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Schattenelf - 2 - Das Turnier

Schattenelf - 2 - Das Turnier

Titel: Schattenelf - 2 - Das Turnier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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ihren Blicken zu erdolchen schienen, und alle außer Marcalo De’Unnero, der mitten in der Menge stand und die Art und Weise, wie sein junger Freund die Szene bis an die Grenzen ausgekostet hatte, ohne diese jedoch je zu überschreiten, mit einem bewundernden Nicken kommentierte.
     
    Ein kaum merkliches Nicken beim Aufsetzen seines prachtvollen, gefiederten Helms genügte, um dem Knappen, der sein Waffengestell beaufsichtigte, sowie dem anderen am gegenüberliegenden Ende, der Tai’maqwilloq seine Lanze reichen würde, seine Absicht kundzutun.
    Bis zu diesem Punkt hatte Kalas einen fairen Kampf geliefert, und hätte er in diesem letzten Turnier gegen irgendeinen anderen kämpfen müssen, er hätte diese ehrenvolle Tendenz, im sicheren Vertrauen darauf, dass er als Sieger hervorgehen würde, auch liebend gern beibehalten.
    Seine Zuversicht war ungebrochen, erst recht, nachdem er den Knappen mit dem viel sagenden Nicken bedacht hatte. Doch angesichts der Worte von Brutus von Oredale und der Erklärung dieses jungen Emporkömmlings war sich Herzog Kalas auch der gravierenden Folgen bewusst, falls dieser Tai’maqwilloq ihn tatsächlich irgendwie besiegen sollte.
    Um seines Freundes, des Königs, willen durfte er nichts riskieren.
    Zumindest redete er sich das ein; es war genau die Selbstrechtfertigung, die er brauchte, um diese Lanze von seinem Gehilfen entgegenzunehmen. Sie war schwerer als die anderen im Gestell und, von einer leicht abgestumpften Spitze abgesehen, eine echte Kriegswaffe und nicht bloß eine Turnierlanze. Leichthändig brachte Kalas sie in Stellung, neben seinem prachtvollen, mit dem Wappen seiner Familie verzierten Schild: der Fichte von St. Mere-Abelle mit drohend aufgerichteten Drachen zu beiden Seiten, deren Feuer speiender Atem sich über der Krone des Baumes vereinigte.
    Oftmals genügte bereits der Anblick des so prachtvoll ausstaffierten Herzogs, eines scheinbar unüberwindbaren Feindes, um seinen Gegnern alle Kraft zu rauben; daher schwoll Kalas stolz die Brust, als er den anerkennenden Beifall des gemeinen Volks vernahm.
     
    Auf der königlichen Tribüne beobachtete Jilseponie aufs Äußerste gespannt und mit nicht geringer Sorge den jungen Kämpen, diesen überaus gewandten Krieger. Sein Name war eindeutig elfischen Ursprungs, ebenso das Schwert, das er präsentiert hatte. Und an seinen eleganten Bewegungen und seinem ganzen Auftreten sah sie, dass er ein Hüter war.
    Er musste einfach einer sein, eine andere Erklärung gab es nicht. Aber wieso war er dann hier und hatte sich für ein Turnier gemeldet, das nichts mit den Touel’alfar zu tun hatte? Für einen ritterlichen Tjost, der mit dem Beruf eines Hüters nicht das Geringste zu tun hatte? Hätte Elbryan an einem solchen Turnier teilgenommen?
    Nein. Selbst wenn er von einer solchen Herausforderung gehört hätte, ihr verstorbener Ehemann hätte einfach keinen Grund gehabt, daran teilzunehmen; seine Verpflichtungen gegenüber dem zurückgezogen lebenden Volk, das ihn ausgebildet hatte, hätten ihn vielmehr bewogen, einen großen Bogen darum zu schlagen.
    Ihrer Ansicht nach ergab Tai’maqwilloqs Anwesenheit hier schlicht und einfach keinen Sinn – es sei denn, sie hatte etwas mit ihrer Person zu tun. Er hatte sich zu ihrem Kämpen erklärt, ein weiterer Hinweis darauf, dass er mit Dassleronds Volk in Verbindung stand. Aber warum? Was wollte die Herrscherin von Caer’alfar ihr damit sagen?
    Und noch etwas ließ ihr keine Ruhe: das Pferd. Sie vermochte die Gesichtszüge des Hengstes nicht genau zu erkennen, denn Brust und Kopf waren unter einem Panzer und einer Bugdecke verborgen, aber dieser Gang! So ausgreifend und kraftvoll, wenn er die Hinterläufe bis dicht unter den Bauch zog, um sie gleich darauf explosionsartig nach hinten schnellen zu lassen. Pony kannte diesen Gang, sie hatte ihn in ihrem Leben aber erst bei einem Pferd gesehen, einem einzigen prachtvollen Tier, das Elbryan und sie bis ans Ende der Welt und wieder zurück getragen hatte.
    Wenn Tai’maqwilloqs Pferd nicht Symphonie war, dann glich es Symphonie so sehr, wie dies einem Pferd nur möglich war. Pony überlegte, wie viel Zeit seit damals vergangen sein musste. Selbst wenn Symphonie damals, als Elbryan ihn fand, ein junges Fohlen gewesen wäre, was ihr eher unwahrscheinlich schien, musste dieses Tier jetzt alt, sogar sehr alt sein, weit über zwanzig, wahrscheinlich sogar mehr als dreißig Jahre alt. Konnte ein so betagtes Tier, noch dazu eines, das so viel mit-

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