Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenelf - 2 - Das Turnier

Schattenelf - 2 - Das Turnier

Titel: Schattenelf - 2 - Das Turnier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
Vom Netzwerk:
»Verhielte ich mich stattdessen wie ein Mensch, würdet Ihr jetzt in einer Lache Eures eigenen Blutes liegen«, erwiderte sie so kalt und ruhig, dass Abt Ohwan erbleichte.
    Jilseponie war sich über ihr Vorgehen unsicher, als sie, ausgestattet mit den Informationen, die sie dem am Boden zerstörten Abt anschließend noch entlockt hatte, nach Schloss Ursal zurückkehrte. Sie hatte diese Auseinandersetzung nie gewollt und war darüber zutiefst betrübt. Aber ebenso wenig war dies eine Auseinandersetzung, der sie aus dem Weg gehen konnte, und ganz gewiss keine, die sie zu verlieren beabsichtigte.
    Sie klopfte an Constance Pembleburys Tür, und diesmal wartete sie ab, ob sich etwas regte.
    Eine verschlafen dreinblickende Constance kam an die Tür, öffnete sie einen Spalt weit und spähte hinaus. Ein Anflug von Verärgerung zeigte sich auf ihrem Gesicht, als sie sah, wer sie um diese Zeit noch störte; trotzdem gelang es ihr, die Fassung zu bewahren.
    »Ich muss mit Euch sprechen«, sagte Jilseponie.
    »Dann sprecht.«
    »Unter vier Augen.«
    »Sagt hier und jetzt, was Ihr zu sagen habt, oder geht wieder«, erwiderte Constance, ihre Schultern straffend. »Ich habe keine Zeit für –«
    Jilseponie drängte sich mit der Schulter voran durch die Tür, bevor sie ausreden konnte, trat ins Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu.
    »Königin oder nicht«, rief Constance hochmütig, »Ihr habt nicht das Recht, in meine Privatgemächer einzudringen.«
    »Eine unbedeutende Übertretung, würde ich sagen, verglichen mit dem Recht, in meinen Körper einzudringen, das Ihr Euch anmaßt«, konterte Jilseponie.
    Constance wollte etwas erwidern, hielt dann aber, von der zutreffenden Anschuldigung überrascht, unvermittelt inne. »W-was?«, stammelte sie. »Ihr redet dummes Zeug.«
    »Ich komme soeben von Abt Ohwan«, erwiderte Jilseponie ruhig. »Und davor war ich in der Küche von Schloss Ursal. Ich bin über die Kräuter zur Schwangerschaftsverhütung bestens informiert, Constance, und übrigens auch über die Dosis, die Ihr unter meine Speisen zu mischen beliebt.«
    »Wie wollt Ihr jemals beweisen …?«, begann Constance, bemüht, ihre trotzig-dreiste Haltung aufrechtzuerhalten.
    »Hat es Euch etwa nicht genügt, dass ich unfruchtbar bin?«, fiel Jilseponie ihr ins Wort. »Musstet Ihr mir auch noch nach dem Leben trachten?«
    »Ihr wisst doch gar nicht …«
    »Doch, ich weiß«, blaffte Jilseponie mit einer solchen Heftigkeit, dass Constance einen Schritt zurückwich. »Und König Danube wird es ebenfalls erfahren, es sei denn –«
    »Es sei denn, was?«, unterbrach Constance sie ungeduldiger, als sie eigentlich vorgehabt hatte.
    »Es sei denn, Constance Pemblebury nimmt ihren Abschied von Schloss Ursal und aus Ursal überhaupt«, erklärte Jilseponie. »Geht fort von hier, Constance. Nach Yorkey oder Entel, oder auch bis hinunter nach Behren, falls Euch das mehr zusagt. Aber auf jeden Fall weit weg.«
    »Kommt nicht in Frage!«, kreischte Constance.
    »Ihr habt keine andere Wahl«, erwiderte Jilseponie ruhig. »Ich weiß, was Ihr getan habt und kann es öffentlich beweisen, solltet Ihr mich dazu zwingen. Ich kann Euren Verrat gegenüber König und Hof offen legen, und, was weitaus schlimmer für Euch wäre, vor der gesamten Bevölkerung von Ursal, sollte dies nötig werden. Wollt Ihr mich wirklich zwingen, diesen Weg einzuschlagen und Euch völlig zu vernichten?«
    »Ich kann nicht von hier fort!«
    »Ihr könnt hier nicht bleiben«, beeilte sich Jilseponie sie zu korrigieren. »Dies ist keine Diskussion. Ich bin hergekommen, um Euch diese eine Chance einzuräumen, aus Ursal und aus meinem Leben zu verschwinden. In meinem eigenen Hause dulde ich keine Meuchelmörderin.«
    »In Eurem Haus?«, rief Constance empört und ging mit gestrecktem Finger auf Jilseponie zu. »Euer Haus? Ihr gehört nicht mal hierher, Bäuerin. Euer Haus steht in den Waldlanden, bei all den anderen ungehobelten Kreaturen.«
    Jilseponie schlug ihr mitten ins Gesicht, woraufhin Constance wie vom Blitz getroffen zurückwich.
    »Seid vernünftig und zwingt mich nicht, andere Saiten aufzuziehen«, erwiderte Jilseponie leise und ruhig, wenn auch mit großem Nachdruck. »Ihr habt mich verraten und Euch damit, wie immer Ihr selbst darüber denkt, des Verrats an der Krone schuldig gemacht. Das ist eine schlichte, unleugbare Tatsache. Zwingt Ihr mich, Euren Verrat offen zu legen, so werde ich das tun, und dann gnade Euch Gott, Constance Pemblebury, Euch und Euren

Weitere Kostenlose Bücher