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Schattenbrut (German Edition)

Schattenbrut (German Edition)

Titel: Schattenbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Seider
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der Heilmanns war mit dem von Frau Himmel völlig identisch, abgesehen von der Tatsache, dass die Pflanzen im Vorgarten ordentlich zurechtgestutzt waren und die Steinstufen sauber glänzten. Sie drückte die Klingel und hörte innen eine elektronische Melodie. Dann eine weibliche Stimme, laut und dumpf, aber nicht zu verstehen. Sie klingelte erneut. Ein Poltern im Haus, Stöhnen, schwere Schritte. Die Tür öffnete sich und Billy erschrak. Frau Heilmanns Augen waren rot unterlaufen und sie rieb sich träge die Stirn, die ebenfalls gerötet war.
    »Guten Tag, Frau Heilmann.«
    Die Frau musterte sie verwirrt, ihr Oberkörper schwankte gefährlich hin und her, und selbst ohne die säuerliche Fahne, die von ihr ausging, war es offensichtlich, dass sie getrunken hatte. Viel getrunken.
    »Erkennen Sie mich?«, fragte Billy.
    Frau Heilmann öffnete den Mund, hob langsam die Hand und bedeckte damit ihre Augen. Sie fällt, dachte Billy. Sie griff der Frau unter den Arm. Sie war schwer, viel schwerer, als es ihre Statur vermuten ließ. Billy drehte sie herum und half ihr, sich auf die Treppenstufe zu setzen.
    »Sie ist an allem schuld«, presste die Frau mühsam heraus und ließ den Kopf nach unten sinken. Billy drückte deren Kinn hoch und zwang sie, ihr in die Augen zu sehen.
    »Wer ist an allem schuld?«
    Frau Heilmann verdrehte die Augäpfel.
    »Wer ist an allem schuld?«, wiederholte Billy laut.
    »Diese Frau.« Der Kopf wollte wieder heruntersinken, doch Billy hielt ihn fest.
    »Meinen Sie Almut Himmel?«
    Ein Grunzen. Der Oberkörper sackte zur Seite und fand Halt an der Wand.
    »Reden Sie von Almut Himmel?« Billys Stimme hallte durch den Flur.
    »Ihre Freundin. Sie war hier.«
    »Meine Freundin?«
    Wieder dieses Grunzen.
    »Meinen Sie Tamara Winkler?« War Tamy etwa hier gewesen?
    »Sie ist an allem schuld«, lallte Frau Heilmann.
    Billy war wie elektrisiert.
»Meinen Sie Tamara Winkler? War sie hier?«
    »Die Dicke mit den fetten Lippen.«
    Eindeutig Tamy. Billys Herzschlag beschleunigte sich. »Woran ist sie schuld?«
    Die Frau sackte noch mehr in sich zusammen, ihre Lider flatterten. Billy schüttelte sie.
    »Woran ist meine Freundin schuld.«
    »An allem.«
    Plötzlich wurde ihr Blick klar. Sie richtete sich ein Stück auf und packte Billys Handgelenk. »Almut ist krank. Sie weiß nicht, was sie sagt.«
    »Was ist mit Almut?«
    »Sie hat ihre Tochter nie geliebt.«
    »Was hat das mit Tamy zu tun?«
    Die Augäpfel rollten herum, als würden sie vergeblich nach Halt suchen.
    »Was ist mit der Frau mit den fetten Lippen?«, rief Billy.
    Plötzlich fiel ein Schatten über den Blick der Frau, ihr Kopf sank zurück gegen die Wand.
    »Frau Heilmann, wo ist Tamy?«
    Ein Grunzen. Billy schüttelte sie erneut.
    »Ich wollte sie warnen. Es ist dauernd belegt.«
    »Bei wem ist es belegt?« Billy schrie nun förmlich auf die Frau ein.
    »Katja.« Der Name war kaum noch ein Röcheln. Billy schüttelte sie erneut. Keine Reaktion. Sie kniff sie in den Arm. Ein Zucken im Oberkörper, doch die Augen blieben geschlossen.
    Verdammt, die Frau könnte eine Alkoholvergiftung haben. War Katja in Gefahr? Sie musste mit der jungen Frau sprechen. Ihre Augen suchten den Flur ab und fanden das Telefon. Sie nahm es und drückte die Taste der Wahlwiederholung. In der Leitung knackte es, während die Verbindung hergestellt wurde. Besetzt.
    Nachdenklich betrachtete sie das Telefon. Es war ein altes Modell, eines ohne Display, auf dem es nicht nachvollziehbar war, welche Nummer sie gewählt hatte. Sie öffnete die kleine Schublade des Telefontisches. Ganz oben lag ein Zettel mit einigen Telefonnummern. Katjas Name stand an zweiter Stelle. Sie speicherte die Nummer in ihr Handy und sah wieder auf das Papier. Dann legte sie es zurück, schloss die Schublade und rief einen Krankenwagen. Umständlich griff sie Frau Heilmann unter die Achseln, wuchtete sie mit einem harten Ruck auf den Boden und brachte sie in eine stabile Seitenlage. Sie ließ die Tür angelehnt, als sie das Haus verließ. Der Mann in Latzhose war dabei, die abgeschnittenen Äste zusammenzukehren.
    »Frau Heilmann ist ohnmächtig. Ein Krankenwagen sollte bald kommen, gehen sie so lange zu ihr und passen auf.«
    Der Mann grinste.
    Billy ging auf ihn zu, bis sie nur noch eine Armeslänge von ihm entfernt stand.
    »Sie gehen da jetzt rein und warten auf den Arzt.«
    Er wich vorsichtig zurück, nickte aber. Das Grinsen war verschwunden. Billy stieg in ihr Auto und fuhr los. Tamy,

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