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Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn

Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn

Titel: Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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über verlorene Liebschaften und gewonnene Kriege sang, konnte De’Unnero sich endlich wirklich entspannen, über seine früheren Heldentaten, seine Irrtümer und sein bisheriges Leben nachdenken und sich sogar überlegen, welchen Weg er als Nächstes einschlagen wollte.
    Seine Gedanken begannen um seine derzeitige Begleiterin und ihre erfrischende Weltsicht zu kreisen, und kein Weg erschien mehr unwahrscheinlich oder unbegehbar, und seine Möglichkeiten schienen grenzenlos.
    Plötzlich aber, als er sich überlegte, dass er all diese Wege niemals alleine oder nur mit Sadye würde beschreiten können, als er daran dachte, dass ihm stets ein anderes Wesen auf Schritt und Tritt folgen würde, schienen seine Möglichkeiten auf einmal sehr begrenzt.
    Er beschloss, stattdessen ihren Gesang und das leise Knistern des Feuers zu genießen und gar nicht erst zuzulassen, dass seine Enttäuschungen die dunklere Seite seines Wesens ans Tageslicht brachten.
     
    Mittlerweile hatte er mehr als fünfzehn Meilen zurückgelegt und vermutete, dass er sich in der Nähe von Roadapple befand; trotzdem sah Aydrian nirgendwo einen Hinweis auf irgendwelche Banditen. Die einzige Straße lag wie verlassen da, wie schon die ganze Zeit auf seinem Weg nach Süden.
    Als er schließlich in Sichtweite der Ortschaft kam, die sich in eine enge, bewaldete Senke zwischen zwei flachen Hügelkuppen schmiegte, bog er nach Osten ab. Womöglich hatten die Banditen auf der in südlicher Richtung aus Roadapple herausführenden Straße Posten bezogen, also wandte er sich, nachdem er das Dorf komplett umgangen hatte, nach Süden und folgte der Straße, die jetzt wieder zu sehen war.
    Am Straßenrand bemerkte Aydrian eine Bewegung im Unterholz; in dem sicheren Gefühl, seine Beute aufgespürt zu haben, fing Aydrian breit zu grinsen an. Unbekümmert setzte er seinen Weg fort, eine Hand locker auf dem Knauf des Schwertes in seinem Waffengurt, in der anderen einen Graphit und einen Ladestein. Zuerst konzentrierte er sich ganz auf den Graphit, bereit einen betäubenden Blitz auszusenden, sollte der Feind sich auf ihn stürzen.
    Und genau das taten sie, als er gemächlichen Schritts weiterging. Mehr als ein Dutzend Männer, etliche von ihnen mit Bogen in den Händen, brachen unter lautem Gebrüll aus ihrem Versteck hervor; ein paar von ihnen warfen sich sofort auf ihn.
    Aydrian setzte die Energie des Graphit frei, nicht etwa als konzentrierten, alles vernichtenden Lichtblitz, wie er es gelernt hatte, sondern als betäubende Kraft, die er knisternd in die Luft ringsum verstrahlte.
    Einige der Angreifer strauchelten und stürzten, allen voran jene, die sich hatten auf ihn werfen wollen und plötzlich feststellen mussten, dass ihre Beine ihnen nicht mehr gehorchten. Einer der Bogenschützen ließ einen Pfeil von der Sehne schnellen, der sich nahezu senkrecht in die Höhe schraubte; ein anderer stand zitternd da, während ihm der Pfeil aus den Fingern glitt und vor seinen Füßen landete.
    Siegesgewiss zog Aydrian sein Schwert, rannte los und näherte sich rasch den beiden scheinbar hilflosen Männern.
    Plötzlich blieb er stehen und … betrachtete sie entgeistert; auf einmal sah er sie nicht mehr als Banditen, sondern als Bauern und Jäger. Er wurde sich seiner Verwundbarkeit bewusst, lief sofort weiter, packte den nächstbesten Mann am Kragen und drückte ihm die Schwertspitze an den Hals.
    »Wer bist du?«, fuhr er ihn an.
    »So erschießt ihn doch!«, brüllte der völlig verängstigte Mann. »Tötet ihn; das ist bestimmt der Kerl, der dem alten Tellie das Herz herausgeschnitten hat!«
    Einen kurzen Moment riss Aydrian verwirrt die Augen auf, dann plötzlich dämmerte ihm, was sich hier tatsächlich abspielte. Das waren keine Banditen, sondern eine Gruppe von Männern aus Roadapple, die ausgezogen waren, um die Straße zu sichern.
    »Halt! Halt! Moment!«, schrie Aydrian, augenblicklich von dem Dorfbewohner ablassend. »Ich bin kein Straßenräuber; ich bin genau wie ihr unterwegs, um die Gegend von diesem Ungeziefer zu befreien! Mein Name ist Aydrian … ich bin Tai’maqwilloq, der Hüter von Festertool, Beschützer dieses Landstrichs.«
    Die Gesichter rings um ihn nahmen einen zweifelnden, verwirrten Ausdruck an, aber immerhin hielten die Bogenschützen ihre Pfeile zurück, und ein paar von ihnen senkten sogar ihren Bogen.
    »Von dem hab ich schon gehört«, sagte einer der Männer nach kurzem, betretenem Schweigen. »Er hat den Fluss wieder freigeräumt. Das

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