Schattenbrut (German Edition)
jemanden, der das Foto macht.«
Tamys Augen wanderten zu Paula und dann wieder zu Billy. »Als ich mich mit dir angefreundet habe, habe ich es mir sowieso mit Paula verschissen«, versuchte sie sich zu rechtfertigen.
Billy winkte ab. »Lass gut sein, Tamara.« Wütend zog Billy ihre Beine an und legte ihr Kinn auf die Knie. Paula kicherte gerade albern, und Billy beobachtete die beiden mit der untrüglichen Gewissheit, dass diese Zweisamkeit bald Vergangenheit sein würde.
Am nächsten Tag stand Billy nervös vor dem Spiegel in einem der Toilettenräume und betrachtete sich misstrauisch. Normalerweise schminkte sie sich kaum und sie befürchtete, heute etwas übertrieben zu haben. Sie griff hinter ihr Ohr, zog ihre langen Haare in ihr Gesicht und versuchte, verführerisch zu schauen.
»Alles okay?«, wisperte Tamy, die in einer der Kabinen wartete. Am Morgen war sie mit ihrer Kamera gekommen. Billy hatte damit gerechnet und ihr auf die Schulter geklopft.
»Sei ruhig, bis ich huste«, befahl Billy. Kurz darauf ging die Tür zum Badezimmer auf. Frank stand verlegen im Türrahmen.
»Was gibt es so Wichtiges?«, fragte er.
»Komm rein und schließ die Tür«, gab Billy traurig zurück.
Frank betrat den Raum und steckte die Hände in seine Hosentaschen. Bis auf seine unreine Haut sah er passabel aus. Die Tür fiel langsam zu.
»Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll«, begann Billy und registrierte befriedigt ihren weinerlichen Tonfall. Wenn er auf Paula stand, müsste ihm der Klang ihrer Stimme ebenfalls gefallen.
»Sag einfach«, gab Frank zurück.
»Ich mag dich.« Sie senkte den Kopf. »Ich mag dich mehr, als ich sollte.«
Frank blieb reglos stehen und es war ihm anzusehen, dass er gerne im Erdboden versunken wäre. Billy schlug die Wimpern auf und kam auf ihn zu. Bevor er zurückweichen konnte, hatte sie ihn mit den Armen umschlungen und vergrub ihr Gesicht in seiner Halsbeuge.
»Bitte stoß mich nicht weg«, flehte sie.
Er stand da, als wäre er zu Granit erstarrt, und sie ließ ihre Hände langsam herunter bis zu seinem Schritt gleiten. Jetzt wurde er lebendig. Ruckartig schob er sie weg, wich zurück und knallte mit dem Rücken gegen die Wand. Mit einem Sprung war Billy bei ihm und nestelte an seiner Hose herum. Er packte ihre Handgelenke und zog daran, doch Billy ließ nicht ab. Es wäre ein Leichtes für ihn gewesen, sich zu wehren, Billy wegzustoßen. Er wehrte sich, doch nicht mit aller Kraft. Gefiel es ihm, was Billy tat? Oder wollte er ihr nicht wehtun?
»Ich liebe dich doch«, jammerte Billy, während sie ihm mit einem Ruck die Hose bis über die Kniekehlen zog. Dann hustete sie laut.
»Lass endlich diese Scheiße«, brüllte Frank und stieß ihren Kopf nach hinten. Ein heftiger Schmerz fuhr in ihren Nacken, doch sie krallte ihre Fingernägel in seine Unterarme und drückte ihn gegen die Wand. Schwach versuchte er, sich aus ihrem Griff zu lösen. Während sie seine Arme festhielt, ging sie auf die Knie und berührte mit der Nase sein hartes Glied. Ihre Lippen presste sie gewaltvoll zusammen und sie widerstand dem Drang, zurückzuschnellen. Tamy, wo blieb Tamy? Als der Ekel sie zu übermannen drohte, hörte sie das erlösende Klicken, gefolgt von einem grellen Blitz. Einmal, zweimal, dreimal. Seine Hände verloren plötzlich jegliche Spannung. Sie ließ ihn los, stand auf und wischte sich angewidert ihre Nase ab. Mit gespreizten Beinen baute sie sich vor ihm auf, während er sich noch immer an die Wand drückte. Mit entsetzter Mine sah er über Billy hinweg, wo Tamy mit der Kamera stand.
»So mein Lieber«, fauchte Billy. »Entweder du sprichst nie wieder mit Paula, oder dieses Bild wird nächste Woche von den Abiturienten in der Aula gezeigt.« Mit einer ausladenden Geste breitete sie die Arme aus und formte mit den Händen ein Viereck. »Ich sehe die Leinwand vor mir. Ein netter Schnappschuss, und darunter steht: Frank, der Pickelhimmel, hat nen harten Judenpimmel.« Befriedigt sah sie, wie sich ein Schweißfilm auf seiner Stirn bildete.
»Du kannst gehen«, sagte sie zu Frank und grinste.
12.
Kommissarin Wenberg sah sie unverwandt an. Erst als sie begriff, dass Billy mit ihrer Erzählung am Ende war, neigte sie den Kopf.
»Und das ist das Bild, das an jenem Tag entstand.«
»Ja. Wie gesagt hat Tamara Winkler es damals gemacht. Clarissa Puhlmann hatte nichts damit zu tun.«
»Wie kam sie an das Bild?«
»Ich habe diese Aufnahme nie gesehen und Tamy auch nie danach
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