Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenelf - 2 - Das Turnier

Schattenelf - 2 - Das Turnier

Titel: Schattenelf - 2 - Das Turnier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
Vom Netzwerk:
Kapitel ihres Lebens.
    Innerhalb des Schlosses war sie Königin Jilseponie, draußen in den Straßen aber, unter den gewöhnlichen Menschen, war sie Pony. Einfach nur Pony, die Freundin der Bedürftigen.
    Bei Danube war sie ein bisschen von beidem. Sie musste zur Stelle sein, um ihn in den Augenblicken der Anspannung, die unweigerlich mit seinem Amt einhergingen, zu unterstützen. Und das tat sie auch, wenn auch still und unauffällig hinter den Kulissen. Normalerweise war sie nicht mehr zugegen, wenn Herzog Kalas oder ein anderer Adliger zu einer Audienz erschien, um sich über dieses oder jenes Problem zu beklagen, später aber stand sie König Danube gewöhnlich zur Verfügung und hörte ihm zu, wenn er seiner Anspannung mit heftigen Zornesausbrüchen Luft machte.
    Und anschließend, sofern ihm der Sinn danach stand, liebten sie sich.
    Pony mied ihn keineswegs. Sie wollte diesem Mann nach wie vor eine gute Frau sein, denn sie mochte ihn wirklich sehr, ja, sie liebte ihn sogar.
    König Danube seinerseits hielt seine Versprechen, die diese neue Übereinkunft betrafen. Er stellte der Königin keine Fragen, wenn sie Schloss Ursal verließ, und gab sich allergrößte Mühe, die wenigen Gerüchte zu überhören, die jetzt, da sie in die Stadt zurückgekehrt war, unweigerlich wieder die Runde machten.
    Gegen Ende des dritten Monats des Jahres 846 nahten sowohl der Geburtstag des Königs als auch das Ende des Winters. Bereits vor dem Winter waren aus Palmaris mehrere Ritter eingetroffen, da sie befürchteten, die Straßen könnten noch bis lange nach dem Turnier unpassierbar sein; doch dieses Jahr war der Winter mild und überdies auch kurz.
     
    Marcalo De’Unnero betrachtete die Vorbereitungen, die großen Zelte und den Turnierplatz, die Ansammlung der fahrenden Musikanten, der Köche und Krieger aus dem gesamten Königreich mit Vorfreude, aber auch mit einer gewissen Besorgnis. Er hatte sich in letzter Zeit vom eigentlichen Hof fern gehalten, da er auf keinen Fall von Königin Jilseponie gesehen werden wollte. Kalas hatte ihn nicht wiedererkannt, und obwohl er sich in vielerlei Hinsicht sehr von jenem Mann unterschied, den der Herzog bei seiner Jagd auf Elbryan und die Ketzer vor all den Jahren bis zum Barbakan begleitet hatte, hatte er nicht den geringsten Zweifel, dass Jilseponie ihm nur in die Augen zu schauen brauchte, um die Wahrheit zu erkennen.
    Er war sich dessen völlig sicher, denn eins war ihm klar: Selbst wenn sich Jilseponie äußerlich sehr verändert hätte – was nicht der Fall war, wie er bei den wenigen Gelegenheiten, als er sie von weitem beobachtet hatte, bemerkte –, er hätte sie ganz sicher wiedererkannt. Sie waren Todfeinde, und ihr gegenseitiger Hass ging sehr viel tiefer, als dass er sich hinter Äußerlichkeiten verbergen ließe.
    Also hatte De’Unnero, in der Maske des Brutus von Oredale, sich in der Nähe des Festtagsgeländes aufgehalten, alles im Auge behalten und mit angepackt, wo immer sich eine Gelegenheit bot. Dann, eines herrlichen Frühlingstages, waren die Vorbereitungen nahezu abgeschlossen, so weit, dass die Allhearts, die Kingsmen und die Küstenwache gemeinsam draußen auf dem Gelände aufmarschiert waren, um die traditionelle Königsparade einzustudieren.
    Aydrians Tag nahte mit Riesenschritten.
    De’Unnero verschlug es fast den Atem, wenn er über die Prüfung nachdachte, die seinen Schützling nun schon bald erwartete. Er verlangte von diesem jungen Krieger zu kämpfen – und nicht einfach nur zu kämpfen, sondern dies auch noch im Rahmen eines Turniers zu tun –, und zwar gegen die kampferprobten Ritter des ganzen Königreiches und mit einem Minimum an Ausbildung in den speziellen Turniertechniken. Er hatte Aydrian in den Südosten des Landes, in die Grafschaft Yorkey, geschickt da er sich als Vertreter eines unbedeutenden Landbesitzers für das Turnier melden sollte, der tief in Abt Olins Geldgeschäfte verstrickt war. Dies schien ihm die beste Tarnung, denn die Grafschaft Yorkey, einst ein zerstrittenes Konglomerat aus winzigen Königreichen, war mit kleinen Burgen geradezu übersät – offenbar stand auf jedem Hügel eine – und brachte mehr Allhearts und Turnierteilnehmer hervor als das ganze restliche Königreich zusammen.
    Zudem war die Grafschaft Yorkey jener Ort, den er Kalas beim Gespräch über den Liebhaber der Königin ins Ohr geraunt hatte.
    »Landjunker Aydrian von Brigadonna«, murmelte De’Unnero leise vor sich hin. Das war der Deckname, den der

Weitere Kostenlose Bücher