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Schattenelf - 4 - Feuerzauber

Schattenelf - 4 - Feuerzauber

Titel: Schattenelf - 4 - Feuerzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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übernehmen.«
    »Von mir aus kann Pestle den Posten haben!«, rief Merwan Ma bereitwillig. »Ich bin einzig auf Befehl unseres gemeinsamen Oberhauptes hier und verspüre nicht im Entferntesten den Wunsch …« Er verstummte, als sich ein durchtriebenes, immer boshafteres Lächeln auf dem Gesicht des Chezhou-Lei breit machte.
    Draußen vor dem Fenster verzog Pagonel angespannt das Gesicht. Er zweifelte inzwischen nicht mehr daran, dass der Chezru-Häuptling diesen armen Geistlichen aus irgendeinem Grund hierher beordert hatte, um ihn ermorden zu lassen.
    »Ich war viele Jahre lang sein ergebener Diener«, flehte Merwan Ma, als der Chezhou-Lei ihm immer näher kam. »Ich bin von ihm ausersehen, die Phase seiner Transzendenz zu überwachen.«
    Das letzte Wort endete in einem lauten Keuchen, als Shauntil ihm den Dolch in den Bauch rammte.
    »Aber leider, Gouverneur Merwan Ma, wurdet Ihr vorher von einer To-gai-ru-Sklavin ermordet, die ihren Bruder rächen wollte, den Ihr mittels eines Katapults in die Stadt befördert habt«, erklärte der Krieger, bei jedem Wort erneut auf den armen Mann einstechend.
    Als Shauntil schließlich von ihm abließ, brach Merwan Ma auf dem Fußboden zusammen.
    »O ja, das ist sehr schmerzhaft«, höhnte der Krieger. »Aber ich konnte Euch keinen schnellen Tod bereiten, schließlich wurdet Ihr nicht von einem Chezhou-Lei, sondern von einer armen, vor Zorn rasenden Sklavin umgebracht.« Mit diesen Worten warf Shauntil das Messer zwischen den beiden auf den Boden und wollte Richtung Tür laufen.
    Doch dann zögerte er und betrachtete das Blut auf seinem Gewand, ehe er, ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden, seine oberste Kleidungsschicht abstreifte und ins Kaminfeuer warf, dessen bereits erlöschende Glut plötzlich wieder neue Nahrung fand.
    Er sah sich ein letztes Mal zu Merwan Ma um, dann verließ er das Zimmer.
    Geschickt hangelte Pagonel sich an der Außenwand hinunter, landete leichtfüßig unten in der Gasse und eilte sofort hinüber zu dem toten Soldaten; er wusste, Eile war geboten. Er hievte den Mann auf seinen Rücken, kletterte erneut hinauf, stieg diesmal aber durch das offene Fenster ins Zimmer.
    Ein leises Stöhnen verriet ihm, dass Merwan Ma noch lebte.
    Pagonel schälte den Geistlichen aus seinen blutverschmierten Kleidern und verband die Wunden so schnell es ging, dann zog er Merwan Ma seine eigenen Kleider an und streifte die des Geistlichen dem Soldaten über. Er hob das Messer vom Boden auf und stieß es dem Toten in den Unterleib, ehe er ihn so hinlegte, wie zuvor Merwan Ma gelegen hatte.
    Er zerrte ein noch unverbranntes Stück des Umhangs aus der Feuerstelle, hielt es in die Glut und blies darauf, bis es Feuer fing. Dann trug er den brennenden Stofffetzen zu einem zerrissenen Wandteppich neben dem Kamin und zündete ihn an, bis die Flammen sich auf dem trockenen Stoff und dem alten, vertrockneten Holz rasch auszubreiten begannen. Schließlich warf er das noch immer brennende Stück Stoff dem toten Soldaten auf die Brust und fuhr erschrocken zusammen, als das Feuer blitzschnell um sich griff. Tief und gleichmäßig atmend, wuchtete er Merwan Ma anschließend über seine Schultern.
    Plötzlich hörte er Stimmen auf der Treppe und gleich darauf einen Ruf: »Feuer!«
    Nur ein Jhesta Tu, und nur ein Meister dieses Ordens, hätte dieses Kunststück vollbringen können. Pagonel rannte so schnell er konnte zum Fenster, konzentrierte sich auf sein Zentrum, um seinem Körper magischen Auftrieb zu verschaffen, dann sprang er hindurch und segelte mit einem fünfzehn Fuß weiten Satz über die Gasse hinweg bis auf das gegenüberliegende Dach, das er, kaum langsamer werdend, rasch überquerte. Er sprang abermals ab, landete auf der südlichen Umgrenzungsmauer, von der er sich fünfzehn Fuß tief in den Sand fallen ließ, wo er so lautlos wie möglich landete und in die Knie ging, um den Aufprall für den quer über seinen Schultern liegenden Verwundeten abzufedern.
    Dann, als er die Rufe von mindestens einem Soldaten hörte, der ihn – oder irgendetwas – gesehen hatte, legte er Merwan Ma ohne zu zögern der Länge nach vor das Mauerfundament, warf sich daneben und versuchte, so gut es ging, beide Körper mit hektischen Bewegungen unter einer Schicht aus feinem, losem Sand zu verscharren.
    Dann vernahm er von oben weitere Rufe, die aber, wie er bald merkte, nicht ihm, sondern dem Feuer galten, das mittlerweile immer rascher um sich griff.
    Pagonel lag vollkommen still

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