Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Titel: Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
Vom Netzwerk:
verhieß, während unten die Soldaten in Fünferreihen vorbeimarschierten. Erst zehn, dann zwanzig, schließlich achtzig Reihen.
    Sie passierten den Balkon des Tempels und sammelten sich auf dem Platz rechts von Grysh, wo sie in eben jener perfekten Formation von zwanzig mal zwanzig Reihen Aufstellung nahmen, der sie ihren Namen verdankten.
    Grysh wartete geduldig ab, bis in der Formation Ruhe eingekehrt war, dann gab er den zahlreichen Schaulustigen – darunter seine eigene Stadtbrigade von zweihundert Mann sowie sein Oberbefehlshaber, Wan Atenn – Gelegenheit, das Spektakel auf sich wirken zu lassen. Der Yatol richtete sein Augenmerk kurz auf Wan Atenn und versuchte den Gesichtsausdruck des stolzen Mannes einzuschätzen. Ein anderer Chezhou-Lei-Krieger hatte das Zwanzigerkarree nach Dharyan geführt. Konnte es sein, dass dem Oberbefehlshaber von Dharyan in diesem Augenblick vielleicht nicht ganz wohl in seiner Haut war?
    Wenn dies der Fall war, dann wusste Wan Atenn es nach außen hin sehr gut zu verbergen; Grysh kannte den durch nichts aus der Ruhe zu bringenden Chezhou-Lei allerdings gut genug, um zu wissen, dass er aus seinem unbeteiligten Gesichtsausdruck keine Schlüsse ziehen durfte. Er beschloss, später mit Wan Atenn unter vier Augen zu sprechen und ihm zu versichern, dass er sich wegen seiner Stellung keine Sorgen zu machen brauchte.
    Im Augenblick waren die Augen aller, der Soldaten wie der Schaulustigen, nach oben auf Yatol Grysh gerichtet, die von ihm die offizielle Begrüßung der Neuankömmlinge erwarteten.
    Doch dazu kam er gar nicht mehr, denn plötzlich erklang aus der Ferne, draußen vor den Toren der Stadt, der lang gezogene, auf- und abschwellende Ton eines Horns: die Bitte um Einlass in die Stadt.
    Grysh, Carwan Pestle neben ihm, sowie alle anderen Anwesenden auf dem zentralen Platz wandten sich um, um etwas zu sehen, doch nur Yatol Grysh und die Bediensteten in seiner nächsten Umgebung vermochten von ihrem höher gelegenen Standort etwas zu erkennen.
    Draußen auf dem Feld vor den befestigten Toren der Stadt stand ein zweiter Trupp Soldaten, ein zweites Zwanzigerkarree, angeführt von einem zweiten Chezhou-Lei-Krieger in eleganter Rüstung.
    Ein zweites Zwanzigerkarree! Sollte Chezru-Häuptling Yakim Douan auf Gryshs Bitte hin tatsächlich achthundert Krieger geschickt haben?
    Der Yatol musste seine ganze Selbstbeherrschung zusammennehmen, um sich seine heftige Erregung nicht anmerken zu lassen. Achthundert Soldaten! Das entsprach mehr als einem Viertel der gesamten in Jacintha stationierten Garnison.
    »Yatol«, flüsterte Carwan Pestle. »Sollen wir To-gai etwa noch einmal ganz von vorn erobern?«
    Yatol Grysh bedachte den Geistlichen mit einem kurzen, frostigen Seitenblick, woraufhin dieser die Augen niederschlug. Tatsächlich aber vermochte Grysh der Einschätzung seines Begleiters nicht recht zu widersprechen, zumal er wusste, dass ihm die Worte ziemlich unbedacht herausgerutscht waren.
    Was angesichts der ungeheuren Überraschung, die sich ihnen hier bot, durchaus verzeihlich war. Zwei Zwanzigerkarrees!
    Damit taten sich durchaus aufregende Möglichkeiten auf – vorausgesetzt, die Soldaten waren zu Gryshs Unterstützung hier und nicht bloß als Verlängerung des starken Arms von Chezru Douan –, denn im ersten Fall wäre der Yatol von Dharyan soeben zum zweitmächtigsten Mann südlich des Großen Gürtels aufgestiegen. Vielleicht war dies Chezru Douans Art, Grysh sein vollkommenes Vertrauen auszusprechen, indem er ihn vor der Phase der Transzendenz mit größerer Macht ausstattete.
    Zu viele Möglichkeiten, zu viele Fragen stürmten in diesem Moment auf den überraschten Yatol ein, also atmete er einmal tief durch und ermahnte sich, dass ihm das Treffen mit den Chezhou-Lei-Befehlshabern der Zwanzigerkarrees, bei dem so vieles geklärt werden musste, ja noch bevorstand.
    Doch dann kamen ihm ganz andere Schwierigkeiten in den Sinn. Plötzlich hatte er achthundert zusätzliche Mäuler zu stopfen, achthundert zusätzliche Männer, denen er ein Dach über dem Kopf beschaffen musste, dabei stand der harte dharyanische Winter bereits vor der Tür. Eine Aussicht, die etwas Beängstigendes hatte, aber Grysh wusste, er würde damit fertig werden.
    Er gab seinen Torposten ein Zeichen, den neuesten Ankömmlingen Einlass nach Dharyan zu gewähren, woraufhin die Stadttore unter dem Klang der riesigen, gekrümmten Berghörner weit nach innen schwangen. Und so begann der zweite Aufmarsch an diesem

Weitere Kostenlose Bücher