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Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Titel: Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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festgebunden. Ihr Kopf baumelte kraftlos zwischen ihren Schultern, während sie sich ein ums andere Mal aufzurichten versuchte, um ihre Arme von der schmerzhaften Last ihres Körpers zu befreien, wie Belli’mar vermutete. Doch ihre Beine versagten ihr den Dienst, sodass sie immer wieder in sich zusammensackte und stöhnte, sobald ihre Arme gestreckt wurden.
    »Brynn«, rief Juraviel ihr leise zu. »Wach auf, Hüterin.«
    Als sie nicht antwortete, wiederholte Juraviel seine Worte lauter und mit mehr Nachdruck.
    Noch immer erfolgte keine Antwort.
    Jedenfalls nicht von Brynn. Auf seinen zweiten Ruf hin zeichneten sich jedoch Umrisse im Nebel ab; ungeschlachte Gestalten, die sich lautlos aufrichteten und sich den beiden ohne jede Hast näherten.
    Von dem grausigen Anblick aufgerüttelt, versuchte Belli’mar sich aufzurichten, nur um festzustellen, dass man ihn mit Hilfe einiger Seilschlaufen auf seinem provisorischen Nachtlager, einem ebenfalls abgestorbenen Baumstamm, festgebunden hatte.
    »Brynn!«, rief er. »Wach endlich auf, Mädchen!«
    Die Zombies gingen planmäßig vor; einer umfasste den Brustkorb der jungen Frau und hob sie scheinbar mühelos in die Höhe, während ein zweiter sie bei den Armen packte und senkrecht nach oben zog, um die Seilschlaufe von dem Pflock zu lösen, an dem sie gehangen hatte.
    Als Brynn, mit einem Schlag hellwach, daraufhin erschrak, konnte sie sich mit ihrer ersten, unkontrollierten Bewegung aus dem Griff der Zombies befreien. Aber ihre Beine versagten ihr noch immer den Dienst; sie versank in der Nebelschicht, und als sie versuchte, auf allen vieren davonzukrabbeln, fielen die Zombies, sie begrabschend und auf sie einprügelnd, über sie her.
    Belli’mar Juraviel rief sie mehrfach und warf sich hin und her, doch es hatte keinen Zweck. Wenige Augenblicke später hob einer der Zombies den erschlafften Körper vom Boden auf, indem er ihn unter den Kniekehlen und Schultern packte, und begann sich mit staksigen Schritten zu entfernen.
    Überzeugt, die untoten Monster würden ihn als Nächstes holen, warf sich Juraviel weiter hin und her, aber zu seiner Überraschung entfernten sie sich einer nach dem anderen in einer schaurigen, fast feierlichen Prozession.
    Juraviel hatte beträchtliche Mühe, seine Abscheu zu überwinden und seine Gedanken zu ordnen. Was wurde hier eigentlich gespielt? Je mehr er sich beruhigte, desto klarer erkannte er, dass eine höhere Intelligenz als die der Zombies im Spiel sein musste; diese Kreaturen schienen des Denkens nicht fähig. Aber wieso hatte man sie dann beide gefesselt, sowohl ihn als auch Brynn? Wieso hatten diese Kreaturen sie nicht einfach brutal zusammengeschlagen und ins Reich der Toten befördert?
    Das Ganze war für Juraviel vollkommen unbegreiflich, aber wie hätte es auch anders sein können? Weder hatte er jemals zuvor einen lebenden Leichnam gesehen noch je davon gehört.
    Als die Zombies mit ihrer Gefangenen im Nebel verschwanden, hörte er Brynn einen Klagelaut ausstoßen, in dem sich ihre ganze Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit offenbarte.
    Der Elf ließ sich wieder auf den Rücken sinken und starrte in den düsteren Himmel. Zu seiner Verwunderung bemerkte er erst jetzt, dass man sein Lager recht bequem ausstaffiert hatte; unter ihm, zwischen seinem Rücken und dem knorrigen Ast, lag eine dicke Decke. Er reckte seinen Hals und versuchte irgendeinen Anhaltspunkt zu finden, aber das Einzige, was er sehen konnte, war der Saum eines lose herunterhängenden Stoffdreiecks; nichts, was ihm irgendwie hätte weiterhelfen können. Wieso behandelte man ihn mit so viel Rücksichtnahme, während man Brynn erbarmungslos an den Handgelenken aufgehängt hatte? Und wieso lag er noch immer hier, während man seine Freundin mit unbekanntem, grausigem Ziel wegschleppte?
    Juraviel ahnte, dass er schon bald eine Antwort darauf bekommen würde, auch wenn er sie vermutlich nicht würde hören wollen, als plötzlich eine ungeschlachte Gestalt neben ihm auftauchte, die steifen Arme nach ihm ausgestreckt.
    Der erste Anflug von Panik wich schon bald Verärgerung – größtenteils über sich selbst, denn mittlerweile dämmerte dem Elfen, dass es ein Fehler gewesen war, Brynn zu helfen. Er hätte weglaufen sollen, um Lady Dasslerond diese Ungeheuerlichkeit zu berichten; wegen seines jämmerlichen Versagens war jetzt womöglich sein ganzes Volk in Gefahr.
    »Hefle!«, erklang ein Ruf; das Wort kam Juraviel irgendwie bekannt vor. Als der Zombie daraufhin

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