Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut
Gebärmutter mit sich herumtrug. Au Backe, das wür de denen nicht schmecken. Die Clerica würden nicht zwischen gutem Dämon und bösem Dämon unter scheiden – einmal davon abgesehen, dass Nicholas äußerst selten der gute Dämon war. In ihrer Mutter eine wahre Lügenbaroness an der Seite zu haben, war ein geringer Trost; Joana log ungern, vor allem aus Angst, sich zu verhaspeln. Herrgott, was tat sie eigent lich hier?
Es war allerdings zu spät, um einen Rückzieher zu machen. Zwei Männer und eine Frau betraten das Starbucks. Joana hätte das Trio niemals mit Clerica in Verbindung gebracht, doch ihre Mutter strahlte einen der Männer quer durch das Café an und winkte. Die drei steuerten auf ihren Tisch zu und Joana bedau erte, dass unsichtbar werden weder im Repertoire der Clerica noch in dem der Nekromanten vorhanden war und sie sich keine noch so geringe Chance ausrechnen musste, diese Fähigkeit kurzfristig für sich zu entde cken. Der Mann, der an der Spitze der kleinen Grup pe ging, wirkte einem Hollywoodstreifen entsprun gen. Selbst für einen Schwarzafrikaner war er unge wöhnlich dunkelhäutig, dazu groß und mit Schultern, die einen Türrahmen ausfüllten. Sein Alter war kaum zu erraten. Laut Mama musste der Mann mindestens fünfzig sein, sie hätte allerdings eher auf Mitte dreißig getippt. Unter den Hals- oder Ärmelsäumen seines hautengen T-Shirts schlängelten sich blutrote Täto wierungen hervor, wanden sich um seine Arme und seinen Hals und endeten in mystischen runden Sym bolen auf seinen Handrücken und dem kahl rasierten Schädel. Sie hätte darauf gewettet, dass der Typ zu den Lederhosen und klobigen Stiefeln zumindest im Winter auch den passenden Mantel trug. Solche Kerle fürchteten sich vor nichts, nicht mal vor Klischees.
„Mary“, brummte er und zeigte weiße Zähne, was nach Marys erfreuter Reaktion wohl ein Lächeln sein sollte. „Und keinen Tag älter geworden. Schön dich zu sehen.“ Das war sogar glaubwürdig. Mama hatte erzählt, dass der Mann nicht zu den wenigen Men schen gehörte, die von ihrer wahren Herkunft wuss ten. Für ihn war sie nur die Witwe seines Kollegen und er freute sich, sie nach langen Jahren wiederzu sehen. Dann folgte der unvermeidliche Teil, in dem er sich an Joana wandte. „Hi. Ich bin Blade.“
Joana war äußerst erleichtert, gerade keinen Kaffee im Mund zu haben. Sie hätte ihn vor Schreck quer über die Brust des Muskelmannes gespuckt. Sein Grinsen wurde breiter und entblößte ein paar schiefe Zähne im Oberkiefer. Es war diese Abweichung von der Perfektion, die sie am Hyperventilieren hinderte.
„Mach den Mund wieder zu, war nur ein Scherz“, meinte er und streckte ihr die Pranke hin. „Abraham Antony, meine Freunde dürfen mich Abby nennen.“
Abby. Wie niedlich. Bis eben hatte sie mit dem Namen Abby kleine Mädchen mit roten Zöpfen und Sommersprossen assoziiert. „Joana Ânjâm“, brachte sie hervor, wobei ihr fast die Stimme wegknickte. „Und meine Freunde nennen mich Joana Ânjâm.“ Besser sie vereitelte gleich, dass irgendwer der abkür z ungs wütigen Amerikaner sie Jo nannte.
„Und du willst was lernen, he? Da bist du bei mir richtig, Baby.“ Er trat einen Schritt zur Seite, damit Joana die anderen Personen besser sehen konnte. Der Mann war lang und hager und hatte nur neben dem Riesen Abby klein gewirkt. Optisch machte er den Eindruck eines frustrierten Vertreters, doch an etli chen Narben, die unter seinen Hemdsärmeln und an seinen Händen zu sehen waren, erkannte man den Kämpfer. Abraham stellte ihn als Matthew vor und nannte ihn den Denker des Teams. Die Frau war überraschend jung und Joana staunte, als sie sich in akzentfreiem Deutsch als Patricia vorstellte. „Ich bin zur Ausbildung hier“, erklärte sie verschmitzt. „Was sie einem in Deutschland beibringen, weißt du ja selbst. Mir war sofort klar, dass ich bei dem Opa im Schwarzwald sicher keine Bücher auswendig lernen werde, daher hab ich mich in den Staaten für ein Stipendium beworben.“
„Und auf Anhieb bekommen“, fügte Abraham mit Stolz in der Stimme hinzu. „Talente können wir nie genug haben und bei uns erhalten sie die beste Ausbildung.“
Joana fragte sich, ob der Mann wusste, dass der Luzifer höchstpersönlich ganz in seiner Nähe nistete. Vermutlich würde er dann kleinere Brötchen backen.
„Dann wisst ihr jetzt, warum ich da die Biege gemacht hab“, erwiderte sie gespielt amüsiert und betete im Stillen, dass man sie nicht mit
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