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Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Titel: Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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wie die Karnickel«, kicherte er und seufzte. »Findet heraus, wer in diesem jämmerlichen Lager das Sagen hat.«
    Wan Atenn nahm zackig Haltung an, drehte sich schneidig um und bedeutete einem der Männer aus Douan Cal, ihn zu begleiten. Dann gingen sie gemeinsam von Zelt zu Zelt, während Wan Atenn auf den Siedler einredete und dieser seine Worte für die To-gai-ru übersetzte.
    Als Antwort erntete er ausnahmslos Kopfschütteln, worauf ein nachdrücklicheres Blaffen von Wan Atenn folgte sowie eine noch beharrlichere Wiederholung der Frage durch den Siedler.
    Als offenbar auch das kein befriedigendes Ergebnis brachte, trat Wan Atenn einen Schritt vor und stieß den To-gai-ru mit einem simplen, wohl dosierten Schubs in den Staub, und die beiden gingen weiter.
    »Sie haben Angst«, erklärte Yatol Grysh seinem geistlichen Begleiter. »Sie geben keine Auskunft, weil sie nicht wissen, was sie sagen sollen.«
    »Euer Mann, Atenn, flößt ihnen Angst ein.«
    »Nein«, entgegnete Yatol Grysh. »Sie wissen nicht, was sie antworten sollen, weil die Wahrheit ihr Verderben wäre. Die Dummköpfe haben sich keine Lügen zurechtgelegt, weil sie nicht erwartet haben, dass man mit einer solchen Streitmacht gegen sie vorgehen würde. Ihr Zögern sagt doch alles, seht Ihr das nicht?«
    »Doch, Yatol.«
    »Ach, tatsächlich?«, wiederholte Grysh seine Frage mit mehr Nachdruck und drehte sich zu Carwan um. »Und warum haben sie Angst?«, fragte er, als er Carwans ganze Aufmerksamkeit hatte.
    Selbstverständlich kannte Carwan die Antwort, trotzdem druckste er ein paar Sekunden herum; aus Angst vor den Folgen hätte er sie am liebsten nicht einmal laut ausgesprochen. »Weil sie schuldig sind«, sagte er schließlich, woraufhin Yatol Grysh langsam und bedächtig nickte und sich, während seine Augen zu schmalen Schlitzen wurden, zu den To-gai-ru umdrehte.
    Carwan vermochte nicht zu bestreiten, dass diese Behauptung folgerichtig war; schließlich stand auch für ihn fest, dass dieses Dorf zumindest von den Banditen wusste, wenn es nicht sogar gemeinsame Sache mit ihnen machte. Als er aber den Blick über die Menschenansammlung aus verängstigten Frauen und kleinen Kindern sowie ein paar alten, aus den Schatten hervorlugenden Männern schweifen ließ, schien es ihm einfach unpassend, in diesem Zusammenhang von Schuld zu sprechen.
    Ein Gerangel ein Stück seitlich nahm seine Aufmerksamkeit gefangen; er drehte sich in die Richtung und sah einen behrenesischen Krieger aus einem Zelt kommen, vor sich einen jungen To-gai-ru, dem er die Arme ebenso schmerzhaft wie wirkungsvoll auf den Rücken gebogen hatte.
    »Sie behaupten, die Männer seien alle auf der Jagd, Yatol«, berichtete Wan Atenn im selben Moment.
    »Alle, bis auf einen, wie es scheint.«
    Der Soldat mit dem Gefangenen trat zu Wan Atenn und warf ihn seinem Anführer vor die Füße. »Ein versteckter unterirdischer Gang im Innern des Zeltes«, erklärte er.
    Wan Atenn nickte zwei Soldaten zu, die sofort zum Zelt hinüberliefen und ohne Zögern zwischen den Falten des Zelteingangs verschwanden.
    »Wer ist das?«, wandte sich Yatol Grysh an Wan Atenn und den Dolmetscher, woraufhin sich der Siedler sofort zu der Frau umdrehte, mit der er gesprochen hatte, und sie mit einem Schwall von Fragen überhäufte. Zuerst war nur schwer etwas aus ihr herauszubekommen, bis der Siedler zu brüllen anfing und ihr immer wieder dieselbe Frage stellte.
    Sie fing an zurückzubrüllen und antwortete mit derart übertriebener Bereitwilligkeit, dass ihre Lüge für jeden offensichtlich war, selbst für die, die kein To-gai-ru verstanden.
    Dann brach das Gezeter völlig unvermittelt ab, und der Siedler und die Frau starrten einander hasserfüllt an.
    »Wo sind die anderen?«, fragte Yatol Grysh ruhig. Sein Dolmetscher wiederholte die Frage im gleichen Tonfall.
    »Keine anderen«, antwortete die Frau, und sowohl Carwan als auch Grysh verstanden die simple Wendung sofort, bevor ihr Helfer sich zu einer Erklärung herumdrehen konnte.
    »Wo sind die anderen?«, wiederholte Grysh seine Frage im selben, ruhigen Ton, und wieder wurde sie präzise übersetzt.
    Die Frau reagierte auf genau die gleiche Weise; als der Siedler sich daraufhin zu Grysh umdrehte, hob der Yatol abwehrend die Hand und wandte sich stattdessen an Wan Atenn.
    »Hier gibt es nirgends Bäume, um den Gefangenen anständig aufzuhängen«, sagte er. »Bindet ihn am Boden fest und verbrennt ihn.«
    Carwan riss vor Schreck die Augen auf. »Yatol …«,

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