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Schattenelf - 2 - Das Turnier

Schattenelf - 2 - Das Turnier

Titel: Schattenelf - 2 - Das Turnier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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wurde deutlich, dass Aydrians wohl kalkulierter Auftritt an diesem Vormittag aus gutem Grund so geplant worden war. »Die fünf Tjoste werden ihn und sein Pferd ermüden«, gab sie zu bedenken. »Dadurch wird Herzog Kalas ein unschätzbarer Vorteil eingeräumt.«
    De’Unnero schien das nicht weiter zu bekümmern. »Unser junger Freund will König werden«, erinnerte er sie. »Im Vergleich dazu erscheint diese Herausforderung eher lächerlich.«
    Am frühen Nachmittag nahm Aydrian entlang des Geläufs Aufstellung, zwei parallel verlaufende Pferdebahnen zu beiden Seiten eines Balkenzauns, um zu seinem ersten offiziellen Tjost anzutreten. An beiden Enden befanden sich Gestelle mit hölzernen, an der Spitze abgestumpften Lanzen, neben denen ein Knappe bereitstand, um den jeweils an seinem Ende befindlichen Reiter mit einer frischen Lanze zu versorgen.
    Oft waren gerade die ersten Kämpfe die brutalsten eines Tjosts, da viele Teilnehmer einfach nicht über eine für einen derartigen Wettkampf geeignete Rüstung verfügten. So verhielt es sich auch mit dem unglücklichen Bauern, der als Erster gegen Aydrian antreten musste. Der Mann trug eine Kettenpanzerhalsberge, übersät mit einem wüsten Durcheinander aus Lederflicken. Sämtlichen Teilnehmern wurde ein großer Schild von ausgezeichneter Qualität zur Verfügung gestellt; somit bot dieser allein dem Bauern einen gewissen Schutz vor Aydrian.
    Aydrian nahm seine Lanze und wog sie, ihr Gewicht und ihre Balance prüfend, in der Hand. Seine Vernunft sagte ihm, dass der arme Teufel ihm nicht im mindesten gefährlich werden konnte, trotzdem vermochte er nicht zu bestreiten, dass er ein seltsames Kribbeln in der Magengegend verspürte. Er hatte noch nie auf diese Art gekämpft und erst ganz selten vom Rücken eines Pferdes aus.
    Er musste daran denken, dass Brynn Dharielle in dieser Art des Zweikampfs nahezu unbezwingbar wäre.
    Eine schmetternde Trompetenfanfare eröffnete das Turnier: Aydrian gab Symphonie die Sporen und ließ das Pferd in donnerndem Galopp den Parcours entlangsprengen.
    Schon nahte sein Gegner, tief geduckt hinter seinem großen Schild, die Lanze unsicher schwankend in der Hand.
    Aydrian richtete sich mit Absicht so aus, dass seine Lanze den Schild des anderen treffen und dessen Lanze in gleicher Manier gegen seinen knallen musste. Er wollte diesen noch unbekannten und offenbar heftigen Aufprall spüren, jetzt sofort, gleich zu Beginn, gewissermaßen als Vorbereitung auf die sehr viel schwierigeren Gegner, mit denen er es ganz bestimmt schon bald zu tun bekommen würde.
    Der Aufprall war in der Tat gewaltig. Wie bei Turnierlanzen vorgesehen, zersplitterten beide Lanzen, und erst als Symphonie ein Stück weiter gelaufen war, gewahrte Aydrian, dass er gewonnen hatte, dass der fürchterliche Zusammenstoß seinen Gegner rücklings aus dem Sattel und über das Hinterteil seines Pferdes geworfen hatte.
    Als er schließlich am Ende des Parcours zum Stehen kam, rief die Menge bereits seinen Namen: »Tai’maqwilloq! Tai’maqwilloq!«
    Aydrian drehte sich zu seinem gestürzten Gegner um. Der Mann lag der Länge nach auf dem Boden; Knappen waren bereits auf dem Weg zu ihm.
    Das war es also, dachte er. Bei den ersten drei Kämpfen des Tjosts, den drei Läufen, in denen zersplitterte Lanzen noch ausgewechselt werden durften, ging es eher um das Messen schierer Körperkraft und einen festen Sitz im Sattel als um die Frage der Beweglichkeit im Kampf, obwohl Zielgenauigkeit vermutlich immer wichtiger werden würde, sobald er gegen turniererfahrenere und besser gepanzerte Gegner treten musste. Man musste den brutalen Zusammenprall überstehen und sich im Sattel halten, dann war der Sieg zum Greifen nahe.
    Der junge Krieger konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, nicht nur wegen des mitreißenden Jubels, sondern auch, weil er bereits eine Menge über den Tjost gelernt hatte. Dieser eine Treffer hatte ihm gezeigt, dass sehr viel mehr nötig war, wenn man ihn aus dem Sattel werfen wollte.
    Ungefähr eine Stunde später hatte er seinen zweiten Lauf, und wieder genügte ein einziges Zustoßen, um die Menge in begeisternden Jubel über Tai’maqwilloq ausbrechen zu lassen und seinen Gegner in den Staub zu werfen. Um seinen dritten Gegner, einen gepanzerten Adligen, abzuwerfen, benötigte er zwei Anläufe; beim ersten schwächte er den Schildarm des Mannes mit einem betäubenden Stoß, beim zweiten schob er die Lanze über den Schild des Mannes, so dass sie ihn unmittelbar

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