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Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn

Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn

Titel: Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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ein Anblick, der Aydrians kühnste Hoffnungen übertraf: Dort stand, lachend und scherzend, ein Riese. Schnell wurde deutlich, dass dieses Ungetüm der Kopf der Bande war, oder zumindest, dass das Ungeheuer sich von den anderen nichts sagen ließ.
    Aydrian blieb eine Weile in der Nähe, lauschte auf ihre Frotzeleien und überzeugte sich, dass es sich tatsächlich um jene Bande handelte, die die ganze Gegend terrorisierte. Während er dort oben in den Ästen hockte und beobachtete, holten drei der Banditen ihre unrechtmäßig erworbene Beute hervor und begannen, mit geschnitzten Knochensplittern um sie zu spielen. Aydrian sah ihnen noch eine Weile zu, versuchte sich von jedem der Diebe ein Bild zu machen und ihre Stärken und Schwächen zu erkennen. Dann verließ er hastig seinen Ausguck und schwebte zurück in seinen Körper. Ursprünglich hatte er ausschlafen und die Diebesbande am nächsten Morgen angreifen wollen, doch er war viel zu aufgekratzt, um an Schlaf auch nur zu denken, und schon bald verließ er seinen Lagerplatz und schlug den kürzesten Weg zu den Räubern ein.
    Im Gehen spielte er mit den magischen Steinen und versuchte, sich einen Angriffsplan zurechtzulegen. Sieben Menschen erwarteten ihn, bösartige und erfahrene Totschläger – ganz zu schweigen von ihrem kräftigen, zwanzig Fuß großen Kumpan!
    Ja, die Steine würden in diesem Kampf zum Einsatz kommen müssen, entschied Aydrian, und zwar auf durchschlagendere Weise als bei den Straßenposten in Roadapple. Er überlegte, ob er im Stande wäre, einen Blitz zu erzeugen, kraftvoll genug, um einen Riesen niederzustrecken. Er war sich nicht sicher. Aber das würde ihn nicht von seinem Vorhaben abhalten. Wenn überhaupt, dann stärkte ihn die Erkenntnis, dass es sich bei dieser Truppe um äußerst schwierige Gegner handelte, nur noch in seinem Entschluss, gegen die Bande vorzugehen.
    Der Morgen war längst angebrochen, als er in die Nähe ihres Lagerplatzes gelangte, und er war drauf und dran zu überlegen, ob er ein abgeschiedenes Plätzchen suchen und sich abermals der Magie der Steine überlassen sollte. Bevor er dazu kam, ernsthaft darüber nachzudenken, musste er schon erfahren, dass er die Straßenräuber nicht länger zu suchen brauchte.
    »Bleib stehen, wo du bist!«, forderte ihn barsch eine Stimme auf, woraufhin einer der Männer, die er am Vorabend beobachtet hatte, genau vor ihm mitten auf den Pfad trat, einen langen Krummdolch in der Hand. »Welche Schande, ein so junges Bürschchen wie dich aufschlitzen zu müssen.«
    »Was wollt Ihr?«, rief Aydrian, den Ahnungslosen spielend. Er zog sein Schwert, den Graphit fest mit der Waffenhand gegen den Knauf gepresst. Seine andere Hand verschwand in seiner Tasche und umfasste den Ladestein.
    Eine seitliche Bewegung erregte seine Aufmerksamkeit, er tat jedoch gut daran, sich nicht ansehen zu lassen, dass er das leise Rascheln bemerkt hatte. Aus dem Augenwinkel erspähte er einen zweiten Mann mit einem langen Speer in der Hand, den er zuvor zu den stärksten der Gruppe gerechnet hatte. Aydrian ließ seine Gedanken durch den Ladestein fließen und versuchte zu fühlen, ob der Mann vielleicht Metall am Körper trug. Er spürte die Abstrahlungen mehrerer Einzelstücke, wahrscheinlich ein Anhänger, den der Mann um den Hals trug.
    »He, bring ihn nicht um«, ließ sich eine weibliche Stimme hinter Aydrian vernehmen. Er war ziemlich überrascht – und beeindruckt –, dass sich jemand von hinten an ihn hatte heranschleichen können. »Der Schatz gehört mir, ich würde ihn gern noch etwas behalten.«
    Es folgte Gelächter – von der anderen Frau, wie Aydrian sofort wusste.
    Demzufolge hatte er einen Gegner vor sich, einen seitlich und zwei in seinem Rücken. Blieben drei Männer, deren Verbleib ihm unbekannt war, und, für Aydrian viel wichtiger, auch der Riese hatte sich noch nicht blicken lassen.
    »Leg einfach alle deine Waffen, deine Habseligkeiten und deine Kleider ab, Junge«, rief ein weiterer Mann von der anderen Seite. »Vielleicht lassen wir dich anschließend laufen, und wenn unserer Danyelle hier gefällt, was sie sieht, nehmen wir dich vielleicht sogar mit.«
    Aydrian verharrte vollkommen bewegungslos, ließ nur seine Gedanken in die Edelsteine fließen, damit ihre Kräfte sich sammeln konnten. Bögen hatte er keine gesehen, weder hier noch am Abend zuvor im Lager, trotzdem fand er, dass eine begrenzte Schockwelle genau das Richtige wäre, um den Reigen zu eröffnen.
    »Bist du taub,

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