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Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn

Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn

Titel: Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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Es kränkte sie, dass er nicht mehr das Bett mit ihr teilte, nicht einmal in den kalten Nächten zu Beginn des Winters, wenn er wusste, dass er die Baroness von Palmaris noch viele Monate nicht sehen würde – darüber hinaus fand es Constance amüsant, dass er das Bett mit Jilseponie nicht einmal teilte, wenn er bei ihr war. Weitaus besorgniserregender aber war für sie der Umstand, dass Jilseponie, gerade erst in ihrem vierten Lebensjahrzehnt, noch immer im geburtsfähigen Alter war und jeder Abkömmling aus Danubes drohender Verbindung mit dieser Frau Merwick in der Erbfolge weiter zurückwerfen würde.
    Womöglich ging Jilseponie sogar so weit, König Danube zu zwingen, Merwick und Torrence vollends aus der Thronfolge zu streichen.
    All diese beunruhigenden Gedanken gingen Constance durch den Kopf, als sie vom Nordbalkon der Burg Ursal zu den Docks entlang des Masur Delaval und dem Schiff des Königs, der Flusspalast , hinüberschaute. An diesem Tag wehte Herzog Bretherfords Wimpel hoch am Mast, untrügliches Zeichen dafür, dass das Schiff mit der nächsten Flut auslaufen würde. Jedes Flattern des Wimpels erschien Constance wie ein Schlag ins Gesicht.
    Eine kräftige Brise , dachte sie, die Danube geschwind zu seiner Geliebten tragen wird.
    »Ihr begleitet König Danube nicht in seinen Sommerurlaub?«, ertönte eine kräftige Stimme hinter ihr und machte all ihre Überlegungen zunichte. Sie drehte sich um und erblickte Targon Bree Kalas, den Herzog von Wester-Honce, in der offenen Tür, einen Arm am Pfosten abgestützt, den anderen auf der Hüfte. Kalas war in ihrem Alter, Anfang vierzig, aber mit seinen lockigen schwarzen Haaren, dem penibel gestutzten Ziegenbart und seinem muskulösen Körper hätte man ihn leicht für einen zehn Jahre jüngeren Mann halten können. Sein Blick war ebenso scharf wie seine Zunge, und sein Gesicht, offenbar eher gewöhnt, zu Sonne und Mond hinaufzublicken als an eine Zimmerdecke, war von frischer Farbe. Obwohl er vielleicht Constance Pembleburys bester Freund war, erinnerte sie sein Anblick in letzter Zeit stets an die Frau, die hinter all der Ungerechtigkeit steckte, denn während Kalas mit jedem Jahr stattlicher und selbstsicherer zu werden schien, konnte Constance nicht länger übersehen, dass ihr eigenes Haar lichter wurde und sich um Augen und Lippen bereits die ersten Fältchen bildeten.
    »Merwick wird diesen Sommer seine förmliche Ausbildung beginnen«, antwortete Constance, nachdem sie einen Augenblick gebraucht hatte, um sich zu fassen. »Ich hatte gehofft, der Herzog von Wester-Honce würde sich seiner Einführung in die ritterlichen Sitten und Gebräuche persönlich annehmen.«
    Kalas zuckte mit den Achseln und schmunzelte wissend. Er hatte die Angelegenheit bereits ausgiebig mit König Danube diskutiert, und die beiden waren darin überein gekommen, dass Merwick von Antiddes unterwiesen werden sollte, einem der besten Kommandanten von Herzog Kalas, bis seine Fähigkeiten so weit fortgeschritten waren, dass er die Kunst des Krieges, sowohl zu Pferd als zu Fuß, erlernen konnte. Auch Constance wusste das längst, und der Unterton in ihrer Stimme verriet Kalas, wie sie in Wahrheit darüber dachte: dass er sich nicht auf Danubes Seite schlagen sollte, wenn der sich in die Arme einer anderen warf.
    Wenn Constances Ton diese Tatsache verriet, dann verriet Kalas’ Grinsen sein Wissen darum. Die fortgesetzte Amüsiertheit des Herzogs über ihre missliche Lage setzte Constance mehr als nur ein bisschen zu.
    Constance runzelte missbilligend die Stirn, wandte sich seufzend wieder dem Geländer zu und sah, wie Danubes Schiff sich langsam aus den Docks herausschob, während draußen auf dem breiten Fluss bereits ein aus mehreren Kriegsschiffen bestehender Begleitzug wartete. Erst als sie sich abermals umdrehte, bemerkte sie überrascht, dass Herzog Kalas keinesfalls für eine Seereise gekleidet war, ja überhaupt nicht so, als wollte er verreisen.
    »Danube sagte mir, Ihr würdet ihn begleiten«, sagte sie verwundert.
    »Man hat ihn falsch unterrichtet«, erwiderte der Herzog beiläufig. »Mein Verlangen, jemals wieder eine Frau wie Jilseponie Wyndon zu Gesicht zu bekommen, ist eher gering.«
    Constance sah ihn lange und eindringlich an. Wie sie wusste, hatte Kalas einige Jahre zuvor, noch vor dem Ausbruch der Rotflecken-Pest, versucht, die Frau in sein Bett zu bekommen, war jedoch brüsk zurückgewiesen worden. »Ihr heißt Danubes Wahl nicht gut?«
    »Er wird eine Bäuerin

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