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Schattenelf - 2 - Das Turnier

Schattenelf - 2 - Das Turnier

Titel: Schattenelf - 2 - Das Turnier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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ihre Freundschaft auf sich ergänzenden Charaktereigenschaften beruhte und inwieweit sie auf De’Unneros Opportunismus zurückzuführen war, der in Aydrian offenbar eine Leiter zu seinem erneuten persönlichen Aufstieg sah.
    Obwohl der Gedanke Aydrian amüsierte, verwarf er ihn sofort wieder. Benutzte er De’Unnero nicht ganz genauso?
    Er sah zu seinem Gefährten hinüber und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Ihr Verhältnis diente ausschließlich dem gegenseitigen Vorteil, wie ihm jetzt klar wurde, und damit war er durchaus einverstanden. Er liebte De’Unnero nicht, und wenn er ehrlich war, mochte er ihn im Grunde nicht mal. Aber gemeinsam würden sie mehr Ruhm erlangen als jeder einzeln.
    Voller Bewunderung wanderte sein Blick hinüber zu Sadye, und nicht zum ersten Mal erwog er, ihr Verhältnis eines Tages vielleicht auf eine viel intimere Ebene zu heben. Seine Augen musterten ihren zierlichen, dennoch wohlgeformten Körper von Kopf bis Fuß, ihre schlanken und kräftigen Beine, ihre kleinen, dennoch überaus verlockenden Brüste.
    Sein Grinsen wurde noch breiter, als Aydrian sich wieder dem königlichen Pavillon zuwandte; doch plötzlich erlosch sein Lächeln und machte einem missbilligenden Stirnrunzeln Platz. Denn auf einmal kreisten seine Gedanken wieder um die Königin, um diese Frau, die, so hatte De’Unnero behauptet, seine Mutter war, angeblich eine große Heldin des Dämonenkrieges, die ihn aber, aus Gründen, die er nicht einmal ansatzweise begriff, gleich nach der Geburt ausgesetzt hatte.
    Oder vielleicht begriff er es doch.
    Vielleicht sind wir uns ganz ähnlich, überlegte Aydrian. Vielleicht ist die Königin auch mehr um ihren persönlichen Ruhm besorgt und hatte daher wenig Zeit, sich um ein Kind zu kümmern.
    Ein derart egoistisches, einen ganz in Anspruch nehmendes Verlangen war für Aydrian, der all die Jahre hindurch geradezu besessen gewesen war von der Vorstellung, Macht und Unsterblichkeit zu erlangen, durchaus nachvollziehbar.
    Trotzdem konnte der stets nur um sich selbst besorgte Aydrian Jilseponie nicht verzeihen.
    Nie und nimmer.
    Wenig später wurde der Sieger des Bogenschützenwettbewerbs bekannt gegeben, ein Jäger aus den Wilderlanden von – in Aydrians Augen – nur bescheidenem Können, dem man als Belohnung einen hervorragenden Bogen aus Eibenholz schenkte, überreicht von Königin Jilseponie höchstpersönlich.
    Und wieder wünschte sich Aydrian, dass man ihm erlaubt hätte, an diesem Wettbewerb teilzunehmen, dass er es sein könnte, der jetzt vor Jilseponie stand und ihr diese Fragen, wenn schon nicht mit den Lippen, so doch mit den Augen stellte. Geduld, sagte er sich.
    Der Rest des Vormittags war erfüllt von Musik und ausgelassenen Feiern. De’Unnero und Sadye wichen Aydrian nicht von der Seite, als sie sich durch das Gedränge schoben; es war ein recht angenehmer, wenn auch ziemlich ereignisloser Morgen.
    Das änderte sich auch am frühen Nachmittag noch nicht, bis schließlich ein schmetternder Trompetenstoß verkündete, dass das Turnier von neuem beginnen würde. Mitgerissen von der Woge aus Leibern, die auf die kleinen, den Turnierplatz säumenden Hügel strömten, spürte Aydrian, wie sein Herz vor Sehnsucht, selbst mitzumachen, noch heftiger zu klopfen begann.
    Denn dies war der Beginn der eigentlichen Ritterspiele. Die Teilnehmer, fast ausschließlich Allhearts und Adlige, ritten unter dem Jubel der Zuschauer aus verschiedenen Richtungen auf den ovalen Turnierplatz. Herzog Kalas, dessen prachtvoll gefiederter Helm in der nachmittäglichen Sonne funkelte, war unschwer zu erkennen. Die Teilnehmer nahmen in drei Reihen zu jeweils sieben oder acht Reitern vor dem königlichen Pavillon Aufstellung, Herzog Kalas in der Mitte der vordersten Reihe.
    Auf ein Zeichen von Kalas nahmen alle ihre Helme ab und entboten König Danube und Königin Jilseponie mit einem Schlag der geballten Faust gegen die Brust, gefolgt von einem Strecken des Armes mit geöffneten Fingern, einen Ehrensalut.
    »König Danube«, hob Kalas an – mit lauter Stimme, damit er überall gehört werden konnte –, woraufhin die Menge in diesem feierlichen Augenblick tatsächlich, so weit dies möglich war, verstummte. »Es ist uns eine große Ehre, Euch anlässlich Eures fünfzigsten Geburtstags unsere Hochachtung zu bezeugen. Wir erbitten Euren Segen für diesen Kampf und beten, dass am heutigen Tag niemand zu Tode kommen möge – und wenn doch, dann im Wissen, dass er es zu Ehren seines

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