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Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Titel: Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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zurück zum Feuer«, wies er Brynn an. Dem Gefühl nach hätte er ihr lieber geraten, das Feuer ganz zu löschen, erkannte aber, dass es dafür viel zu spät war; wer oder was immer dort draußen lauerte, hatte den Feuerschein ihres Lagers längst gesehen. »Leg reichlich Holz nach und halt deinen Bogen griffbereit.«
    »Was siehst du?«
    »Geh schon«, wiederholte der Elf, und als Brynn Anstalten machte sich zu entfernen, ging Juraviel hinter dem Gebüsch in Deckung. Wahrscheinlich waren es Menschen, Jäger aus dem Grenzgebiet oder Fallensteller. Oder aber es waren Verbrecher, die man aus den besiedelten Gebieten vertrieben hatte. In beiden Fällen wäre es sowohl für Brynn als auch für Juraviel besser, wenn sich der Elf nicht blicken ließ.
     
    Zurück am Lagerfeuer, bot Brynn ein Bild scheinbar völliger Gelassenheit; und tatsächlich verspürte die selbstsichere junge Frau kaum Nervosität. Sie war mittlerweile eine von den Elfen ausgebildete Hüterin, und was immer Juraviel dort draußen in der Dunkelheit gesehen haben mochte, sie war zuversichtlich, dass sie beide damit fertig werden würden. Ihre Hand schloss sich um das glatte, geschliffene Schwarzfarnholz ihres von Elfen gefertigten Bogens, dessen satte, dunkle Farbe von feinen Linien aus Silverel durchzogen war, das die hoch in den Himmel wachsenden Schwarzfarne aus dem Erdreich zogen.
    Brynn war fest davon überzeugt, dass sie und Juraviel mit allem fertig werden würden, womit sie hier draußen rechnen mussten.
    Aber was einen Moment später in den Lichtschein ihres Lagerfeuers trat, gehörte ganz gewiss nicht zu den Dingen, mit denen Brynn und Juraviel je gerechnet hätten.
    Dem Aussehen nach schien es ein Mann zu sein, ein Jäger aus dem Bärenreich; die Gestalt war jedoch mit einer schlammähnlichen Substanz bedeckt, die Brynn an den fetten, modrigen Schlick erinnerte, den sie nach einem heftigen Frühlingsregen unter den Moosteppichen gesehen hatte. Mit seinem aufrechten, steifen Körper überragte der Fremde Brynn um mehr als einen Fuß. Seine Kleidung war ebenfalls schlammgetränkt und an mehreren Stellen eingerissen, und die Augen …
    Richtig, diese Augen! Als Brynn in sie hineinblickte, lief ihr ein Frösteln über den Rücken. Sie sah, dass sich der Feuerschein in ihnen widerspiegelte, aber keineswegs als glänzendes Funkeln. Im Gegenteil, die Augen dieses Wesens hatten nichts Lebendiges, versprühten keinen inneren Funken.
    Diese Augen waren tot.
    »Was willst du?«, brachte Brynn hervor, sprang auf und hielt den Bogen vor ihren Körper, einen Pfeil in der anderen Hand. »Wer bist du?«
    Der Mann, der Zombie, zeigte keinerlei Reaktion, sondern hielt unbeirrbar weiter auf sie zu. Mittlerweile wich Brynn zurück, um Abstand zu wahren. Als sie plötzlich hinter sich im Wald eine Bewegung hörte, wusste sie, dass ihr nicht mehr viel Platz zum Zurückweichen blieb.
    »Bleib auf der Stelle stehen!«, warnte sie, legte den Pfeil an und hob den Bogen.
    Der Eindringling kam lautlos näher.
    »Ich warne dich zum letzten Mal!«, schrie Brynn, spannte ihren Bogen und nahm Maß für einen tödlichen Schuss.
    »Das ist kein Mensch«, erklang Juraviels seelenruhige Beteuerung von oben. »Erschieß ihn einfach!«
    Als das Monster kurz darauf einen weiteren Schritt nach vorn machte, wartete Brynn nicht länger; sie schoss, und ihr Pfeil bohrte sich dem Eindringling mit einem schmatzenden Geräusch genau zwischen die Augen.
    Das Monster zuckte zusammen, torkelte zur Seite und hielt einen Augenblick inne, doch das war ausschließlich auf die Wucht des Geschosses zurückzuführen, wie Brynn zu ihrem Entsetzen erkennen musste, denn das offenbar unverletzte Wesen korrigierte kurz darauf bereits wieder seinen Kurs und kam seelenruhig weiter auf sie zu.
    Im Nu hatte Brynn einen weiteren Pfeil angelegt; diesmal zielte sie tiefer – auf das Herz des Zombies. Der Pfeil durchschlug ihn glatt, trat an der anderen Seite wieder aus und hinterließ dabei ein Loch, aus dem eine milchig-grüne Flüssigkeit sickerte.
    Inzwischen hatte der Eindringling die Feuerstelle erreicht, weshalb Brynn hastig zur Seite auswich und dabei einen weiteren Pfeil anlegte.
    »Was ist das?«, schrie sie, doch niemand antwortete ihr. »Wer bist du?«, herrschte sie das Monster an, doch das Wesen setzte seine Verfolgung fort, indem es langsam und zielstrebig weiterging.
    Sie schoss abermals und gleich darauf noch einmal, erzielte dabei Treffer, die jeden lebenden Mann umgeworfen hätten. Das

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