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Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Titel: Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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innehielt und die Arme sinken ließ, wurde dem Elfen die Bedeutung klarer, denn dem Klang nach schien es mit dem Elfenwort hefele verwandt zu sein, was so viel wie »aufhören« bedeutete.
    Wieder reckte Juraviel den Hals, bemüht, herauszufinden, wer da gesprochen hatte; als er es schließlich sah, machte er große Augen. Denn auf einmal standen ganz in seiner Nähe zwei Geschöpfe, ein Mann und eine Frau, die ihm vom Körperbau her durchaus ähnlich waren. Ihr Haar war schwarz wie die Schwingen eines Raben; die Augen des Mannes erinnerten an einen tintenschwarzen Tümpel, während die seiner Begleiterin von einem überaus zarten Blau waren, das im krassen und verblüffenden Kontrast zu ihren schwarzen Haaren stand. Anders als die Touel’alfar besaßen sie keine Flügel, aber ihre Gesichtszüge waren ähnlich kantig und markant. Juraviels Haut war leicht sonnengebräunt, die beiden jedoch schienen sich noch nie dem Sonnenlicht ausgesetzt zu haben, denn ihre Haut war so kreidebleich, dass sie im grauen Nebel fast zu leuchten schien.
    Die Frau begann hektisch auf Juraviel einzureden. Vermutlich bestürmte sie ihn mit Fragen oder Drohungen, aber das Wesen sprach viel zu schnell, als dass er deren Bedeutung hätte verstehen können.
    Dann schnappte er aber doch ein Wort auf, »Eindringling«, und schließlich noch eins, »Dieb«, und war überrascht, als er nach kurzem Zögern feststellte, dass das Wesen in seiner eigenen Sprache auf ihn einplapperte – oder zumindest in einer der Touel’alfar ähnlichen Sprache.
    Der Wortschwall der Frau wollte gar kein Ende nehmen, mittlerweile jedoch konnten Juraviels Ohren ihrem Redefluss halbwegs folgen; der Elf begriff, dass die Gefahr längst noch nicht vorüber war und die beiden, wie offenbar auch ihre Sippe, alles andere als glücklich darüber waren, dass er und Brynn sich in ihre Gegend verirrt hatten. Das Wesen plapperte etwas von einer »überaus harten Bestrafung der Menschenfrau«, ließ aber durchblicken, dass man ihr dieses schlimmste Schicksal ersparen und stattdessen Juraviel töten könnte, vorausgesetzt, er zeige sich entsprechend kooperativ.
    Endlich hatte Juraviel seine Gedanken wieder so weit beieinander, dass er dem unaufhörlich plappernden und aufgebrachten Wesen fest in die Augen sehen und die Worte einwerfen konnte: »Es war ein Versehen.«
    Die beiden Wesen wichen erschrocken zurück und machten große Augen. Die Frau stammelte einige Brocken; dabei zitterte sie am ganzen Körper – aus Nervosität, Wut … was auch immer.
    »Wer seid Ihr, dass Ihr meine Sprache sprecht?«, fragte Juraviel, bemüht, sich einer ähnlichen Wortmelodie wie die Wesen zu bedienen, auch wenn er sich unüberhörbar eines deutlich weniger feindseligen Tonfalls befleißigte.
    Die beiden sahen sich verwirrt an, so als hätten sie Mühe, die Frage zu verstehen. Mehrfach wiederholten beide kopfschüttelnd das Wort »Sprache«.
    Juraviel zählte nacheinander mehrere sinnverwandte Ausdrücke auf, um den beiden zu erklären, was er meinte, und endlich ging den beiden ein Licht auf.
    »Wer seid Ihr, dass Ihr unsere … Sprache sprecht?«, fragte der Mann mit den dunklen Augen.
    »Wer seid Ihr?«
    »Nein, wer seid Ihr?«, herrschten ihn die beiden wie aus einem Munde an.
    Belli’mar Juraviel ließ sich auf seinen Ast zurücksinken, schloss die Augen und versuchte, ein wenig Ordnung in das Durcheinander zu bringen. Konnte es tatsächlich sein?, überlegte der Elf. War es möglich? Er atmete tief durch und antwortete, sich des gewaltigen Risikos bewusst, das er damit einging: »Ein Touel’alfar. Ich bin ein Touel’alfar.«
    »Tylwyn Tou!«, rief die Frau und riss ihre strahlend blauen Augen auf; ihr Ton ließ keinen Zweifel daran, dass sie es als Vorwurf meinte.
    Belli’mar Juraviel blickte ihr direkt ins Gesicht. Wenn es war, was er vermutete, dann hatte er ihre Bemerkung durchaus verstanden. Vor langer Zeit hatten die Touel’alfar und diese Wesen, die Doc’alfar, als ein Volk zusammengelebt, aber der entscheidende Unterschied zwischen den beiden Elfenvölkern, nämlich dass die einen Flügel besaßen und die anderen nicht, hatte innerhalb der Bevölkerung ständig für Zwist gesorgt. Hinzu kam, dass aus einem unerklärlichen Grund eine verheerende Epidemie die flügellosen Elfen befallen hatte, nicht jedoch ihre Vettern, woraufhin sich die Elfenvölker Koronas in die Touel und die Doc aufgespalten hatten.
    Juraviel zuckte nicht mit der Wimper, legte aber auch nicht die Stirn in

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