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Schattenelf - 4 - Feuerzauber

Schattenelf - 4 - Feuerzauber

Titel: Schattenelf - 4 - Feuerzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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    Andererseits sehe ich auch, wie viel Tod und Verderben ein entfesselter Pherol hinterlässt. Ich kann mir die Ohren zuhalten, aber ich kann mein Herz nicht vor den Schreien all der unschuldigen Menschen verschließen, die im Drachenfeuer den Flammentod finden. Ich sehe die Vorposten-Siedlungen brennen, vielleicht sogar die großen Städte Behrens.
    Laut Aussage Juraviels ist Pherol nicht unverwundbar. Eine auf dieses Ungeheuer vorbereitete Armee wäre durchaus imstande, ihn niederzuringen.
    Irgendwo, tief in meinem Innern, gibt es einen Teil, der womöglich darauf hofft – sobald die To-gai-ru sich wieder erholt und wir so viele Siege errungen haben, dass die Behreneser unser Land nicht noch einmal heimsuchen werden. Denn was könnte Pherol nach Beendigung der Kämpfe tun? Was soll ich mit einem Drachen, falls To-gai seine Freiheit zurückgewinnt?
    Ich fürchte, er ist eine Kraft, die, einmal entfesselt, nicht wieder in ihre Höhle gesperrt werden kann. Gut möglich, dass ich eine Armee gegen ihn anführen muss, sollte es mir gelingen, Behren zu besiegen, und das ist eine Vorstellung, die mir nicht sonderlich behagt.
    Wie die Touel’alfar insgesamt, hat Belli’mar Juraviel mir neue Hoffnung gegeben, doch bis zur Erfüllung dieser Hoffnung ist es ein überaus beschwerlicher Weg, den die Aussicht auf diese neue und großartige Waffe nicht leichter macht. Auf unserer Reise in den Süden hat Belli’mar Juraviel mich oft gewarnt, wenn mir tatsächlich an einem Sieg gelegen sei, müsse ich mich für das Grauen des Krieges rüsten.
    Pherol hat dies nur bestätigt.
    Ich bete für genügend Kraft.
    Brynn Dharielle

7. Die große Massenflucht
    Kaliit Timig saß allein mit seinen Gedanken und Schuldgefühlen in einem abgedunkelten Zimmer, wie nahezu jeden Tag seit der Rückkehr der wenigen Chezhou-Lei, die das Debakel bei den Feuerbergen überlebt hatten, und der paar Dutzend Soldaten aus Jacintha, die entkommen konnten und nicht gleich im Anschluss in die unzivilisierten Südlande desertiert waren.
    Sie alle hatten von einer plötzlichen Wende in der Schlacht gesprochen, vom Auftauchen eines Drachen, der von einer Frau mit einem brennenden Schwert in der Hand geritten worden sei.
    Ein Drache! Hatte man so etwas je gehört? Gewiss, es gab Geschichten über diese Kreaturen, die gewaltigen Lindwürmer aus den alten Legenden, aber noch nie war es vorgekommen, dass ein Drache in einem Konflikt tatsächlich Partei ergriffen hätte.
    Das Ganze überforderte Kaliit Timigs Vorstellungsvermögen; er war einfach nicht bereit, es zu akzeptieren. Seiner festen Überzeugung nach musste es sich bei der Bestie um eine durch die Magie der Jhesta Tu hervorgerufene Geistererscheinung handeln. Schließlich waren die Mystiker dafür bekannt, dass sie über solche Kräfte verfügten, wenn auch vielleicht nicht in diesem unerhörten Ausmaß. Die zurückgekehrten Chezhou-Lei hatten berichtet, keiner aus den Reihen der Mystiker, die sich ihnen entgegengestellt hatten, habe Anzeichen für den Einsatz von Magie oder Edelsteinen erkennen lassen, obwohl die verhassten Jhesta Tu bekanntermaßen einige davon besaßen.
    Vielleicht, überlegte Kaliit Timig, hatten sich ihre größten Zauberer aus dem unmittelbaren Konflikt herausgehalten und die Bestie oder deren Trugbild mit vereinten Kräften erschaffen.
    Wie auch immer, es war nicht zu leugnen, dass der Feldzug in einer Katastrophe geendet hatte. An einem einzigen Tag war sein hochgelobter Orden um die Hälfte dezimiert und hervorragend ausgebildete Krieger, die besten Behrens und vielleicht der ganzen Welt, waren scharenweise in dieser gottverlassenen Ödnis niedergemetzelt worden. Die Geschichte lastete schwer auf ihm, so schwer, dass der alte Kaliit der Chezhou-Lei schon mehrfach geglaubt hatte, sie übersteige seine Kräfte. Wie sehr hatte er sich getäuscht, wie gründlich hatte er in seiner Funktion als Kaliit des altehrwürdigen und elitären Ordens versagt!
    Er hörte die Türglocke draußen vor seinem Gemach läuten, ohne sich davon aus seinen düsteren Grübeleien reißen zu lassen. Dann hörte er die Tür aufgehen, weigerte sich aber, die Augen zu öffnen, weshalb er nicht bemerkte, dass Licht in sein abgedunkeltes Zimmer fiel.
    »Kaliit Timig«, rief jemand, eine Stimme, die er unmöglich ignorieren konnte, so groß sein Bedürfnis auch sein mochte, allein zu sein. Langsam schlug er die Augen auf, drehte den Kopf und sah im Türrahmen die Umrisse einer vertrauten

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