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Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Titel: Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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Chezhou-Lei-Krieger in vollkommen sachlichem Tonfall, so als sei der Verlust von ein paar Soldaten und Wagenlenkern keine große Sache.
    Yatol Gryshs starrer, unbeugsamer Blick taute auf. »Die Lebensmittel sind genau meinen Anordnungen entsprechend präpariert worden?«, fragte er und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
    »Sind sie.«
    Carwan Pestle, der neben Grysh saß, veränderte seine Position in seinem Sessel und warf dem Yatol einen fragenden Blick zu.
    »Die Lebensmittel waren vergiftet«, erklärte Grysh mit geradezu kindlichem Vergnügen. »Die Karawane musste mehrmals hin- und herziehen, bevor die Rebellen überhaupt auf sie aufmerksam wurden.«
    »Ihr habt sie dorthin geschickt, nur um sie abschlachten zu lassen?«, fragt Pestle eher überrascht als vorwurfsvoll.
    »Ashwarawu ist ein Dummkopf, wenn auch ein gefährlicher«, erwiderte Grysh. »Durchaus möglich, dass er mittlerweile schon ein toter Dummkopf ist.«
    Der Yatol nickte, bemüht, nicht zu einem der zahlreichen Sklaven – allesamt To-gai-ru – hinüberzusehen, die im Tempel arbeiteten. Er zweifelte nicht daran, dass die Kunde dieses Verrats schon bald in der gesamten Steppe verbreitet werden und somit auch Ashwarawu zu Ohren kommen würde, aber das war schließlich das halbe Vergnügen, oder nicht? Er sah zu dem völlig verdutzten Carwan Pestle hinüber und war ein wenig enttäuscht, dass sein Protege die ganze Geschichte nicht schon früher durchschaut hatte. Schließlich war keine der Vorpostensiedlungen wirklich auf Lebensmittellieferungen angewiesen, weshalb also sollte Grysh ihnen drei Karawanen hintereinander schicken?
    Pestle, so des Yatols Schlussfolgerung, war zu naiv, um die Notwendigkeit solcher Opfer zu begreifen. Die beiden ersten Karawanen waren notwendige Vorläufer für die dritte mit den vergifteten Vorräten gewesen.
    Selbstverständlich war auch die dritte nichts weiter als ein Täuschungsmanöver. Es waren überhaupt keine Gifte in ausreichenden Mengen zu bekommen, mit denen man, nachdem sie sich tagelang in Lebensmitteln befunden hatten, eine große Zahl von Männern hätte umbringen können.
    Nein, auch das war ein Täuschungsmanöver mit dem Ziel, Ashwarawus Vertrauen in seine eigenen Truppen, die Unfähigkeit seiner Feinde sowie in das Netz von Spionen zu stärken, das so offenkundig von Dharyan aus für ihn arbeitete. Zweifellos würde einer der Tempelarbeiter noch im Laufe dieses Tages die Nachricht von den vergifteten Lebensmitteln weiterleiten, woraufhin sich dann ein anderer dieser jämmerlichen Rus im Schutz der Dunkelheit davonstehlen würde, um den Rebellenführer aufzusuchen.
    Grysh war froh, dass er mit seinem verschmitzten Lächeln nicht hinter dem Berg halten musste, denn vermutlich wäre ihm das in diesem Augenblick gar nicht gelungen.
    Er würde diesen Dummkopf von einem Rebellen herlocken, und das zu einem Zeitpunkt, da ihm achthundert gut ausgebildete Berufssoldaten zur Verfügung standen.
    »Seid Ihr etwa überrascht, dass ich so beherzt und entschlossen gegen diese närrischen Rebellen vorgehe?«, fragte Grysh Pestle.
    »Keineswegs, Yatol.«
    »Doch, seid Ihr«, verbesserte ihn Grysh. »Warum nicht bis zum Frühjahr warten, wenn wir mit der gesamten Schlagkraft der Armee Jacinthas gegen diesen Pöbel vorgehen und ihn schnell und ohne großes Federlesen beseitigen könnten?« Grysh wartete, während er den Mann musterte und mit seinem spöttischen Grinsen zu verhöhnen schien. »Ihr seid tatsächlich überrascht; aber vielleicht kann Euch ja unser nächster Besucher des heutigen Tages auf die Sprünge helfen.«
    Mit diesen Worten sah er nickend zu Wan Atenn hinüber, woraufhin der Chezhou-Lei das Zeichen an einen seiner Gardisten vor der großen Flügeltür weitergab. Der wandte sich nach draußen in den Flur und klatschte zweimal in die Hände, und herein kamen Woh Lien und Dahmed Blie, die Kommandanten der beiden als Gasttruppen in der Stadt weilenden Zwanzigerkarrees.
    »Yatol«, begrüßte ihn Woh Lien mit einer förmlichen Verbeugung.
    »Seid gegrüßt, Chezhou-Lei.«
    »Wir sind gekommen, um Euch die Erfüllung unseres Auftrages zu melden. Die Vorräte wurden angeliefert und verteilt, und das von Euch angeforderte Achterkarree wurde aus unseren besten Kriegern zusammengestellt.«
    »Und jetzt plant Ihr, uns zu verlassen?«
    »So lautet unser Befehl, Yatol.«
    »Um nach Jacintha zurückzukehren, wo Ihr bestenfalls die Tauben von den Brunnen verscheuchen könnt?«, fragte Grysh fassungslos.

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