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Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn

Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn

Titel: Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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großes Wagnis eingegangen – allerdings nur, wenn man den möglichen Verlust oder Gewinn der Kirche im Auge hat.«
    »Ihr seid Abt«, erinnerte ihn Bou-raiy.
    »In erster Linie bin ich Freund und dann erst Abt«, erwiderte Braumin ruhig, machte kehrt und ging davon, sich des Umstands, dass Fio Bou-raiy ihm nicht folgte, überdeutlich bewusst.

9. Ein wüstes Gelage wird zur Falle
    De’Unnero wusste sofort, dass etwas im Busche war, als Mickael und Joellus den Schankraum in Micklins Dorf betraten. Zu diesem Zeitpunkt befand er sich in Gesellschaft sämtlicher Jäger, was selten vorkam, da sich die Saison bereits ihrem Ende entgegen neigte, und alle fünfzehn oft unterwegs waren, um ihre Fallstricke als Vorbereitung auf ihren allherbstlichen, einhundert Meilen langen und überaus beschwerlichen Marsch nach Tyankin’s Eck auszulegen, jener Ortschaft, in der der Markt für die Jäger aus der gesamten Region abgehalten wurde.
    An diesem Abend aber waren alle zugegen, nicht einmal der stets sauertöpfische Micklin fehlte, und das, obwohl die Sterne leuchtend klar am Himmel funkelten und kein allzu frostiger Wind ging – die Nacht war für das Auslegen von Fallstricken geradezu perfekt.
    Die Unterhaltung im Schankraum plätscherte dahin und kreiste meist um den bevorstehenden Marsch und die zu erwartenden Preise für Fellbündel – sowie die Mengen von Schnaps, gutem Essen und Weibern, die man dafür würde kaufen können. De’Unnero hörte kaum hin; das Ganze interessierte ihn nicht weiter, und so dauerte es nicht lange, bis er sich zur Tür aufmachte, um sich endlich einmal richtig auszuschlafen.
    »He, wo willst du hin, Bertram?«, war Micklins Stimme hinter ihm zu vernehmen, bevor er sich der Tür auch nur genähert hatte.
    De’Unnero blieb stehen und überlegte, was er von dem unerwarteten Zuruf halten sollte – in seinen Augen war er nur ein weiterer Beweis dafür, dass irgendetwas an diesem Abend ungewöhnlich war. Normalerweise nahm Micklin kaum Notiz von ihm, es sei denn, der Mann hatte irgendeine Arbeit, die dringend erledigt werden musste. Selbst dann benutzte Micklin nie De’Unneros angenommenen Namen, und wenn doch, dann bestenfalls mit spöttischem Unterton.
    »Ich will morgen mit dem zweiten Stapel Holz fertig werden«, erklärte De’Unnero. Als er sich umdrehte, sah er, dass alle im Raum ihn anstarrten, mehrere von ihnen grinsend. »Könnte sein, dass es noch einmal richtig heiß wird, dann will ich fertig sein, bevor die Sonne hoch am Himmel steht.«
    »Ich glaube kaum, dass du morgen viel arbeiten wirst«, warf Mickael ein und konnte sich kaum halten vor klammheimlicher Freude.
    »Er wird den ganzen Tag lang schlafen«, schlug ein anderer, Jedidie, in die gleiche Kerbe. »Und sich anschließend übergeben!«
    Das löste brüllendes Gelächter aus; Micklin nickte kurz, woraufhin einer der Männer zu De’Unnero hinüberging, in der einen Hand einen silbernen Becher, den er hinter seinem Rücken hervorholte, und in der anderen eine kunstvoll verzierte Flasche.
    De’Unnero verstand sofort; die Jäger hatten nicht viel Aufhebens um seine Anstrengungen gemacht, ihr Dorf gegen das umherziehende Gesindel zu verteidigen. Sicher, der eine oder andere hatte ihm anerkennend auf die Schulter geklopft, und viele hatten angeboten, ihre Goldstücke mit ihm zu teilen, sobald sie ihren langen Marsch hinter sich hatten. Jetzt jedoch war nicht zu übersehen, dass die Männer ihm ihre Anerkennung deutlicher zeigen wollten. Und wieso auch nicht? Schließlich hatte De’Unneros Heldentat ihnen den Ertrag von mehr als einer halben Jagdsaison, mehrere Pferde sowie den größten Teil ihrer kostbaren Habseligkeiten gerettet. Wahrscheinlich hatte De’Unneros erstaunliche Verteidigung von Micklins Dorf einigen von ihnen sogar das Leben gerettet, denn wären die Diebe noch in der Nähe gewesen, als die ersten Jäger zurückkamen …
    Aber der ehemalige Mönch hatte mit Anerkennung und Beifall nichts im Sinn, und ganz bestimmt wollte er keinen starken Schnaps. Er wollte überhaupt nicht an seine Verteidigung von Micklins Dorf erinnert werden, die er nach wie vor als schreckliches Versagen empfand, denn er hatte dem todbringenden Wertiger freien Lauf gelassen.
    Mittlerweile jubelten alle, grölten lauthals seinen Namen, und der Mann vor ihm ließ den Korken aus der Flasche schießen, mit einem scharfen Knall, der De’Unnero bereits verriet, dass es sich um Elfen-Trester handelte, ein seltenes und außergewöhnlich

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