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Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Titel: Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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den Schankraum, aber diesmal machte er erst wieder Halt, als das Dorf weit hinter ihm lag.
    Während der nächsten Tage wanderte er immer weiter in nördlicher Richtung, obwohl das Wetter inzwischen spürbar kälter und ungemütlicher geworden war. Eines Tages, ein eisiger Wind trieb den feinen Pulverschnee waagrecht vor sich her, entdeckte Pagonel eine gut gesicherte und geschützte Stelle unter einem Felsüberhang. Dort ließ er sich mit übereinander geschlagenen Beinen nieder, legte die Hände mit den Innenflächen nach oben auf seine Oberschenkel und konzentrierte sich, Schritt für Schritt, auf jede einzelne Partie seines Körpers, versetzte ihn so in einen Zustand tiefster Entspannung und machte ihn durch eine Verlangsamung seines Körperrhythmus unempfindlich gegen die Kälte.
    In diesem tranceähnlichen Zustand ließ Pagonel die Geschehnisse der letzten Wochen noch einmal vor seinem geistigen Auge ablaufen. Was hatte ihn eigentlich nach To-gai geführt? Welche Rolle erwartete ihn hier?
    Der Jhesta Tu versuchte so ehrlich wie möglich zu erkunden, was er wirklich empfand – gegenüber seiner Herkunft, gegenüber den To-gai-ru und den behrenesischen Invasoren. Dabei ging es ihm weniger um persönliche Vorlieben oder Abneigungen – er wusste sehr wohl, dass sich derartige Verallgemeinerungen niemals auf Völker als Ganzes übertragen ließen, denn letzten Endes bestanden Völker aus einzelnen Individuen. Aber es stellte sich die Frage nach Gerechtigkeit und nach Zusammenhängen. Die Behreneser hatten To-gai überfallen, ohne dass es auch nur die geringste Provokation gegeben hätte, und führten sich nicht gerade wie wohltätige Herren auf.
    Wenn der Chezru-Häuptling, der die Jhesta Tu in Übereinstimmung mit einer langen Reihe seiner Vorgänger zu Ketzern erklärt hatte, To-gai so mühelos erobern konnte, was bedeutete das dann für die Feuerberge? Jeder wusste, dass der eigentliche Grund für die behrenesische Invasion To-gais im lukrativen Handel mit den To-gai-Ponys zu finden war, ganz gleich, welches Lügenmärchen der Chezru und seine Truppen über To-gai als abtrünnige Provinz Behrens vorgeschoben haben mochten. Die Bereitschaft, aus reiner Geldgier zu erobern und zu töten vorausgesetzt, hatte der Chezru-Häuptling es dann vielleicht auch auf das Gebiet rings um die Wolkenfeste und dessen reiche Mineralvorkommen abgesehen?
    »Hat meine Vision mich vielleicht deshalb hergeführt?«, fragte sich Pagonel mit leiser Stimme, die im Geheul des Windes unterging. »Damit ich hier die ersten Vorboten eines Angriffs auf meinen eigenen Orden in Augenschein nehme?«
    Den Rest des Tages sowie die darauf folgende Nacht blieb er in der geschützten Felsnische; als der nächste Morgen dann unter einem klaren Himmel heraufdämmerte und nur eine dünne Schneeschicht das hohe Gras bedeckte, machte er sich wieder auf den Weg und wanderte weiter Richtung Norden.
    Noch am selben Tag kam er durch die nächste Ortschaft, wo er sich einer nach Norden ziehenden To-gai-ru-Karawane anschließen konnte. Die ganze Reise über lauschte Pagonel wortlos den verzweifelten, von Wut und Entsetzen geprägten Geschichten über irgendwelche Anverwandte, die von behrenesischen Soldaten entführt worden waren. Nur ein einziges Wort in diesem nicht enden wollenden Wortfluss ließ einen echten Hoffnungsschimmer erahnen: der Name eines Banditenführers, Ashwarawu, der offenbar in dieser Gegend operierte.
    Pagonel beschloss, diesen Banditenführer auf der Stelle ausfindig zu machen.

15. Eine Erweiterung des Horizonts
    Als Yatol Grysh das Zwanzigerkarree der Soldaten aus Jacintha begrüßte, tat er dies mit gemischten Gefühlen. Einerseits war er froh, dass Yakim Douan ihn endlich mit der nötigen Macht ausgestattet hatte, um die Region wieder vollständig in den Griff zu bekommen, andererseits war es dem stolzen Yatol-Priester höchst zuwider, um Hilfe bitten zu müssen. Insbesondere jetzt, da der Chezru-Häuptling hatte durchblicken lassen, dass die Phase der Transzendenz nahe sei, wollte Grysh seinen Priesterkollegen gegenüber keine Schwäche zeigen.
    Und überhaupt, wieso hatte Yakim Douan ein Zwanzigerkarree, vierhundert Soldaten, geschickt, wo er doch nur um ein Achterkarree gebeten hatte? War das etwa ein Zeichen mangelnden Vertrauens in seine Person?
    Er stand auf dem Balkon und schaute der Parade zu, wie man es von ihm erwartete, mit festem Blick auf einem Gesicht, das – sofern dies ohne ein nennenswertes Kinn möglich war Stärke

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