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Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Titel: Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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wenig Lust, die von Menschen bewohnten Gebiete des Bärenreichs zu durchqueren, und noch weniger, sich einen Weg durch das feindliche Behren bahnen zu müssen. Brynn würde dort im Ansehen kaum höher stehen als ein Schwein auf der Suche nach einem Sklavenschinder, und er selbst würde, sollte seine Identität als Touel’alfar je ans Licht kommen, als Opfer an Gott Yatol eines schnellen Todes sterben.
    Doch, die Ruhepause wäre höchst willkommen, vielleicht nicht für mehrere Wochen, aber wenigstens für eine kurze Zeit.
    »Glaubst du ihm?«, fragte Brynn Juraviel noch am selben Abend, als die beiden die wichtigen Geschehnisse des Tages noch einmal besprachen. Wie rasch hatte sich ihr Schicksal doch gewendet – und wie unerwartet!
    »Wenn König Eltiraaz uns Böses wollte, warum hätte er sich dann so viel Mühe machen sollen?«, erwiderte der Elf. »Er hatte bereits sämtliche Informationen über Andur’Blough Inninness aus uns beiden herausbekommen und war sich dessen auch bewusst. Nein, sein Vorschlag ist durchaus ernst gemeint.« Als er endete, ein Lächeln auf den Lippen, fiel ihm auf, dass Brynn noch immer ein verdrießliches Gesicht machte. Er sah sie fragend an und forderte sie wortlos auf, sich zu erklären.
    »Ich meinte, was Diredusk betrifft.«
    »Angeblich lässt man ihn zusammen mit anderen Pferden frei herumlaufen.«
    »Aber hat er das nicht nur gesagt, um mich zu beruhigen?«, fragte die junge Frau. »Vielleicht haben sie uns sowieso bloß erzählt, was wir hören wollten?«
    Belli’mar lehnte sich zurück. »Nein«, erwiderte er mit der Ruhe absoluter Gewissheit. »Hast du nicht gesehen, wie sie für uns aufgetischt haben, die köstlichen Speisen, die sie uns vorgesetzt haben?«
    Brynn neigte den Kopf zur Seite und sah ihn durchdringend an; sie war noch nicht zu den Schlussfolgerungen gelangt, die er offenbar längst gezogen hatte.
    »Sie essen, was in der Erde wächst, die Gaben von Ga’na’Tynne. Sie essen Obst und Gemüse sowie die Pilze aus den unterirdischen Gängen, aber keine Tiere. König Eltiraaz war durchaus aufrichtig, als er sagte, sein Volk halte die Geschöpfe von Ga’na’Tyl in höchsten Ehren und würde ihnen nie auch nur ein Haar krümmen. Diredusk läuft frei und unbehelligt herum, da bin ich ganz sicher.«
    »Sie krümmen keinem Geschöpf Ga’na’Tyls ein Haar«, wiederholte Brynn mit einem sarkastischen Lachen. »Außer den Menschen.«
    »Die ihrer Meinung nach ihren Zorn zu Recht verdient haben«, beeilte sich Juraviel klarzustellen. »Bedenk doch, mit welchen Mitgliedern deiner Art sie Kontakt hatten. Mit Fallenstellern und Jägern, Holzfällern und aus seinen Heimatländern vertriebenem Gesindel. Menschen, die Wälder kahl schlagen und Tiere abschlachten, oft nur wegen ihres Fells, das sich drüben im Osten verkaufen lässt. Mit Menschen, deren Fallen ihre Opfer grausam quälen und die sich nicht im Mindesten um die Tiere scheren. Wie sollten da die Doc’alfar, die sich mit den Tieren verwandt fühlen, über manche Methoden, die die Fallensteller und Jäger deines Volkes anwenden, nicht in Rage geraten?«
    Brynn schüttelte nur achselzuckend den Kopf; das Argument, die Doc’alfar hätten ein irgendwie geartetes Recht darauf, versehentlich in ihr Gebiet eingedrungene Menschen auf grauenhafte Weise hinzurichten, schien sie nicht recht zu überzeugen.
    Juraviel versuchte daher auch gar nicht erst, sie vom Gegenteil zu überzeugen, zumal er nicht sicher war, dass sie ihn wirklich verstehen würde. Sie war zwar von den Touel’alfar ausgebildet worden und eine To-gai-ru, aber sie war trotzdem ein Mensch und glaubte, gewisse Dinge könne man ihrer Art einfach nicht übel nehmen. Juraviel verstand das durchaus, doch da er die Welt mit den Augen eines Touel’alfar betrachtete, lag ihm die Sicht der Doc’alfar natürlich näher. In mancher Hinsicht erschienen ihm diese fernen Verwandten sogar ehrlicher zu sein als sein eigenes Volk, das in Andur’Blough Inninness Jagd auf Rehe, Wildschweine, Vögel und Kaninchen machte. Die Doc’alfar dagegen fügten nur jenen Geschöpfen Leid zu, die sie ihres Zorns für würdig erachteten. Eltiraaz käme nie auf den Gedanken, ein edles Reh zu töten, nur um seine Tafel mit Wildsteaks zu bestücken. Kein Doc’alfar käme auf die Idee, ein Nahrung suchendes Tier zu töten, das sich zufällig in seinen Garten verirrt hatte. Aber Menschen waren nicht wie Tiere, sie waren vernunftbegabte Wesen.
    Nach der Denkweise der Doc’alfar machten

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