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Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Titel: Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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zwang, ihm direkt ins Gesicht zu sehen.
    »Als Strafe für deine Unverfrorenheit wirst du mir dein gesamtes Bargeld aushändigen«, verkündete der Kommandant, bevor er Pagonels Gesicht zur Seite stieß.
    »Ich bin ein Jhesta Tu; meine Mittel sind daher sehr begrenzt«, erwiderte der Mystiker.
    Der Kommandant langte zu, riss Pagonel den kleinen Geldbeutel vom Gürtel und schüttete die Silbermünzen in seine offene Hand. »Das reicht bei weitem nicht, um für deine Vergehen zu bezahlen«, erklärte er. »Aber dieses Mal will ich dir deine Unverfrorenheit noch verzeihen.«
    Mit diesen Worten machte er kehrt und gesellte sich wieder zu seinen amüsiert lachenden und beifällig nickenden Untergebenen.
    Pagonel ließ ihn ziehen. Er hatte, um den Preis einiger weniger, überdies leicht zu ersetzender Münzen, die Situation entschärft, wie es seiner Pflicht als Ordensbruder der Jhesta Tu entsprach. Schließlich waren sie kein kriegerischer Orden.
    Es sei denn, man setzte sie unter Druck …
    Pagonel sah dem Kommandanten des Karrees lange nach, um sich das Äußere des Mannes einzuprägen.
    Wie vorherzusehen, gingen die Soldaten jetzt dazu über, den Mystiker zu verspotten; zwei von ihnen ließen sich dazu hinreißen, ihn mit kleinen Gegenständen zu bewerfen, und einer bespuckte ihn sogar.
    »Der Mann ist ein Tyrann«, sagte der to-gai-rusche Wirt weit vorgebeugt, sodass nur Pagonel ihn hören konnte. »Am besten achtet Ihr gar nicht auf ihn.« Mit diesen Worten stellte ihm der Wirt ein zweites Glas Wasser hin.
    Als Pagonel ihm erklären wollte, dass er kein Geld mehr habe, schüttelte der Wirt nur den Kopf und hob abwehrend die Hand, um ihm zu zeigen, dass er selbst dann kein Geld genommen hätte, wenn es ihm angeboten worden wäre.
    »Vielleicht erzählt Ihr mir ja als Bezahlung irgendwann einmal ein paar Geschichten über Euren Orden.«
    »Das darf ich nicht«, erwiderte Pagonel.
    Der Wirt zuckte lächelnd mit den Achseln, so als spiele es keine Rolle.
    Kurz darauf verließ Pagonel unter dem höhnischen Jubel der behrenesischen Soldaten den Schankraum.
    Damit konnte er leben.
    Aber er speicherte das höhnische Gelächter in einem Winkel seines Verstandes, wo er es nie vergessen würde.
    Draußen klopfte er sich ab und versenkte sich einen Augenblick lang in stumme Meditation, bis er seine Mitte gefunden hatte.
    »Du hast ihm ohne Bezahlung etwas zu trinken gegeben!«, hörte er den Kommandanten drinnen im Schankraum poltern.
    Der Mystiker drehte sich ein kleines Stück um und richtete sein Ohr zur Tür.
    »Und deshalb wird heute den ganzen Abend gleiches Recht für alle gelten«, verkündete der Kommandant.
    »Aber es war doch bloß Wasser«, protestierte der Wirt.
    »Und er war bloß ein Mistkerl von den Jhesta Tu«, brüllte der Kommandant zurück. »Und wenn der einen Schluck Wasser wert ist, dann sind meine Leute allen Schnaps wert, den du hast, und deine gesamte Barschaft obendrein!«
    Der Protest des Wirtes verstummte abrupt nach einer schallenden Ohrfeige.
    Das Gejohle der nach Schnaps verlangenden Soldaten und ihres Kommandanten, der eine Entschuldigung sowie das gesamte im Schrankraum vorhandene Bargeld forderte, brach jählings ab, als die Tür geräuschvoll aufgestoßen wurde.
    Aller Augen wandten sich dem Mystiker der Jhesta Tu zu, der, das Gesicht ein Ausdruck vollkommener Ruhe, die Arme seitlich neben seinem Körper, im Türrahmen stand, ein Bild der Verletzlichkeit.
    Doch der Eindruck täuschte, wie der erste ihn angreifende Soldat feststellen musste. Der Behreneser stürzte sich mit erhobenem Speer auf ihn, gewahrte kaum, dass Pagonel sich bewegte, sodass er völlig aus dem Gleichgewicht geriet, als sein Stoß ihn verfehlte und er vornübergebeugt an ihm vorbeistolperte.
    Plötzlich tauchte eine Hand vor seinem Gesicht auf; sie war so perfekt gezielt, dass sie seine Nase nach oben schlug, obwohl sie ihn kaum berührte. Mit der anderen Hand packte Pagonel von hinten seinen Gürtel und beförderte ihn schwungvoll nach draußen auf die Straße.
    Sofort griffen, Seite an Seite, die beiden nächsten Soldaten an; der von Pagonel aus rechte versuchte es erneut mit einem geraden Speerstoß, während der andere sein Schwert waagrecht kreisen ließ. Ein kurzes Anspannen seiner gestählten Muskeln sowie ein Hochreißen der Beine, und der Mystiker setzte mit einem Salto über das kreisende Schwert hinweg, um den Schwung gleich nach der Landung zu einer halben Körperdrehung zu nutzen und dem Soldaten gegen das Knie

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