Schattenelf - 2 - Das Turnier
Garech zugeben. »Ich kann Euch jedoch versichern, dass es perfekt verteilt sein wird, so dass Euer junger Krieger es kaum spürt.«
»Ich werde es überhaupt nicht spüren«, verbesserte ihn Aydrian. »Oder ich ziehe sie gar nicht erst an.«
»Meister De’Unnero war absolut eindeutig in seiner Vorgabe, dass Ihr geschützt werden müsst, junger Krieger«, erwiderte Garech. »Ich habe die Ritter der Allhearts ausgestattet, deren Rüstung geradezu legendär ist; trotzdem wird die blinkende Rüstung der Allhearts verblassen neben der, die ich für Euch konstruiere. Da ich Euch auf Schritt und Tritt begleiten werde, um sie den Anforderungen entsprechend zu ändern, wird sie erheblich dünner und weniger sperrig sein. Auf der ganzen Welt wird es keine zweite Rüstung geben wie diese.«
Aydrian zweifelte nicht an seinen Worten, und im Grunde freute ihn Garechs Selbstvertrauen sogar. Man stelle die besten Handwerker ein und lasse sie ihre Arbeit tun, war Marcalo De’Unneros Devise, wenn es darum ging, wahre Macht zu erlangen, eine Devise, die Aydrian nur zu gern befolgte. Garech war zweifellos der beste verfügbare Mann und der beste Waffenschmied weit und breit – sonst hätte er schließlich nicht als Ausstatter der Allhearts in den Diensten des Königs gestanden. Es gab jedoch noch eine andere Art von Rüstung, und von der verstand er wenig.
»Ich habe Euch Edelsteine gegeben, die in das Metall eingesetzt werden sollen. Kann Euch das gelingen, ohne die Steine zu beschädigen?«, fragte Aydrian.
»Oh, Ihr mögt es gern ein wenig prunkvoll?«, fragte Garech mit einem amüsierten Lachen. Offenbar schrieb er Aydrians Nachfrage ausschließlich dessen Eitelkeit zu.
Aydrian sah hinüber zu Sadye, sah die Glut in ihren Augen und spürte, dass sie ganz genau wusste, welche Absicht sich in Wahrheit hinter seiner Bemerkung verbarg – schließlich trug sie selbst stets ein mit Edelsteinen verstärktes Instrument bei sich.
»Ganz recht, ich mag es gern ein wenig prunkvoll«, beantwortete er Garechs Frage.
»Nun, sie wird glänzen und blinken«, erwiderte der Waffenschmied, noch immer ohne zu begreifen, was Aydrian tatsächlich mit seiner Frage bezweckte. »Meister De’Unnero hat ausdrücklich die edelsten Metalle verlangt, die zudem äußerst fein poliert und mit Silber und Gold abgesetzt sein werden. Eure Feinde werden geblendet sein, wenn sich die Sonne in Eurer Rüstung spiegelt, junger Krieger.«
»Die Edelsteine«, wiederholte Aydrian und musste sich zwingen, ruhig zu bleiben. »Ich werde Euch anweisen, wo Ihr sie anbringen müsst.«
Garech wich einen Schritt zurück. Offensichtlich war er es nicht gewöhnt, dass man ihm vorschrieb, wie er seine Arbeit zu machen hatte. Er schaute zu Sadye hinüber, sah, wie sie nickte, und blickte dann auf die Stelle, wo er das kleine Säckchen mit den Edelsteinen, die Bezahlung für seine Dienste, hingelegt hatte; es enthielt ein größeres Vermögen, als er je besessen hatte, als er sich jemals hätte träumen lassen.
Als Aydrian die begehrlichen Blicke des Waffenschmieds sah, wusste er, dass er seinen Willen ohne weitere Diskussionen bekommen würde.
Am nächsten Tag war er wieder in der Werkstatt, die Olin Garech im unteren Stockwerk von St. Bondabruce eingerichtet hatte, und am darauffolgenden ebenfalls, wie auch in den beiden nächsten Wochen. Jeden Tag erwachte Aydrian in der Hoffnung, De’Unnero werde zurückkehren und etwas Wichtigeres für ihn zu tun haben als diese ermüdende Prozedur; er sah ohnehin keinen Sinn in der nervenaufreibenden Anpasserei, da ihm das Einsetzen der magischen Steine seiner Ansicht nach ohnehin jeden erforderlichen Vorteil bescherte. Doch sobald er unschlüssig wurde, war Sadye zur Stelle, baute sich vor ihm auf, machte ihm Vorwürfe und redete ihm scharf ins Gewissen, alles hänge davon ab, dass seine Sicherheit gewährleistet war.
»Du solltest dich geehrt fühlen, dass wir deinetwegen weder Kosten noch Mühen scheuen«, sagte sie dann stets, woraufhin Aydrian nur mit den Achseln zuckte.
Die einzige Aufregung ergab sich für den jungen Hüter gegen Ende des Anpassens, als Abt Olin unerwartet in Begleitung eines unbekannten Mannes in die Werkstatt kam, eines muskelbepackten Kerls mit dem krausen Haar und der dunklen Haut eines Südbehrenesers. Er trug ein gewaltiges Schwert auf den Rücken geschnallt, dessen Klinge leicht gebogen war und keinen Handschutz oberhalb des Hefts aufwies.
»Endlich habe ich eine Waffe gefunden, die einem König
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