriedigt, wie die Mine der Kommissarin augenblicklich erstarrte. Sie sah Billy an und gleichzeitig durch sie hindurch, als müsse sie sich ein Urteil darüber bilden, ob dies ein makaberer Scherz war. Schließlich entspannten sich ihre Züge und bekamen einen professionellen Ausdruck.
    »Lassen Sie mich kurz zusammenfassen, um sicherzugehen, dass ich richtig liege. Sie glauben, dass dieser Frank Himmel sich umgebracht hat, weil Sie ihn erpresst hatten.«
    »Davon gehe ich aus.«
    »Wer wusste von der Erpressung?«
    »Außer uns niemand.«
    »Und wie erklärten sich seine Eltern den Suizid?«
    »Teenagerprobleme, pubertäre Depressionen. Ich denke, dass keiner genau wusste, was los war.«
    »Gab es einen Abschiedsbrief oder Ähnliches?«
    »Davor hatten wir damals Angst. Aber scheinbar wurde nichts gefunden.«
    »Scheinbar? Das klingt, als seien Sie nicht sicher.«
    Billy dachte kurz nach. »Doch, das bin ich. Wir kannten Franks Familie nicht, daher haben wir nie mit ihnen gesprochen. Aber nach alldem, was uns die Lehrer erzählten, konnte sich niemand Franks Selbstmord erklären. Und kein Mensch stellte uns irgendwelche Fragen.«
    Die Kommissarin griff nach dem Stift und kratzte sich damit an der Nase. »Das, was Sie und Ihre Freundinnen getan haben, war sicher nicht harmlos. Aber finden Sie es nicht etwas übertrieben, sich deswegen umzubringen?«
    Billy zuckte mit den Schultern. »Als Teenager bringen einen die banalsten Dinge an den Rand der Verzweiflung. Und Frank war verliebt in Paula. Offenbar sehr verliebt. Wir ließen ihm keine Wahl.«
    »Er hätte ihr die Wahrheit sagen können«, gab Wenberg zu bedenken.
    »Da war dieses Bild mit meinem Kopf vor Franks Erektion. Selbst, wenn Paula ihm geglaubt hätte, völlig sicher wäre sie nie gewesen. Und der Spott der anderen Schüler, dem sie ausgesetzt wäre ... Sicher keine Basis für eine junge Liebe. Nein, seine einzige Chance war, mit ihr Schluss zu machen.«
    »Aber deshalb lieber sterben?« Wenberg malte jetzt Kringel auf ihren Notizblock. »Waren Sie schon einmal so verliebt, dass Sie eher gestorben wären, als ohne den Geliebten zu leben?«
    Sie dachte an die wenigen Männer, mit denen sie zusammen gewesen war, dachte an ihren Ex-Mann. »Nein.« Aber ich bin auch nicht normal, fügte sie in Gedanken hinzu.
    »Ich auch nicht.« Wenberg zuckte mit den Schultern. »Der Text über Sie und Paula Moog steht also im Zusammenhang mit diesem Bild. Jetzt müssen wir herausfinden, was Frau Puhlmann mit dem Foto wollte.« Sie machte eine kurze Pause, in der sie Billy prüfend ansah. »Dieses Bild, das offenbar vor über zwanzig Jahren gemacht wurde, ist erst vor wenigen Wochen entwickelt worden.«
    »Oh.« Billy wusste nicht recht, was dies zu bedeuten hatte.
    »Wir fanden die datierten Negative im selben Umschlag.«
    »Was bedeutet das?«, fragte Billy.
    »Es bedeutet, dass es zum ersten Mal entwickelt worden ist. Irgendwo muss diese Filmrolle jahrelang gelegen haben.
    »Waren noch andere Bilder dabei?«, fragte Billy.
    »Drei fast identische Aufnahmen von Ihnen und Frank Himmel, das entspricht Ihrer Aussage. Ansonsten war der Film leer.«
    »Wann genau wurde er entwickelt?«
    »Am 20.September. Können Sie mit diesem Datum etwas anfangen?«
    »Nein. Aber ich frage Frau Winkler, warum Clarissa den Film hatte.«
    »Das werden wir selbst tun«, gab Wenberg zurück. »Haben Sie ihre Adresse?«
    »Nein, aber sie wohnt in Bad Bergzabern.«
    Wenberg notierte sich Tamys Namen und den Ort. »War Frau Winkler auch auf der Beerdigung letzten Dienstag?«
    Billy bejahte und Wenbergs Augen blitzten auf. »Und diese Julia ...«
    »Genau«, fiel ihr Billy ins Wort. »Diese Julia hat damals Frank ins Badezimmer gelockt.«
    Wenberg drehte den Stift in ihrer Hand und schien an Billy vorbeizustarren. Schließlich richtete sie sich auf und sagte: »Sie können gehen. Wir melden uns, wenn wir weitere Fragen haben.«
    Einen Moment überlegte Billy, ob

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