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Schattenelf - 4 - Feuerzauber

Schattenelf - 4 - Feuerzauber

Titel: Schattenelf - 4 - Feuerzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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»Das ist eben nicht zu ändern.«
    Meister Cheyes warf Pagonel einen viel sagenden Blick zu, den der Jhesta Tu jedoch nicht erwiderte; offenbar konnte er die Augen nicht von dieser erstaunlichen jungen Frau abwenden.
    »Meine Zeit hier ist zu Ende«, erklärte sie.
    »Euer jetziger Aufenthalt vielleicht«, erwiderte Pagonel. »Eines fernen Tages könnte es aber sein, dass Ihr und ich noch einmal in die Wolkenfeste zurückkehren, um gemeinsam den Sinn des Lebens zu ergründen.«
    Seine Worte stießen bei Brynn auf blanke Verwunderung, während sie bei Meister Cheyes bewirkten, dass er die Augen fest zusammenkniff, so als könnte er sie dadurch ungeschehen machen.
    »Ihr wollt mich begleiten?«
    Pagonel nickte. »Das ist der mir vorherbestimmte Weg, an dem ich nicht im Mindesten zweifle, auch wenn ich ihn noch nicht verstehe. Aber wenn Ihr und Eure Freunde meine Begleitung wünscht, ja, dann werde ich Euch zur Seite stehen.«
    »Wenn ich in Dharyan einmarschiere«, erwiderte Brynn.

Teil Zwei
    Der Drache von To-gai
     
    Gleich bei meiner ersten Begegnung mit der Bestie in ihrem unterirdischen Schlupfwinkel hatte ich die ungeheure Kraft des Drachen klar erkannt – so dachte ich zumindest. Schon der bloße Anblick des Drachen ließ mich auf der Stelle erstarren. Ich habe Vulkane gesehen und mächtige Flüsse, habe gewaltige Hagelstürme über der Steppe erlebt und das mächtige Donnern einer über das Weideland preschenden Büffelherde gehört, alles Dinge, durch die ich mich an die schiere Naturgewalt der Welt um uns herum erinnert fühle, neben der wir mit unseren Hoffnungen und Träumen bedeutungslos erscheinen.
    Genauso ist es mit Pherol. Er ist wie ein Vulkan, ein Erbeben und eine Naturkatastrophe gewaltigsten Ausmaßes, und ausgerechnet mir wurde seine Kraft an die Hand gegeben! Unfassbar! Dass es Juraviel überhaupt gelingen konnte, einen solchen Freund zu gewinnen, stürzt mein ganzes Denken in heilloses Durcheinander.
    Mit Pherol, behaupten die Elfen, ist neue Hoffnung aufgekommen. Auf seinem Rücken kann ich in ein, zwei Tagen das gesamte Steppengebiet überfliegen, meine Armeen um mich scharen und ihnen mit der Kunde neuen Mut verleihen, dass sie mit der Naturgewalt eines Drachen im Rücken in den Krieg gegen die verhassten Behreneser ziehen werden. Ist irgendeine Vorposten-Siedlung jetzt für uns noch eine uneinnehmbare Festung?
    Dharyan etwa? Oder selbst Jacintha?
    Aber der Glücksfall mit Namen Pherol hat auch eine Schattenseite. Ist seine ungeheure Kraft wirklich zu bändigen, bin ich tatsächlich imstande, sie zu kontrollieren?
    Ich habe beim Orakel eine Antwort darauf gesucht, aber gefunden habe ich nur die Erinnerung an meine ermordeten Eltern. Ich spüre ganz deutlich ihren Zorn, der eher dem Verlust unserer alten Lebensweise gilt als dem persönlichen Unrecht, das sie erlitten haben. Ich bin zu der Überzeugung gelangt, dass die uralten Traditionen der To-gai-ru wieder in die Steppe zurückgebracht werden müssen, dass wir unsere Unterwerfung durch den Chezru-Häuptling und seine Yatol-Priester unmöglich länger hinnehmen können.
    Ich darf die mir anvertraute Kraft, diese ungeheure und erschreckende Verantwortung, nicht zurückweisen. Pherol werde sich meinen Befehlen fügen, behauptet Belli’mar Juraviel felsenfest. Aber in den schrecklichen Minuten, als die Reihen der Behreneser bereits in Auflösung begriffen waren und der Drache sich mit uns dreien auf dem Rücken an ihre Verfolgung machte, wurde mir klar, dass Pherol sich in Wahrheit nur dem Kommando eines Einzigen unterwirft, und das ist er selbst. Mit welcher Begeisterung schlug er mit seinem feurigen Atem, seinen scharfen Krallen, seinem schnappenden Maul und dem peitschenden Schwanz eine Schneise der Verwüstung in die Reihen der fliehenden Behreneser!
    Wenn ich mir vorstelle, was geschehen könnte, wenn ich Pherol auf eine behrenesische Stadt loslasse, wird mir ganz mulmig zumute. Wird er zwischen Soldaten und Zivilisten unterscheiden? Zwischen erwachsenem Mann und kleinem Kind?
    Die Entscheidung liegt alleine bei mir, und sie zerreißt mir fast das Herz. Pherol versetzt mich in die Lage, mich meinem lang ersehnten Ziel mit großen Schritten zu nähern. Wenn ich auf dem Rücken dieser Riesenbestie über To-gai meine Bahnen ziehe, werde ich für mein Volk zum Symbol, hinter dem es sich sammeln kann, und mein Ruf als »Drache von To-gai« gibt ihnen Hoffnung und ein Ziel. Wer wollte mir unter diesen Umständen die Gefolgschaft

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