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Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn

Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn

Titel: Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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stehen, sowie eine der Frauen schrien vor Schmerzen, als der Hagel aus Gesteinssplittern über ihnen niederging.
    Auch Aydrian bekam ein paar schmerzhafte Trümmer ab, rappelte sich aber schnell wieder auf.
    Er bemerkte die Frau kaum, die ein kleines Stück entfernt wieder auf die Beine kam, denn jetzt brach das Ungetüm Bäume rüttelnd und Äste knickend unter wüstem Gebrüll durch das Unterholz.
    Der junge Hüter stellte sich dem Angriff und rief sich in den wenigen Sekunden, bevor sie aufeinander prallten, alles Gelernte noch einmal in Erinnerung: die Kampfstrategien, die fließenden Bewegungen und vor allem die nötige Ruhe.
    Und schon griff der brüllende Riese an, einen Knüppel schwingend, der eher an einen entwurzelten Baum erinnerte. Aydrians Instinkte, oder vielleicht auch ganz einfach seine Angst, rieten ihm, zurückzuweichen und Reißaus zu nehmen, aber er unterdrückte diesen Drang und griff stattdessen selber an, warf sich mit einem Hechtsprung in die Reichweite des Knüppels und rollte sich ab. Geschmeidig und kontrolliert kam er nach seinem mächtigen Satz zwischen den Beinen des Riesen wieder auf die Füße, stieß mit seinem Schwert nach rechts und traf den Riesen in der Wade.
    Wie gerne hätte er jetzt eine Elfenklinge gehabt! Denn Rumpars eher gewöhnliches Schwert drang kaum bis durch die Haut, und Aydrian hatte nicht genug Zeit, stehen zu bleiben und die Klinge tiefer hineinzustoßen.
    Er warf sich durch die Lücke zwischen den Beinen des Ungeheuers und kam gerade rechtzeitig wieder auf die Füße, um sich zur Seite zu schmeißen und dem wuchtigen Schlag des Riesenknüppels auszuweichen. Was folgte, glich einem eigenartigen Tanz; Aydrian warf sich von einer Seite auf die andere, rollte sich über einen Riesenfuß, landete auf seinen Füßen und blieb immerzu in Bewegung, dem stampfenden und mit dem Knüppel um sich dreschenden Riesen scheinbar stets einen Schritt voraus. Und bei jeder Drehung, bei jedem Stellungswechsel brachte er einen Stich oder Schnitt an, der den Riesen wütend aufbrüllen ließ, ansonsten aber kaum Schaden anrichtete.
    »Irgendwann wirst du schon müde werden, du Zwerg!«, versprach ihm das Monster, und es fiel Aydrian schwer, dieser Einschätzung nicht zuzustimmen, denn seine Bewegungen mussten ausnahmslos schnell und präzise sein und waren eher eine Frage kluger Voraussicht als geschickten Reagierens – zumal er wusste, dass er das Ungetüm kaum verletzte. Sicher, er versetzte ihm Nadelstiche, brachte ihm aber keine Wunden bei, die ihn jemals zu Fall bringen würden.
    Er täuschte eine weitere Hechtrolle an, hielt dann aber schlagartig inne, drehte sich, taumelte wieder auf den Riesen zu und zuckte innerlich zusammen, als er hörte, wie der Knüppel – mit Sicherheit wuchtig genug, um ihn zu zermalmen – ihm seinen ursprünglichen Weg abschneidend auf den Erdboden drosch. Aydrian entschloss sich, ein Wagnis einzugehen. Er stürzte sich auf das Bein des Riesen, bohrte ihm das Schwert mit voller Wucht in die Ferse und brachte ihm damit die bislang schwerste Verletzung bei.
    Er musste seinen Erfolg jedoch mit einem Tritt bezahlen, der ihm glatt die Beine unter dem Körper wegriss, sodass er auf allen vieren landete. Er hörte, wie die Frau hinter ihm in Jubel ausbrach, sah, wie sein Beutel davongeschleudert wurde, aufging und seine Edelsteine ringsum über die Erde kullerten. Einen bekam er noch mit seiner freien linken Hand zu fassen, dann ließ er, immer noch auf allen vieren, sein Schwert los, um einen weiteren, den Komplementärstein, an sich zu reißen.
    Der Riese setzte ihm mit Gebrüll nach, den Knüppel hoch über den Kopf erhoben. Schließlich aber ging das Gebrüll in erstauntes Grunzen über, als er sah, wie Aydrian plötzlich in bläulichweißem Licht erglühte.
    Sekundenbruchteile später, der Riese hatte bereits zum tödlichen Schlag angesetzt, explodierte der Feuerball.
    Der Riese heulte auf, ließ seinen qualmenden Knüppel fallen und schlug mit beiden Händen nach den Flammen, die sich schmerzhaft in seinem dichten Haarschopf festgesetzt hatten. Brüllend vor Schmerz und Verwirrung wollte er die Flucht ergreifen.
    Aydrian schnappte sich einen weiteren Stein, hob sein Schwert vom Boden auf und rannte ihm hinterher. Als er ihn eingeholt hatte, sprang er in die Luft, erwischte den Gürtel des Riesen und zog sich daran hoch. Ein mächtiger Klimmzug, und der junge Hüter kniete auf der Schulter des benommenen und verwirrten Monsters; er packte sein Schwert

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