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Schattenelf - 4 - Feuerzauber

Schattenelf - 4 - Feuerzauber

Titel: Schattenelf - 4 - Feuerzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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Gefühle. Hätte er sich Ashwarawu nicht angeschlossen, wäre Brynn zweifellos auf dem Schlachtfeld vor den Toren Dharyans umgekommen, und dann, dessen war er sicher, wäre die Welt ein sehr viel traurigerer Ort.
    Er hob den Blick und sah Meister Cheyes gemächlich an einem Beet aus roten und rosa Blumen entlang schlendern, kurz anhalten, um eine zu pflücken, anschließend um die Ecke biegen und sie mit einem Lächeln Meisterin Dasa überreichen. In der Wolkenfeste schien alles seinen gewohnten Gang zu gehen.
    Dann fiel Pagonels Blick auf die Schärpe aller Farben, die er um die Taille trug, eine ständige Ermahnung, dass es im Orden keinen Meister gab, der über ihm stand, und es niemandem zustand, seine Entscheidungen in Frage zu stellen – außer ihm selbst.
    Als er daraufhin abermals zur Tür sah, hinter der Brynn Dharielle lag, wusste Pagonel, dass seine Entscheidung richtig gewesen war.
     
    Zwei Tage später stieg eine einzelne Gestalt in aufrechter Haltung die fünftausend Stufen zur Wolkenfeste hinauf. Der Mann trug den Helm eines Chezhou-Lei-Kriegers, seine übrige Rüstung jedoch hatte er zurückgelassen. Er hatte lediglich einen Wasserschlauch sowie die weiße Waffenstillstandsfahne eines Unterhändlers bei sich.
    »Ich möchte mit dem Jhesta Tu sprechen, der bei Dharyan gekämpft hat, falls er hier ist«, erklärte er, »und falls nicht, mit dem Meister dieser Verbrecherhöhle.«
    Meister Cheyes und Meisterin Dasa standen oben auf der Brücke neben Pagonel und sahen zu dem Krieger hinunter. »Ich denke, er meint dich«, sagte Cheyes, den Anflug eines Lächelns auf den Lippen.
    Mit finsterer Miene trat Pagonel einen Schritt vor. »Ihr könnt mit beiden zugleich sprechen«, rief er zu dem Mann hinunter. »Denn ich bin sowohl ein Meister des Klosters Wolkenfeste als auch der Mann, der an Ashwarawus Seite gegen Dharyan geritten ist.«
    »Geziemt sich so etwas für einen Mann wie Euch, Mystiker?«, stieß der Krieger mit unüberhörbarem Spott hervor.
    »Möchtet Ihr diese Debatte in aller Öffentlichkeit führen, gleich hier und jetzt?«
    Die Erwiderung schien den Mann ein wenig zu überrumpeln, denn sie erinnerte ihn an seine Funktion als Unterhändler. »Ich will überhaupt nicht debattieren«, erklärte er nach kurzem Zögern. »Eure Handlungsweise ist ebenso unentschuldbar wie unverständlich. Ihr habt ohne jede Veranlassung und völlig grundlos gegen einen Chezhou-Lei gekämpft. Mein Vorgesetzter, Wan Atenn, verlangt Vergeltung, und die wird er auch bekommen.«
    »Was Ihr nicht sagt«, erwiderte Pagonel. »Ihr bezeichnet es also als ungerechtfertigt, wenn ich einen Freund gegen einen mörderischen Chezhou-Lei beschütze?« Er hielt inne, um die Bemerkung wirken zu lassen, obwohl er wusste, dass bei den Chezhou-Lei jedes vernünftige Argument vergeblich war. Pagonels Teilnahme an der Schlacht von Dharyan diente lediglich als Vorwand für diesen Feldzug. Vergeltung für ein begangenes Unrecht, das wusste der Mystiker, spielte dabei keine Rolle. Höchstwahrscheinlich hatten die Anführer der Chezhou-Lei geradezu begeistert auf diese Ausrede reagiert, um gegen ihre verhassten alten Feinde in die Schlacht zu ziehen, erst recht jetzt, da sich die Lage in To-gai beruhigt hatte.
    »Euer Meister wünscht also im Kampf gegen mich anzutreten?«, fragte der Mystiker ruhig.
    »Euer Angriff war ein Angriff der Jhesta Tu gegen die Chezhou-Lei«, erwiderte der Soldat und bestätigte damit weitgehend Pagonels Überlegung. »Demzufolge ist dies ein Konflikt zwischen beiden Orden und nicht die Auseinandersetzung zweier Männer. Ruft Eure Krieger zusammen und kommt hinunter ins Tal, damit wir die Angelegenheit in einem ehrenhaften Kampf ausfechten können!«
    »Im Grunde unseres Herzens sind wir keine Krieger, mein junger Chezhou-Lei«, erklärte Pagonel. »Geht und erklärt Eurem Anführer, dass er den weiten Weg hierher umsonst gemacht hat, denn wir werden die Wolkenfeste nicht verlassen, und jeder Versuch, uns zu überfallen, wäre mehr als töricht. Und denkt auch nicht daran, uns zu belagern, auch wenn es recht amüsant wäre, Eure Armee tage-, wochen- oder gar monatelang in dem trostlosen Tal ausharren zu sehen, denn wir sind hier oben vollkommen autark.«
    »Ihr werdet in das Tal heruntersteigen«, erwiderte der Chezhou-Lei energisch. Seine plötzliche Zuversicht erregte den Argwohn des Mystikers. »Eure Weigerung trifft uns nicht unvorbereitet; wir haben alle To-gai-ru aus drei in der Nähe gelegenen Dörfern

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