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Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn

Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn

Titel: Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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Schnaps ein wenig zu sehr zusprachen und er das Schwert vermutlich unbemerkt hätte herunternehmen und betrachten können, hielt Aydrian sich zurück. Stattdessen übte er sich in Geduld, wie es ihm die Touel’alfar beigebracht hatten, und redete sich ein, es werde sich schon bald eine günstigere Gelegenheit ergeben, sich mit der Klinge zu befassen.
    Ein paar Abende darauf saßen Rumpar und seine Freunde wieder beisammen, kurze Zeit später noch einmal, und jedes Mal wurde Aydrian hinzugeladen. Was ihn nur darin bestärkte, dass sein Entschluss, sich in Geduld zu üben und Rumpars Zorn nicht auf sich zu ziehen, richtig gewesen war. Bei den darauf folgenden Zusammenkünften fiel es ihm nicht schwer, seine Finger von dem Schwert zu lassen, denn er hatte ein anderes Ziel vor Augen: Mit gelegentlichen Blicken darauf brachte er Rumpar und seine Trinkgefährten dazu, sich über den Dämonenkrieg zu unterhalten, sodass er aus den Einzelheiten ihrer Erzählungen weitere Informationen über seine menschliche Herkunft, über die Leute aus dieser Region und sogar über seinen legendären Vater gewinnen konnte.
    Jetzt, da er sich in den Alltagstrott des Dorflebens eingefügt hatte, wurde seine Beherrschung der Sprache jeden Tag besser. Zwei weitere Wochen sollten noch ins Land gehen, bevor Festertool und Aydrian zum ersten Mal ernsthaft aneinander gerieten. Im Grunde war die Situation gar nicht mal bedrohlich; alles begann damit, dass ein paar Kinder, die fischen gegangen waren, erzählten, der Flusspegel sei stark abgesunken.
    Für Aydrian, der ausgezeichnete Naturkenntnisse besaß, war das nicht weiter rätselhaft. Während der letzten Wochen hatte es ununterbrochen geregnet, und auf seinem Weg nach Festertool hatte er die schneebedeckten Gipfel gesehen. Da also eine Trockenperiode als Erklärung nicht in Frage kam, stand für ihn fest, warum der Fluss zum Rinnsal geschrumpft war.
    Während die Dorfbewohner noch über das Thema debattierten, verließ er den Ort und folgte dem Fluss zurück bis zu dem vorhersehbaren Biberdamm. Zwei Lichtblitze aus seinem Graphit, und der Fluss floss munter wie zuvor. Wenig später, gerade wollte der erste Spähtrupp zum Bach aufbrechen, kehrte er mit zwei Biberfellen in der Hand nach Festertool zurück.
    Zum ersten Mal erlebte Aydrian, wie es war, von seinesgleichen Beifall gespendet zu bekommen; und obwohl er ihn nur für eine Kleinigkeit und wahrlich keine Heldentat erhielt, so spürte er trotzdem, dass ihm die Aufmerksamkeit ungeheuer gut tat.
    So gut, dass sich Aydrian, als die Gespräche über seine »Heldentat« im Laufe der nächsten Tage rasch zu verstummen drohten, schon überlegte, wie er seinen Namen auf andere Weise wieder ins Gespräch bringen konnte.
    Einige Abende darauf saß Aydrian wieder einmal bei Rumpar und seinen Freunden im Hinterzimmer; während die älteren Männer dem Schnaps zusprachen, lauschte Aydrian schweigend ihren lebhaft ausgeschmückten Geschichten von den Heldentaten aus der Zeit des Krieges. In Gedanken löste er sich aus dem Gespräch; seine Aufmerksamkeit wanderte hinüber zum Schwert, und schon kurz darauf spürte er, wie er auch körperlich von dem Schwert geradezu angezogen wurde. Diesmal bemerkte niemand, wie Aydrians Hand sich um das Heft schloss, er die Waffe aus der Halterung nahm und sie mühelos vor seinen Körper hielt.
    »Augenblick mal!«, rief Rumpar einen Moment später.
    »Schneid dich nicht damit, Junge«, tönte ein anderer amüsiert.
    »Häng es sofort wieder zurück!«, fuhr Rumpar ihn an, dessen Tonfall nichts von der Amüsiertheit des anderen hatte.
    »Ich wollte nur mal sehen, wie es in der Hand liegt«, versuchte Aydrian zu erklären.
    »Ach, was verstehst du denn schon von diesen Dingen«, giftete Rumpar, kam herbei und machte Aydrian vor den anderen lächerlich, indem er ihm das Schwert grob aus der Hand riss.
    Aydrian musste tief durchatmen, um sich zu beruhigen. »Ich weiß, wie man kämpft«, versicherte er Rumpar und den anderen.
    Nach dieser offensichtlich absurden Behauptung brachen zwei der Männer in schallendes Gelächter aus.
    »Große Klappe und nichts dahinter!«, heulte einer.
    »Für die Allhearts wird’s kaum reichen«, rief ein anderer, woraufhin schließlich auch Rumpar in das Gegröle einstimmte.
    »Ich hab schon mit weit besseren Waffen gekämpft!«, entgegnete Aydrian wutentbrannt, und schlagartig wurde es totenstill im Raum; Rumpars Blick, den Aydrian auf seinem Körper spürte, verriet ihm

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