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Schattenelf - 4 - Feuerzauber

Schattenelf - 4 - Feuerzauber

Titel: Schattenelf - 4 - Feuerzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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gehen, der Euch jetzt noch offen steht?«
    Wieder war das erschrockene Keuchen im Hintergrund zu hören. Offenbar war Merwan Ma über die herzlosen Worte ebenso bestürzt wie der Kaliit.
    Chezru Douan dagegen lachte nur amüsiert, verließ den Raum und schloss langsam die Tür hinter sich.
    Eine ganze Weile blieb Kaliit Timig einfach sitzen, während sich die Worte der Stimme Gottes mit seinen Schuldgefühlen vermischten, was seinen Blick unweigerlich zu dem prachtvoll gearbeiteten Schwert hinüberwandern ließ, das an der Seitenwand des Gemachs auf einer kunstvoll verzierten Halterung ruhte.
    Sich seiner Bewegung kaum bewusst, trat der gebrochene alte Mann vor das Schwert und betrachtete es lange mit starrem Blick. Selbst in dem matten Licht schien seine Klinge vor innerer Kraft zu funkeln. Timig streckte die Hand aus, um das kühle, eintausend Mal gefalzte Metall zu berühren. Sein Schwert war sehr alt; es war durch Generationen von Kriegern weitervererbt worden und hatte zahlreiche Schlachten miterlebt, die seine obersten Schichten abgetragen und die Schneide noch schärfer gemacht hatten.
    Kaliit Timig hielt die Klinge waagrecht vor seinem Körper und betrachtete die feinen, in das Metall getriebenen Runen.
    Dann wanderte sein Blick noch einmal zurück zur Tür, während er über die Worte der Stimme Gottes nachdachte und sich eingestehen musste, dass sie durchaus der Wahrheit entsprachen.
    Kaliit Timig ging zurück in die Mitte des Zimmers, stemmte sein prachtvolles Schwert mit dem Knauf auf den Boden und lehnte die rasiermesserscharfe Spitze in die Vertiefung seiner Brust. Er hatte versagt; das war nicht länger zu bestreiten, und er konnte nicht darauf hoffen, im Orden der Chezhou-Lei seine Ehre wiederherzustellen.
    Mit einem entschlossenen Nicken ließ er sich nach vorne fallen.
     
    Die Nachricht vom Tod des Kaliit Timig traf am nächsten Tag in Chom Deiru ein. Der Chezru-Häuptling zeigte sich nicht im Mindesten überrascht; tatsächlich war Douan über den Lauf der Dinge sogar einigermaßen erfreut, denn der Selbstmord erlaubte ihm, die Verantwortung auch weiterhin auf Timig abzuwälzen.
    Und das war das Einzige, was ihn in diesem Moment wirklich interessierte. Seit der katastrophalen Niederlage bei den Feuerbergen hatten mehrere Yatol-Priester, die mit der Beobachtung der umliegenden Gebiete betreut waren, Abgesandte nach Jacintha geschickt, die für den Fall eines Angriffs durch den Drachen in den schrillsten Tönen die Entsendung weiterer Soldaten verlangten.
    Für Douan selbst dagegen war die Niederlage kein Zwischenfall von immenser Bedeutung. Er hatte einen Kurierdienst zwischen den Feuerbergen und Jacintha einrichten lassen, so dass er alle paar Tage die neuesten Berichte erhielt. In keinem einzigen davon war während der Monate unmittelbar nach der Katastrophe von irgendwelchen verdächtigen Aktivitäten im Land der Jhesta Tu die Rede, und erst recht hatte niemand etwas von umherfliegenden Drachen berichtet.
    Die Jhesta Tu hatten dem Orden der Chezhou-Lei beträchtliche Verluste zugefügt, und dieser Verlust an militärischen Führungskräften war in Douans Armee keine Kleinigkeit. Aber dank der geschickten Finte Yatol Gryshs, die zur Niederlage des Schurken Ashwarawu geführt hatte, war To-gai allem Anschein nach wieder gezähmt worden, und im nördlichen Königreich schien alles ruhig. Nicht einmal der Aufstieg des neuen ehrwürdigen Vaters, Fio Bou-raiy, hatte zu einem nennenswerten Wechsel in der Politik gegenüber Behren geführt.
    Also verbrachte Yakim Douan den Sommer im Jahr des Herrn 842 im Königreich des Bären, in der Nähe der Stadt Entel. Seine Reise war inoffizieller Natur und verlief weitgehend störungsfrei, so dass er sich bereits wieder mit dem Gedanken trug, schon in Kürze in seine Phase der Transzendenz einzutreten.
     
    Brynn musste mehrmals tief Luft holen. Dort vor ihr lag das erste Dorf, das sie bei ihrer Rückkehr nach To-gai betreten hatte, eine winzige Ortschaft, deren Namen, Telliqik, sie erst kürzlich erfahren hatte. In den letzten Monaten waren sie und ihre vier ungleichen Gefährten kreuz und quer durch die Steppenlandschaft gereist und hatten bei jedem Dorf, auf das sie stießen, Halt gemacht. Anschließend hatte Brynn den Ort betreten, um die Kunde vom Drachen von To-gai zu verbreiten und zu erklären, wie sie die To-gai-ru in die Freiheit zu führen gedachte, was aber nur gelingen könne, wenn wirklich alle mit ihr an einem Strang zögen. Tatsächlich hatten

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