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Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Titel: Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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Frau bereitete Lozan Duk kein übermäßiges Kopfzerbrechen, denn trotz ihrer dunkleren Haut und ihrer etwas ungewöhnlichen Augenform schien sie sich nicht sonderlich von den anderen wichtigtuerischen Menschenwesen zu unterscheiden, die sich immer wieder einmal in diese Gegend verirrten.
    Der andere jedoch, mit seinen kantigen Gesichtszügen und seinem winzigen Körper …
    Anfangs hatten Lozan Duk und seine Begleiterin Cazzira das zweite Wesen für ein Menschenkind gehalten, bei näherem Hinsehen jedoch hatte sich diese Vermutung nicht halten lassen. Ein Kind war er ganz sicher nicht, zumal er sich wie ein Anführer gebärdete. Darüber hinaus wies er ein charakteristisches Merkmal auf, mit dem keiner der beiden Beobachter hatte rechnen können: ein nahezu durchsichtiges Flügelpaar.
    Der Ast unmittelbar neben ihm zitterte leicht, als Lozan Duks Begleiterin zurückkehrte und sich mit der Gewandtheit eines Eichhörnchens zwischen den Zweigen hindurchzwängte. »Debankan«, erklärte sie nickend und bestätigte damit ihren gemeinsamen Verdacht, dass die Flügel denen eines Debankans, eines Schmetterlings, ähnelten.
    Die beiden wechselten einen verwirrten Blick. In ihren Sagen und Legenden wurde nur eine einzige Art von Wesen erwähnt, die über einen derartigen Schmuck verfügten, die Tylwyn Tou, die Tag-Elfen.
    Aber diese Wesen, die Tylwyn Tou, waren längst nur noch Bestandteil uralter Erinnerungen der Tylwyn Doc und hatten an Bedeutung verloren; für viele der Jüngeren waren sie längst nur noch Legende.
    Handelte es sich hier also um eine zum Leben erweckte Legende? Denn das winzige Geschöpf dort unten am Lagerfeuer mit seinem täuschend zarten Wuchs und seinem kantigen Gesicht hatte zweifellos eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Tylwyn Doc, nur hatte es blondes Haar, wohingegen das der Tylwyn Doc fast ausnahmslos schwarz war. Trotz ihres cremigen Teints schien seine Haut leicht sonnengebräunt zu sein, während die Haut der Tylwyn Doc, Geschöpfe, die sich nur selten, wenn überhaupt, unter dem nahezu undurchdringlichen Laubdach ihrer heimatlichen Wälder in Tymwyvenne hervorwagten, milchig-weiß war.
    »Tylwyn Tou?«, sagte Cazzira, so als hätte sie Lozan Duks Gedanken erraten.
    »Und was hat das zu bedeuten?«, fragte Lozan achselzuckend.
    Normalerweise war die Vorgehensweise, mit der man auf Eindringlinge reagierte, ziemlich einfach und direkt und vom immer gleichen Interesse bestimmt: kein vernunftbegabtes Wesen, das sich in das Reich der Tylwyn Doc, der Doc’alfar, verirrte, durfte es je wieder lebend verlassen.
    Eindringlinge wurden dem Torfmoor übergeben.
    Lozan Duk nahm die beiden dort unten abermals in Augenschein, insbesondere das merkwürdige Wesen, das in vielerlei Hinsicht ein Ebenbild seiner selbst zu sein schien, und dachte nach.

4. Verwirrende Einzelheiten
    Yakim Douan wurde ihrer ewigen Streiterei zunehmend überdrüssig.
    »Die Piraten müssen mit größerer Zurückhaltung behandelt werden!«, ereiferte sich Yatol Peridan, der hochrangigste Priester im Südosten Behrens, des unter dem Namen Cosinnida bekannten Landstrichs, ein Mann, der dafür bekannt war, dass er mit vielen dieser berüchtigten Küstenfahrer gemeinsame Sache machte. Das Argument, das er derzeit in Jacintha vorbrachte – das urplötzlich verschärfte Vorgehen, das Yatol De Hamman entlang seines Küstenabschnitts angeordnet hatte, dem Gebiet nördlich von Peridans Territorium und unmittelbar im Süden von Jacintha gelegen, sei unvernünftig und stelle eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit dar –, hätte den Chezru-Häuptling um ein Haar laut auflachen lassen. Wie durchschaubar dieser Mann doch war! Peridans Scherze waren stets gut für einen Lacher; Yakim hatte den Mann nur deswegen zum Yatol ernannt, weil er sich beim Transport des wertvollen Marmors zum Palast in Jacintha während der jüngsten Ausbauarbeiten so vorzüglich hervorgetan hatte.
    »Gegen die Piraten muss vorgegangen werden!«, konterte Yatol De Hamman wütend. »Lasst es dabei bewenden. Ihr verlangt doch nur deshalb mehr Zurückhaltung, weil Ihr um Euren eigenen Geldbeutel fürchtet!«
    Der unverblümte Vorwurf bewog Yatol Peridan, empört die Augen aufzureißen, doch Yakim Douan hatte sein Augenmerk in erster Linie auf die anderen sieben Priester gerichtet, die sich zurückgelehnt hatten und den sich zuspitzenden Streit mit offenkundigem Vergnügen verfolgten. Der einzige Vergleich, der sich dem Chezru-Häuptling in diesem Augenblick anbot, war

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