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Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Titel: Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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Douan Cal zurück; Gryshs Kutsche war der einzige Wagen, der den Ort wieder verließ. Allerdings war der Yatol von seiner gesamten Militäreskorte umgeben, ergänzt durch einige Männer aus Douan Cal, die sich ein wenig mit den in der Nähe lebenden To-gai-ru auskannten.
    Auch Carwan Pestle begleitete Grysh. Anfangs hatte er noch mehrfach versucht, ein Gespräch anzufangen, aber dann dämmerte ihm allmählich, dass sein Herr an diesem Tag nervös und unruhig war und es vorzog, unbehelligt seinen eigenen Gedanken nachzuhängen. Carwan ahnte bereits, worauf das Ganze hinauslaufen würde, denn er hatte Grysh schon in ähnlicher Stimmung erlebt, und stets hatte dieser kurz darauf einen äußerst unangenehmen Befehl erteilt. Als Yatol von Dharyan bekleidete Grysh auch das Amt des Obersten Richters, weshalb es ihm oblag, die Hinrichtung verurteilter Schwerverbrecher anzuordnen. Es war offenbar keine Pflicht, die er gern verrichtete, er schreckte aber auch nicht davor zurück.
    Kurz nach Mittag lehnte sich Carwan aus seinem Kutschenfenster und spähte angestrengt nach vorn, denn der Ruf hatte sie erreicht, das Lager der To-gai-ru sei bereits zu sehen. Carwan Pestle hatte noch nie eine Ansiedlung der To-gai-ru zu Gesicht bekommen und mittlerweile eine gesunde Neugier in Bezug auf diese fremdartigen, wilden Nomaden entwickelt.
    Die Kutsche rollte über eine Bodenwelle, hinter der das Gelände bis zu einem breiten, seichten, sich durch die Lehmwüste schlängelnden Fluss stetig abfiel, an dessen zwangsläufig nur vorübergehend vorhandenen Ufern die allgegenwärtige Wüstenflora zu üppigem Leben erwacht war. In der Nähe einer Biegung war eine Gruppe von Zelten aufgeschlagen worden, über denen sich feiner, grauer Rauch von Kochfeuern träge in den blassblauen Himmel kräuselte. Soweit Carwan erkennen konnte, gab es innerhalb des Lagers keine angebundenen Ponys, allerdings lief eine recht große Herde frei umher. Die To-gai-ru waren vor allem berühmt für ihren Umgang mit Pferden, und Carwan konnte sich gut vorstellen, dass diese scheinbar wilde Herde alles andere als ungezähmt war.
    Jedenfalls, solange ein Reiter der To-gai-ru die Kommandos gab.
    Die Vorhut schwärmte nach links und rechts aus und bildete einen Halbkreis um das Lager, sodass der einzig offene Fluchtweg direkt in den Fluss führte. Im Anschluss trieb die zweite aus zwanzig Kriegern bestehende Reihe ihre Tiere zu einem donnernden Galopp und stürmte vor bis zum Rand des Lagers, wo sie einen bedrohlich wirkenden Ring bildete.
    Zahlreiche Alarmrufe drangen bis an Carwan Pestles Ohr; ihm fiel auf, dass sie ausnahmslos von Frauen und jungen Kinderstimmen stammten.
    Kurz darauf gab Wan Atenn das Zeichen, dass das Dorf gesichert sei, woraufhin der Fahrer seine Peitsche über den Zugtieren knallen ließ und Yatol Gryshs Kutsche in das Lager hinunterholperte.
    Währenddessen verfolgte Carwan Pestle angestrengt, wie die anfangs noch winzigen Figuren immer deutlicher Gestalt annahmen, bis er sicher wusste, dass seine Vermutung richtig gewesen war: Im gesamten Lager schien es keinen einzigen erwachsenen Mann zu geben.
    Wan Atenn schob sich neben das Wagenfenster. »Die Lage ist ruhig, Yatol«, berichtete er.
    »Wurden keine Waffen gezogen?«
    »Es befinden sich nur Kinder, alte Leute und Frauen im Lager«, erklärte Wan Atenn.
    Carwan Pestle drehte sich mit einem neugierigen Ausdruck im Gesicht zu Grysh um. »Vielleicht sind die Männer auf der Jagd.«
    »Mag sein«, erwiderte der Yatol. »Es ist allerdings bekannt, dass die To-gai-ru frühmorgens auf die Jagd gehen. Und zwar ausschließlich frühmorgens.«
    »Aber –«
    »Wenn sie also tatsächlich auf der Jagd sein sollten, mein junger Freund, auf was werden sie dann wohl Jagd machen?«
    Carwan ließ sich zurücksinken und starrte den Yatol an. Allmählich beschlich ihn ein überaus ungutes Gefühl, zumal sein Magen keine Ruhe mehr geben wollte. Dann hielt die Kutsche unvermittelt an; sofort war Carwan an der Tür, stieß sie auf und sprang hinaus, drehte sich um und zog den einklappbaren Tritt für seinen Yatol heraus.
    Grysh entstieg der Kutsche ganz gemächlich, um Wan Atenn Gelegenheit zu geben, seine Krieger rings um die kleine Treppe in Verteidigungshaltung antreten zu lassen. Auf jeder Stufe hielt der Yatol inne und schwenkte sein schweres Haupt, um alles in sich aufzunehmen: die zahlreichen Zelte sowie die vielen kleinen Kinder, die aus den Schatten der Zeltplanen hervorlugten.
    »Diese Leute vermehren sich

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