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Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn

Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn

Titel: Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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zur Königin machen«, erwiderte Kalas verächtlich schnaubend und ohne das geringste Zögern. »Nein, ich heiße sie nicht gut.«
    »Oder seid Ihr etwa eifersüchtig?«, hakte Constance nach, froh, den Spieß umdrehen zu können. »Befürchtet Ihr, dass Jilseponie seine Annäherungsversuche, im Gegensatz zu Euren, vielleicht nicht zurückweisen wird?«
    Kalas unternahm nicht einmal den Versuch, seine säuerliche Reaktion auf diese Bemerkung zu verbergen. »König Danube wird ihr in diesem Jahr hartnäckiger als je zuvor den Hof machen«, stellte er, offenbar gut informiert, fest. »Und ich befürchte, dass sie sein Ansinnen zurückweisen und den König damit zutiefst verletzen wird.«
    »Aber eigentlich befürchtet Ihr eher, sie könnte es nicht tun«, beeilte sich Constance hinzuzufügen.
    »Königin Jilseponie«, intonierte Kalas theatralisch. »Eine Vorstellung, die einem in der Tat Angst machen sollte.«
    Constance wandte sich ab, sah wieder auf die große Stadt und den fernen Fluss und biss sich auf die Lippen, denn bereits die unverblümte Nennung dieses Titels bereitete ihr größtes Unbehagen. »Es gibt viele, unter ihnen offensichtlich auch Danube, die darin nicht mit Euch übereinstimmen würden«, sagte sie. »Viele halten sie für die Heldin der ganzen Welt, die den geflügelten Dämon auf dem Berg Aida bezwungen und den ehrwürdigen Vater Markwart besiegt hat, nachdem er vom rechten Weg abgekommen war, und die sogar die Rotflecken-Pest überwunden hat. Eine Menge Leute würden anführen, dass niemand geeigneter wäre, Königin des Bärenreiches zu werden.«
    »Und ihre Argumente wären nicht einmal völlig aus der Luft gegriffen«, gab Kalas zu. »Für den gemeinen Pöbel muss es tatsächlich so aussehen, als wäre Jilseponie all das und noch viel mehr. Aber dieser Pöbel ist außer Stande, die anderen Eigenschaften richtig zu beurteilen, die eine Anwärterin auf den Thron zwangsläufig mitbringen muss. Das ist eine Frage von Herkunft und Bildung, nicht bloß des Umgangs mit dem Schwert. Zumal dieser Pöbel auch nichts von der unglückseligen und unvermeidlichen Bürde weiß, die Jilseponie Wyndon mit nach Ursal bringen würde.«
    Er brach unvermittelt ab und stand mit einem Schritt neben Constance am Geländer – sichtlich erregt, so sehr, dass es Constance nicht schwer fiel zu erkennen, dass er eifersüchtig auf Danube war. Targon Bree Kalas, Herzog von Wester-Honce und königlicher Kommandant der Allheart-Brigade, war es nicht gewohnt, zurückgewiesen zu werden. Obwohl Jilseponies Zurückweisung ein Jahrzehnt zurücklag, war die Wunde noch nicht verheilt, und das Wissen, dass Danube diese Frau vielleicht schon bald in seinen Armen halten würde, ließ sie wieder von neuem aufreißen.
    Aber da war noch etwas anderes, etwas, das tiefer reichte. Als sie sich einen Augenblick Zeit ließ, um die Situation zu überdenken, trat es offen zutage. »Ihre Bürde ist ihre Treue zur abellikanischen Kirche«, mutmaßte sie.
    »Sie ist eine Schachfigur in den Händen von Braumin Herde und all den anderen Robe tragenden Narren«, bestätigte Kalas.
    Constance starrte ihn ungläubig an, bis er sich schließlich umdrehte und sie ansah.
    »Nach all den Jahren hasst Ihr die Kirche immer noch so sehr?«, fragte sie, eine Frage, die auf einem mehr als zwanzig Jahre zurückliegenden Vorfall anspielte. Damals war Kalas ein Emporkömmling am Hof des jungen Königs Danube gewesen und hatte oft mit Danubes Gemahlin, Königin Vivian, das Bett geteilt. Als Königin Vivian dann, allen Bemühungen des Abtes Je’howith von St. Honce und seinen angeblich gottgegebenen heilenden Steinen zum Trotz, einer Krankheit erlag, konnte Kalas weder Je’howith noch der Kirche verzeihen, dass sie seine geliebte Vivian nicht gerettet hatten.
    »Ihr tragt Euren Hass auf die Kirche deutlicher zur Schau als die Feder auf Eurem Allheart-Helm«, stellte Constance fest. »Ist Danube niemals hinter den Grund für Eure Bitterkeit gekommen?«
    Kalas weigerte sich, ihren Blick zu erwidern; er starrte einfach eine Weile hinaus auf die Stadt, bis er schließlich ein zaghaft amüsiertes Lachen von sich gab und hilflos mit den Achseln zuckte. Hatte König Danube je von Vivians Stelldichein mit Kalas Wind bekommen? Hätte dies Danube, der sich keine Kurtisane in ganz Ursal, Constance Pemblebury eingeschlossen, entgehen ließ, überhaupt interessiert?
    »Vivian hat er nie so geliebt wie diese Jilseponie«, stellte Constance kaltschnäuzig fest. »Seit all den

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