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Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn

Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn

Titel: Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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unmissverständlich, dass er damit den Dingen eine Wendung gegeben hatte, die nicht mehr rückgängig zu machen war.
    »Du solltest ein bisschen besser Acht geben, was du sagst, Kleiner«, erwiderte Rumpar beängstigend ruhig.
    Aydrian spielte kurz mit dem Gedanken, einen Rückzieher zu machen, doch nach der Langeweile der ereignislosen letzten Wochen und der Selbstverständlichkeit, mit der man seine Leistung am Biberdamm abgetan hatte, juckte es ihn geradezu in den Fingern, dass etwas passierte.
    »Aber es stimmt, was ich sage«, erklärte er ruhig. »Sogar mit sehr viel besseren Waffen. Und ich weiß auch mit ihnen umzugehen, Rumpar, und zwar weit besser, als du dir vorstellen kannst. In einem solchen Dorf am Rand der Wildnis ist es doch geradezu idiotisch, dass eine Waffe wie dieses Schwert ungenutzt über dem Kaminsims hängt, wo andere, wie ich, eine sehr viel bessere Verwendung dafür hätten.«
    »Und die hättest du, ja?«, fragte Rumpar zweifelnd.
    »Natürlich«, erwiderte Aydrian ohne das geringste Zögern.
    »Ich könnte Banditen oder Ungeheuer damit jagen oder gefährliche Wildtiere töten.«
    Daraufhin brach im Hinterzimmer erneut schallendes Gelächter aus, von dem sich auch Rumpar wieder anstecken ließ.
    »Ich werde mit dir um das Schwert kämpfen«, schlug Aydrian vor, bevor er sich der Verstrickungen bewusst wurde, auf die er sich damit einließ.
    Wieder folgte beängstigendes Schweigen.
    »Eher würde er seine Tochter hergeben«, sagte einer der Männer lachend, dessen Amüsiertheit allerdings keine Nachahmer fand.
    »Also gut, dann kämpfe ich mit dir eben um die Möglichkeit, mir das Schwert auszuleihen«, versuchte Aydrian die Situation zu klären. »Besiege ich dich, lässt du mich das Schwert tragen und nach Bedarf benutzen, und wenn du mich besiegst, biete ich dir meine Dienste an; einen Monat lang jeden Morgen, bevor ich mit meinen anderen Arbeiten anfange, werde ich Holz schlagen, dein Haus sauber machen und alles tun, was dir sonst noch einfällt.«
    Rumpar bedachte ihn mit einem langen, festen Blick. Aydrian spürte, dass der Mann drauf und dran war, seine lächerliche Aufforderung zum Kampf rundweg abzulehnen, aber dann mischten sich die anderen ein, gaben ihre Meinung zum Besten, und jeder Einzelne von ihnen bedrängte Rumpar, dem Jungen eine Lektion zu erteilen.
    Rumpar sah sie an; anfangs konnte man noch deutlich sehen, wie er zweifelte, dann aber, angespornt von ihren Zurufen, verzogen sich seine Mundwinkel zu einem verschmitzten Grinsen. »Nur einen Monat?«, höhnte er, jetzt wieder an Aydrian gewandt. »Sagen wir fünf!«
    »Also gut, ein ganzes Jahr«, willigte Aydrian ein. »Oder von mir aus fünf. Es ist wirklich vollkommen egal.«
    Der Mann hielt ihm die geballte Faust vors Gesicht. »Glaubst du wirklich, dagegen kommst du an?«, fragte er ungläubig.
    »Nicht gegen die Faust«, erwiderte Aydrian. »Aber gegen das Schwert. Du kämpfst mit dem Schwert, und ich werde …« Er sah sich um, bis sein Blick schließlich auf einen in der Ecke lehnenden Besen fiel, »… den dort nehmen«, verkündete er, ging hinüber und nahm ihn in die Hand.
    »Wenn du kämpfen willst, bis Blut fließt, wirst du ordentlich zuschlagen müssen!«, warf einer der Männer ein, was ihm im ganzen Raum Gelächter einbrachte.
    »Am besten, du verschwindest, Junge, bevor ich dir eine Lektion erteile«, sagte Rumpar.
    »Bevor du deinen Ruf verspielst, wolltest du wohl sagen«, erwiderte Aydrian. Mittlerweile war er zu allem entschlossen, denn er spürte, dass es an der Zeit war, sein Verhältnis zu den Bewohnern Festertools in andere Bahnen zu lenken. Sein menschlicher Zug, seine Ungeduld, hatte jetzt eindeutig die Oberhand gewonnen. »Nimm dein kostbares Schwert und lerne.«
    Ein dramatisches »Aaaaah« von Rumpars Freunden erfüllte den Raum; ganz offensichtlich hatten sie ihre helle Freude an dem Spektakel.
    »Zeig’s ihm, Rumpar«, rief einer.
    »Kleiner Emporkömmling«, frohlockte bereits ein anderer.
    Geradezu ehrfürchtig nahm Rumpar sein Schwert zur Hand. Er schloss die Augen, und Aydrian konnte sehen, wie er längst vergangene Schlachten vor seinem inneren Auge vorüberziehen ließ. Aydrian neidete ihm diese Erinnerungen, die Gelegenheiten, die er gehabt und offenbar nicht beim Schopf gepackt hatte, seinen Namen der Liste der Unsterblichen hinzuzufügen.
    Dann schaute er wieder Aydrian an, der, den Besenstiel in der Hand, ihm gegenüber stand, und sein Blick veränderte sich, nahm einen

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